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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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aus.«
    »Wie schlecht?«
    »Wir werden nicht zurückkommen, ehe uns die Luft ausgeht. Du nicht und ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil es einfach nicht zu schaffen ist. Diese drei Kilometer pro Minute verbrauchen den größten Teil unseres Treibstoffs.«
    »Dann…« Eine böse Ahnung, deren Vorgefühl seit Tagen in ihr war, drang mit Macht in ihr empor. Sie waren alle zum Tode verurteilt. Das Geschick hatte ihnen bestimmt, daß sie einen qualvollen Tod sterben mußten, allein und in Angst, hier draußen im kalten Nichts…
    »Wir können diese drei Kilometer pro Minute überwinden, aber dann bleibt eine sehr geringe Geschwindigkeit, und die Anziehungskraft des Kometen wird nicht viel helfen. Es wird Stunden dauern, bis wir zurückkommen.«
    Und ihr Gespräch machte es nur schlimmer. Jede Sekunde trug sie weiter hinaus in die Leere, um sich den gefrorenen Seelen der Edmund Halley zuzugesellen. Nur mußten sie zuvor sterben…
    »Kann nicht einer von uns beide Manövriergeräte nehmen?«
    »Sie sind integriert, Virginia. Wenn du sie herausziehst, zerreißt die Luftversiegelung.«
    Sie hatte das nie gewußt, aber ihr Verstand flatterte verzweifelt auf der Suche nach einem Ausweg hin und her und stürzte sich auf jeden Brocken, alles, was sie von Dynamik wußte. Wenn es irgendeine Möglichkeit gäbe…
    »Warte. Nur einer von uns muß zurück und Hilfe holen. Gibt es keine Möglichkeit, die Schwungkraft von uns beiden auf eine Person zu übertragen?«
    Carl sah sie verdutzt an. Sein Gesicht war grau und müde, dunkle Ringe rahmten seine Augen. Er sah älter und mitgenommener aus, als sie ihn je gesehen hatte, selbst auf dem Höhepunkt der Seuchenerkrankungen. Er schüttelte stumm den Kopf, Hoffnungslosigkeit im Blick.
    Sie erinnerte sich an etwas aus alter Zeit… angelte danach… erwischte das Bruchstück einer Idee.
    »Warte. Es gibt etwas…«

 
5

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CARL
     
     
    Halley hing in der alles umschließenden Nacht. Seine Rotation war ihm längst vom Menschen gestohlen, das Angesicht erhellt von seinen unregelmäßigen Feuern.
    Während der langen Zeit seiner Annäherung hatte Carl Zeit, den Fortgang der Kämpfe zu beobachten. Mehr als drei Stunden waren seit seiner Trennung von Virginia vergangen. Sie waren übereingekommen, Funkstille zu wahren. Das machte die Reise einsam und frustrierend, denn über die offene Frequenz konnte er die Rufe und Anweisungen der Kämpfenden hören, rauhe Schreie und die vibrierenden Nebengeräusche von Mikrowellenbohrern – alles ohne eine klare Vorstellung von ihrer Bedeutung und der Lage auf dem Gefechtsfeld zu haben. Eine Weile hatte er versucht, sich auf die Zurufe zu konzentrieren, nicht nur, weil er die Situation kennen mußte, wenn er landete, sondern auch um seinen eigenen Zorn zu unterdrücken.
    Durch das Fernglas beobachtete er die Eislandschaft. Nahe dem Äquator lagen die Körper toter Arcisten verstreut. Laserstrahlen durchlöcherten die Flanken der Anhöhen, aber inzwischen schienen die Lasergeräte der Arcisten vernichtet zu sein. Einen machte er aus, der in ein Metallknäuel verwandelt worden war, aus dem ein zerbrochenes Rohr ragte. Die Rückstoßgeräte hatten sich als wirksamer denn die schwer zu handhabenden Schweißlaser erwiesen. Weiter südlich sah er eine Reihe von Arcisten, die sich um fünf Mikrowellenbohrer versammelt hatten. Wahrscheinlich würde dort ein neuer Brennpunkt entstehen.
    Vom Äquator stießen andere Gruppen, vermutlich Sergejows Leute, entlang einer Reihe von Anhöhen und Schlackenhaufen südwärts vor und verfolgten zurückgehende Trupps. Alle hatten die Köpfe eingezogen und nutzten jede vorhandene Deckung. Sergejows Leute schienen besser ausgebildet. Sie gaben einander wirksam Feuerschutz, indem zwei auf eine gegnerische Position feuerten, während ein dritter zur nächsten Deckung vorging.
     
    Virginias Idee war elegant gewesen, und sie hatten die Implikation von Anfang an verstanden. Und da sie gewußt hatte, daß er niemals zustimmen würde, hatte sie nicht einmal darüber diskutiert. Nun, da er Zeit hatte, wurde es ihm nur allzu deutlich bewußt…
    Carl hatte daran gedacht, daß sie ihre Gürtel zusammenhängen sollten, um dann seine Düsen zu feuern, bis sie erschöpft wären. Darauf sollte Virginia ihn verlassen, ihr Manövriergerät in Betrieb setzen und Halley erreichen. Auch das hätte keinen großen Gewinn gebracht, überdies wäre es schwierig gewesen, weil ihre Düsen nicht genau entlang der Achse des Zweikörpersystems

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