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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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ganz losgerissen werden. Damit gelangte die Sonnenwärme ’unmittelbar in bislang noch kältere Schichten, wo leicht flüchtige Gase alsbald neue Kanäle aushöhlten und die Risse und Öffnungen sich weiter ausbreiten konnten.
    »Ja, scheint nach letzterem auszusehen«, meinte Jeffers. »Darin hatte Virginia auch recht.«
    »Sie sagte, bis zum Perihel würde nicht sehr viel geschehen.«
    »Na, ich nehme an, dies ist bloß eine Kostprobe davon.«
    Carl nickte zu sich selbst und setzte seinen Inspektionsrundgang fort. Er passierte kleine Gruppen von Ould-Harrads Anhängern, eingehüllt in grünen und bräunlichen Bewuchs, die kaum Notiz von ihm nahmen. Sie untersuchten die alten Abdichtungen nach eingedrungenen älteren Lebensformen, die sie wegkratzten und durch mutierte, menschenfreundliche Arten ersetzten, die Saul entwickelt hatte.
    Ein Stück weiter begegnete er zwei Saulduplikaten, die einen wiederbelebten Schläfer zu einer der Erwärmungskammern beförderten. Sie nickten ihm zu und riefen: »Nur noch zwanzig weitere Kandidaten.« Carl lachte.
    Sie waren inzwischen voll entwickelte Erwachsene mit eigenem, individuellem Denken. Allerdings hatten sie viele Einzelheiten bis zu den Gesten und dem Akzent gemeinsam, und er konnte nicht umhin, sie als Ersatz-Sauls zu sehen. Der Umstand, daß Saul sich selbst erfolgreich geklont hatte, während Versuche zur Duplizierung anderer Mannschaftsmitglieder gescheitert waren, bedeutete, daß seine eigentümliche symbiotische Anpassung entscheidend war. Möglicherweise konnte nur er in der Halley-Umgebung kopiert werden. So war es gekommen, daß die Ersatz-Sauls im Laufe der letzten Jahrzehnte wegen ihrer Widerstandsfähigkeit gegen neue Krankheiten und durch ihre merkwürdige innere Disziplin zu hochgeschätzten Kräften geworden waren. Saul hatte Johnvons Möglichkeiten zum Gedächtnistransfer benutzt, um große Teile seines Könnens auf die Duplikate zu übertragen.
    Carls Funksprechgerät summte, und Virginias Stimme sagte: »Du hattest meine Prognose bezweifelt?«
    »Dieser Ausbruch kam ein bißchen früh, meinst du nicht?«
    »Nein. Schließlich beschäftige ich mich mit Wahrscheinlichkeiten, nicht mit Voraussagen. Wenn du willst, kannst du Lon d’Amaria anrufen. Er kann dir helfen, meine Berechnungen zu überprüfen.«
    Irgendwie überrieselte es ihn noch immer, wenn er ihre Stimme hörte. »Gut. Ich beklage mich ja nicht. Du brauchst dich nicht in deiner Berufsehre gekränkt zu fühlen. Überwachst du die Spannungsmesser, die Jeffers überall eingesetzt hat?«
    »Selbstverständlich. Ich kann immer eine oder zwei Nanosekunden erübrigen.«
    »Und?«
    »Kleinere Beben da und dort. Entlang Schacht 2 hat sich eine Verwerfung herausgebildet. Vorläufig besteht noch kein Grund zur Beunruhigung.«
    »Großartig. Hast du Kapitän Cruz informiert?«
    »Du bist Kapitän, Carl. Alle sagen dir das, auch wenn es dir nicht gefällt.«
    »Ich habe den Posten nicht angestrebt.«
    »Kein anderer könnte damit fertig werden, was auf uns zukommt.«
    Der alte Zorn stieg plötzlich wieder in ihm auf. »Was auf uns zukommt, ist der Tod, Virginia.«
    »So etwas kenne ich nicht.« Die Stimme klang steif und reserviert.
    »Du hast die Simulationen selbst durchgeführt.«
    »Das Jonglieren mit Zahlen ist nicht die Wirklichkeit. Das sollte ich wissen, nicht wahr, Freund Carl? Es kann Abweichungen in den aufeinander bezogenen Matrizen geben.«
    »Erzähl mir keine Geschichten! Halley kratzt eine enge Kurve um die Sonne, und nach allem, was wir gegraben und gebohrt haben… Die einzige Frage ist, ob wir geröstet oder gekocht werden, wenn dieser Eisberg auseinanderfliegt.«
    »Es gibt viele Imponderabilien. Aber wir können auch Vorkehrungen treffen.«
    Carl war durch einen Stollen geglitten, als diese Bemerkung ihn zum Stillstand brachte. Er hielt sich am Wandbewuchs fest und sagte: »Was können wir tun?«
    »Wir könnten etwas von der Oberflächenwärme durch Rohre nach innen leiten, um einen Teil der aus den Temperaturunterschieden entstehenden Spannungen abzubauen. Mit anderen Worten, wir könnten die nach außen abfließende Strömung umkehren und die Oberflächenwärme in tieferes, kälteres Eis leiten.«
    »Und wenn das innere Eis verdampft? Der Explosionsdruck würde…«
    »Wir leiten entstehende Gase ab. Das wird die Abschirmung gegen die Sonneneinstrahlung verbessern.«
    »Hm.« Er sah einen Hoffnungsschimmer. »Wie kommt es, daß du vorher nichts davon erwähnt hast?«
    »Es ist mir

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