Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
Vom Netzwerk:
Die ihm sinnlos erscheinende Vernichtung von Dingen, die unter großem Aufwand an Arbeit und Zeit hergestellt worden waren, bedrückte Carl.
    Und das Siegesgeschrei der ›Übermenschen‹ drang aus seinen Kopfhörern. In einer Zangenbewegung hatten sie sich gegen die Linie der Mikrowellenbohrer vorgearbeitet. Die Verteidiger kauerten in flachen Vertiefungen und ausgehobenen Löchern und versuchten die Angreifer mit den schwerfälligen, fanfarenförmigen Geräten in Schach zu halten. Carl hörte ihre Entladungen als ein wiederkehrendes Sssttuuppp-ssttuuppp- sssttuuppp auf der offenen Frequenz. Weiße Wolken stoben auf, wo die Mikrowellen das Eis trafen. Sie leisteten Widerstand bis zum Letzten. Aber es schien nicht mehr lange zu dauern, bis sie überwältigt würden. Konnten sich so viele Leute Sergejows Verschwörung angeschlossen haben, wenn sie die Implikationen seines Planes durchdacht hatten?
    Carl hatte auf diesem Rückflug viel Zeit nachzudenken. Gewiß war es vernünftiger, die Erde zum Ziel zu wählen als den Mars, schon aus Gründen der Dynamik. Die stärkere Anziehungskraft der Erde ließ sich besser nutzen, und die dichtere Atmosphäre würde eine Atmosphärenbremsung erleichtern. Aber es würden noch immer viele Vorbeiflüge notwendig sein, bevor die Rückkehrer genug Geschwindigkeit eingebüßt hätten, um ein Landemanöver einzuleiten.
    Und würde man daheim stillsitzen, während sie ein Bremsmanöver nach dem anderen ausführten? Sicherlich würde die Drohung mit biologischen Waffen einschüchternd wirken, doch hielten sich solche Stimmungen nach aller Erfahrung nicht allzu lange.
    Manche hatten sich Sergejow angeschlossen, weil sie seinem Vorhaben die einzige realistische Überlebenschance zubilligten. Ganz gleich, welcher Preis dafür bezahlt werden mußte.
    Und in diesem Fall würde der Preis hoch sein.
    Um zu verhindern, daß die Leute zu Haus sein Manöver verhinderten oder Rache nahmen, mußte Sergejow die menschliche Zivilisation zerstören.
    Wie die Dinosaurier vielleicht in ferner Vorzeit zerstört worden waren… durch eine Himmelskatastrophe.
    Nun, dachte Carl bitter, die menschliche Zivilisation hat uns den Krieg erklärt, nicht wahr?
    Aber das war eine Spitzfindigkeit, gegen die Carl glücklicherweise immun war. Er lag nicht im Krieg mit sechs Milliarden Menschen, ganz gleich wie ihre Führer sich zu ihm verhielten.
    Nach einem Aufprall des Kometen auf die Erdoberfläche würde von der bisher beherrschenden Zivilisation nichts Nennenswertes übrig bleiben. Vielleicht hatte Sergejow vor, erst nach eingetretener Katastrophe mit seinen lange vorher eingeschifften Anhängern ruhig und ungestört zu landen.
    Vielleicht beabsichtigten sie, sich zu Göttern auszurufen.
    Nur über meine Leiche, dachte Carl.
    Er war entschlossen, sie zu bekämpfen, so nutzlos es gegenwärtig scheinen mochte. Aber das war seinem Denken fern, als die Oberfläche und das Gefechtsfeld näherrückten. Wichtig war jetzt vor allem, daß er eine mit Treibstoff versehene Flugmaschine fand und wieder startete.
    Virginia hatte ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um ihm die Rückkehr zu ermöglichen. Nun war er nur von der Hoffnung und dem Wunsch beseelt, daß sie aushalten möchte, bis er sie erreichen konnte.
    Als er sein lang verzögertes Bremsmanöver begann, sah er plötzlich neue Bewegungen am Rand seines Gesichtsfelds. Hinter der Hauptstreitmacht von Sergejows Aufständischen kam in raschem Vorgehen ein zusammengewürfelter Haufen. Ein Trupp schwärmte in einem Umfassungsmanöver aus und versuchte die äquatoriale Kette der Rückstoßgeräte aufzurollen, die von Sergejows Leuten nur noch schwach besetzt war. Carl versuchte durch das Glas auszumachen, wer diese Leute waren.
    Sie waren offensichtlich nicht aus den bewachten und blockierten Schächten gekommen, sondern aus frischen Spalten und Öffnungen in der Oberfläche. Neuen Stollen, dachte Carl optimistisch. Also mußten sie organisiert sein.
    Er zählte ein Dutzend Gestalten in schwarzen Schutzanzügen eines Typs, den er bis dahin noch nicht gesehen hatte, und mehr als zwanzig in seltsamen grünen Anzügen. Sie hatten keine Brustbinden, daher konnte er nicht ausmachen, welcher Fraktion sie angehörten, falls dies überhaupt der Fall war.
    Diese Neuankömmlinge kämpften mit kleinen Handfeuerwaffen, machten deren Nachteile aber durch geschickte Taktik und Draufgängertum wett. Sie rollten die Stellungen eine nach der anderen von rückwärts auf und schienen bestrebt, vor

Weitere Kostenlose Bücher