Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
Vom Netzwerk:
waren noch nicht heraus, da wurde ihm bereits undeutlich klar, daß er seine Gelegenheit, weltläufig und weise und durch nichts überrascht zu sein, vertan hatte. Nun, zum Teufel damit! »Niemand wird eine Methode finden, Kometen zu steuern, es sei denn, wir haben mit der Ausgasungsmethode Erfolg. Niemand wird flüchtige Elemente auf dem Mond finden, weil sie längst ausgebacken worden sind. Niemand wird die Asteroiden mit Maschinen allein erkunden und ausbeuten, denn das Auffinden von Erzlagerstätten ist noch immer eine Kunst, keine Wissenschaft. Ausgegaste Kometen wie Encke können nicht gesteuert werden, weil dieses Steuerungsmittel ausfällt. Also…«
    Sie hielt beide Hände hoch. »Ich ergebe mich, ich ergebe mich!«
    Carl zwinkerte. Verdammt, dachte er. Er war auf dem besten Wege, es sich durch seine schwerfälligen Fachsimpeleien mit der einzigen hübschen Percell dieser Arbeitsperiode zu verderben.
    Eine tiefe Stimme hinter Carl sagte: »Niemals vorschnell kapitulieren, Virginia! Zuerst Verstärkungen anfordern.«
    Carl wandte sich um. Saul Lintz ließ sich in einen der benachbarten Sessel sinken und steckte sein Glas in eine der in die Tischplatte eingelassenen Vertiefungen.
    »Zu spät«, sagte Carl, bemüht, den verlorenen Boden durch eine geistreiche Bemerkung zurückzugewinnen. »Sie ist bereits zu dem Schluß gekommen, daß ich ein Langweiler bin.«
    »Dann ist meine Hilfe überflüssig«, sagte Saul schmunzelnd, aber Carl fühlte eine rasche Aufwallung von Gereiztheit.
    »Ich sagte, daß wir alle bei dieser Expedition reich werden können, wenn wir Geduld haben«, sagte er so ruhig wie möglich. »Und darum sollten wir die Politik hinter uns lassen.«
    Saul nickte, trank aus seinem Glas. »Eine lobenswerte Haltung.«
    »Wir müssen. Der Kometenkern ist zu klein für die Art von kleinlichem Gezänk.«
    »Münze einwerfen für Vorlesung zwölf«, sagte Virginia munter.
    »Nun, es ist wahr, nicht?« Carl wußte nicht, wie er sie nehmen sollte, auch mißfiel ihm die nicht zu übersehende Art und Weise, wie ihre Aufmerksamkeit von dem Augenblick an, als Saul sich zu ihnen gesetzt hatte, sich diesem zugewandt hatte. Sie hatte sich sogar in ihrem Sessel halb zur Seite gedreht, um Saul gegenüber zu haben. Bei einem Achtel der Erdschwere schien es unwahrscheinlich, daß sie es nur getan haben sollte, um bequemer zu sitzen. Sie sah Saul beim Trinken zu und blickte kaum herüber, als Carl sagte: »Und wenn es Andeutungen gibt, daß einige von uns mehr profitieren werden als andere – nun, dann kann das nur zu Unzuträglichkeiten führen.«
    Saul hob fragend die Brauen. Er schien sich darauf zu verstehen, auf alles, was man sagte, mit einer minimalen Geste oder Ausdrucksveränderung zu reagieren; darin zeigte sich eine Ökonomie der Bewegungen und Gefühlsbekundungen, um die Carl ihn beneidete.
    »Er bezieht sich darauf, daß unter Deck gemurrt wird«, erklärte Virginia, die noch immer nur Saul ansah. »Auf den Umstand, daß… äh… Orthos alle Schlüsselpositionen besetzt halten, sei es in den Abteilungen, sei es in der Schiffsführung.«
    »Darf ich mich auch dazurechnen?«
    »Wenn Sie schon davon sprechen«, sagte Carl.
    »Das ist eine Sache des Dienstalters. Schließlich gibt es keine genetisch behandelten Personen über vierzig.«
    »Und das soll alles sein?« Carl beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt, die Hände ineinander gesteckt.
    Der ältere Mann runzelte die Stirn. »Selbstverständlich. Was sonst?«
    »Könnte es nicht sein, daß man uns von allen Posten fernhalten möchte, wo wir Schwierigkeiten machen könnten?«
    Saul stellte sein Glas zurück und lehnte sich in den Sessel. »Es liegt nicht in der Macht der Verbannten, dem Pharao Kopfschmerzen zu bereiten«, sagte er wie zu sich selbst.
    Die Bemerkung schien Carl irritierend undurchsichtig. »Warum beantworten Sie nicht einfach meine Frage?«
    Saul warf ihm einen frostigen Blick zu. »Das war keine Frage, es war eine Anschuldigung.«
    Vielleicht war seine Stimme rauher gewesen, als er gewollt hatte, aber Carl wollte verdammt sein, wenn er jetzt zurücksteckte. »Selbst meine Gruppe, die Installation von lebenserhaltenden Systemen, untersteht dem Abteilungsleiter Ould-Harrad, einem…«
    »Ortho?« sagte Saul.
    »Ja, so ist es.«
    »Richtig. Genetisch orthodox.« Saul legte die Fingerspitzen zusammen. »Mit anderen Worten, eine unveränderte zygotische Mischung aus dem natürlichen Reservoir menschlicher Gene, nicht mehr. Gene

Weitere Kostenlose Bücher