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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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umging, hörte sie Carls Stimme zu Wort kommen.
    »Du hoffst, daß die Weihnachtsgeschenke bei den Arcisten einen Meinungsumschwung herbeiführen werden, Andy?«
    »Sicher. Oder es ist etwas dabei, was wir gebrauchen können, um die Schweinekerle auszulöschen. Mir ist wirklich gleich, was von beidem. Hauptsache, wir bringen sie vom Südpol weg, damit wir das Jupitermanöver einleiten und die Mission retten können. Die Marsvariante ist ganz gut, als zweite Wahl. Aber Kapitän Cruz hätte…«
    Andy Carroll brach ab, als er bemerkte, daß Carl sich umgewandt hatte, Virginia zu begrüßen.
    »Osborn, offene Frequenz an Herbert. Hallo, Virginia.«
    Sein befleckter Schutzanzug war zusammengesetzt aus Teilen anderer, ausrangierter Anzüge. Der Brustteil war bedeckt mit einem schmierigen weißen Viereck aus Stoff, das eine rote Krabbe zeigte. Seine Visierscheibe verlor den Blendeffekt, als er sich zu ihr wandte, und sie sah in sein Gesicht. Die grauen Schläfen und die Furchen in der Stirn hatten Carl nicht seines jungenhaften Lächelns berauben können.
    »Nett von dir, daß du heraufgekommen bist, Virginia. Es gibt eine besondere Aufgabe, die du für uns übernehmen könntest.«
    Sie nickte, dann fiel ihr ein, daß sie in die entfernte Sonne sah. Da ihr Licht noch immer sehr hell war, mußte der automatische Blendschutz der Visierscheibe wirksam geworden sein und die Bewegung unsichtbar gemacht haben.
    »Ich helfe gern, wo ich kann«, sagte sie, »aber…«
    »Das ist fein. Denn wir machen uns Sorgen wegen des Carepakets von der Erde. Es darf nichts mehr schiefgehen, wenn es eintrifft.«
    »Was könnte schiefgehen?«
    »Nun, es könnte in die falschen Hände fallen«, sagte Carroll.
    Carl zuckte die Achseln.
    »Quiverian lehnt die Verantwortung für den Angriff unten am Äquator ab. Behauptet, es wären Abtrünnige gewesen, die ohne seine Zustimmung gehandelt hätten. Trotzdem kann es nicht in unserem Interesse liegen, daß das Carepaket womöglich beim Südpol niedergeht. Es wäre besser, eine manövrierfähige Maschine herzurichten und hinauszuschicken, daß sie die Sonde während des Anflugs und der Landung leitet.«
    Virginia verstand. Es wäre fatal, wenn die Sendung von Quiverians Leuten geborgen würde. Dann hätten die Arcisten vollkommene Kontrolle.
    »Gut. Ich werde mit Jeffers die Einzelheiten ausarbeiten«, sagte sie. »Aber da gibt es noch etwas, weswegen ich dich sprechen wollte.«
    »Gewiß. Was ist es?« Als sie den Kopf schüttelte und still blieb, wandte er sich zu den anderen.
    »Bin gleich zurück, Jungs. Seht zu, ob ihr diese Antenne besser abstimmen könnt. Ich möchte eine genaue Peilung, wenn das Ding näherkommt.«
    »Wird gemacht, Carl.«
    Er ging mit ihr um eine große Abraumhalde. Nachdem er sich vergewissert hatte, daß sie es sehen konnte, hob er die Hand und schaltete sein Funksprechgerät aus. Sie tat das gleiche. Er beugte sich zu ihr, bis ihre Helme sich berührten.
    »Was ist mit dir, Virginia? Du scheinst so… niedergedrückt. Ist es wegen Saul? Ich hörte…«
    »Nein«, sagte sie hastig. Sein Gesicht war so nahe, daß die doppelte Trennwand nicht ausreichend schien, seinen warmen Atem fernzuhalten. »Nein, das ist es nicht, Carl.«
    Jedenfalls war es nicht der Grund, der sie hierher geführt hatte.
    »Aber zwischen euch beiden ist etwas, nicht wahr?« beharrte er.
    Sie nickte kurz und flüchtig. »Nichts besonderes. Bloß… na, wie es so geht. Die Zeit…«
    »Die Zeit verändert uns alle, Virginia. Ich habe mich bei euch beiden nie wegen der Art und Weise entschuldigt, wie ich mich vor so vielen Jahren benahm. Ich war ein Idiot.« Seine Augen blickten ernst und eindringlich.
    »Du warst jung, Carl. Wir waren alle jünger.«
    Bis auf Saul, dachte sie. Mit seinem perfekten Immunsystem würde er womöglich hundert. Könnte das der tiefere Grund ihrer Reibungen sein?
    Sie schlug den Blick nieder, dann begegneten sich ihre Augen. »Das bedeutet nicht, daß meine grundlegenden Gefühle sich geändert hätten, Virginia. Wenn du zu einer Veränderung bereit bist…« Carl ließ den Satz in der Luft hängen, und Virginia sah auf einmal etwas Tieferes als Ernst, tiefer noch als die Strenge der Verantwortung. Ihre behandschuhte Rechte hob sich und berührte Glas.
    »Ach, Carl. Du hast so gelitten.«
    Er blickte zur Seite, bewegt von widerstreitenden Empfindungen. »Du bist gekommen, mich zu sprechen…« Seine Stimme hatte hoffnungsvolle Obertöne.
    Virginia schüttelte den Kopf, überwand

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