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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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wartete auf eine Gesprächspause, konnte Virginia auf sich aufmerksam machen und zog sie zu einer Nische. Rasch brachte er das einleitende Geplauder hinter sich und schilderte ihr, was Jeffers gesagt hatte. »Meinst du, daß er recht haben könnte?«
    »Wenn du fragst, ob die Orthos versuchen werden, aus dem Unternehmen herauszuholen, was sie können, dann sicherlich«, sagte sie. »Das ist keine Vergnügungsreise.«
    »Ich habe mich nicht zur Expedition gemeldet, um eine Menge Geld zu verdienen.« Carl richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust; wahrscheinlich würde es klüger sein, sich einen weitläufigen, sogar ein wenig zynischen Anschein zu geben; das zumindest wirkte nach seiner Meinung auf die meisten Frauen anziehend. Aber irgendwie kam sein wahres Selbst immer wieder zum Durchbruch.
    »Ist das so empörend?« fragte Virginia und lächelte mit blitzend weißen Zähnen. »Sei nicht so pedantisch. Auch Idealisten müssen essen.«
    »Hast du zu Hause irgendwelche kleinen Vereinbarungen unterschrieben?«
    Virginia runzelte die Stirn. »Natürlich nicht. Sieh mal, es wird immer Gerüchte geben, daß der und der sich hübsche Nebeneinnahmen durch Gutachten oder besondere Informationen verschaffe. Wer weiß, vielleicht wird jemand lange vor unserer Rückkehr Erkenntnisse und Informationen zurücksenden und kassiert dafür ein Bündel, das ihn in einer schwedischen Bank erwartet.«
    »Würde mich nicht wundern. Bei dreihundert Teilnehmern, die abwechselnd länger als siebzig Jahre Wache schieben, wird es sehr viele Gelegenheiten zu Betrügereien geben.«
    Virginia rührte mit einem rosa Plastikhalm in ihrem Glas Pina Colada. Carl schienen die festlichen Farben im Gesellschaftsraum fehl am Platz, da er nicht verdrängen konnte, daß nur Meter entfernt kalter Stahl und Vakuum lagen. Vielleicht dachten die Psychologen, tropische Farbkleckse von Bernstein, Grün und Gold würden die Leute von der rauhen Wirklichkeit ablenken, aber bei ihm war das Rezept unbrauchbar.
    »Es gibt ein altes Sprichwort«, sagte Virginia nach einer Weile. »Gewöhnliche Menschen wählen ihre Freunde, aber ein Genie wählt seine Feinde.«
    »Und was soll es besagen?«
    »Zugegeben, die Orthos leiten diese Expedition. Aber wenn wir Reibungen schaffen, können sie noch viel mehr tun, um uns einzuheizen.«
    Er dachte darüber nach. »Gut, richtig. Aber das ändert nichts an meinen Zielen.«
    Sie nickte. »Ach ja. Die dritte Ebene.«
    Carl wußte, daß sie seine Ansichten allzu vereinfachend fand, zu sehr wie ein Abklatsch der Kolonisationsdoktrin. Dennoch vermochte er sich nicht vorzustellen, daß sie anderer Meinung sein könnte.
    Ein Jahrhundert der Mühen und unaufhörlichen Ringens hatte der Menschheit die Technologie zur Ausbeutung des Sonnensystems verschafft – kostengünstige Transportmittel, mechanisierte Montage- und Abbautechniken, integrierte künstliche Biosphären jeder benötigten Größe.
    Die Verfechter der Kolonisation sahen den Zeitpunkt des großen Aufbruchs gekommen.
    Unbemannte Satelliten waren die erste Ebene der Raumfahrt gewesen. Schon in den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts waren Nachrichtensatelliten ein großes Geschäft geworden.
    Automatisierte Raumplattformen und erste Versuche, mit ferngesteuertem Gerät Minerale auf dem Mond abzubauen und zu verarbeiten, hatten das Übergreifen auf die zweite Ebene markiert.
    Jede Ebene war zuerst von einigen wenigen anvisiert worden, die die Vorteile frühzeitig erkannt hatten und bereit waren, zur Verwirklichung ihrer Visionen große Risiken auf sich zu nehmen. Die zweite Ebene wäre fast gescheitert, wurde dann aber zu einem unerwarteten wirtschaftlichen Erfolg, der die angespannte Rohstofflage auf einigen Sektoren normalisiert hatte. Jedes Vordringen zur nächsten Ebene war begleitet von mannigfachen Befürchtungen und Sorgen – zuerst, daß die eingesetzten Investitionen verlorengehen oder besser zur Verwirklichung ökologischer Programme und umweltfreundlicher Technologien eingesetzt würden, dann, daß die Fixierung auf eine Kolonisation lebensfeindlicher Räume zur Vernachlässigung dringender Probleme auf der Erde führen müsse. Von diesen waren die sozialen Probleme nicht die geringsten, aber sie entfielen in den kleinen Raumfahrerkolonien, die von einer technisch-wissenschaftlichen Elite bevölkert wurden. Gesetze, nach denen alle Kinder des im Raum stationierten Personals auf der Erde zur Welt gebracht und dort die drei ersten

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