Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
Vom Netzwerk:
Greifarm in diesem entscheidenden Augenblick falsch bewegt hatte.
    »Virginia! Ich brauche noch fünf in Schacht 4, es eilt!« dröhnte Carls Stimme aus dem Lautsprecher.
    Sie machte ein Gesicht. »Geht nicht! Alle voll beschäftigt.« Sie machte sich wieder daran, die Programmeinheiten in der dreidimensionalen Anordnung durchzuprüfen, weil sie die Struktur des Programms nicht löschen wollte. Es konnte nur an Kleinigkeiten liegen, einer Feineinstellung hier, einer kleinen Anpassung dort…
    »He, ich brauche sie jetzt!«
    »Schieb ab, Carl! Ich hab zu tun.«
    »Und ich nicht? Nun mach schon! Der Schleim frißt uns hier draußen lebendig auf!«
    »Wir sind bereits überbeansprucht.«
    »Ich muß die Dinger haben. Jetzt!«
    Es war hoffnungslos. Sie tastete eine letzte Korrektur ein und löste die Sequenz aus. Auf einem separaten Kanal sendete sie:
    - Johnvon, sieh dir das an! Wo liegt das Problem? Ich bin zu dumm, es zu sehen.
    - Erlaubnis, die Maschine zu befragen und Bordprogramm einzustellen?
    Das war ein wenig riskant; Johnvon war großartig in der Analyse, hatte aber in der unmittelbaren Arbeit mit Maschinen nicht viel Erfahrung. Aber dies war eine Krise.
    - Gewiß.
    »Virginia? Laß mich nicht im Stich!«
    »Ich bin hier. Komme mir vor wie die Köchin in einem Schnellrestaurant. Alle drängen mich, du und Lani und Jim Vidor, aber die Zeit reicht nicht, diese Oberflächenmaschinen für die Arbeit in den Stollen umzuprogrammieren.«
    »Nun, tut mir leid, aber ich habe es hier mit einer üblen Situation zu tun«, sagte Carl etwas weniger laut. »Dieses Zeug breitet sich rasch aus – es muß hier mehr Feuchtigkeit in der Luft sein. Ich befürchte, es wird Würmer anlocken, und wenn die ein Loch machen, werden wir sie im Vakuum ausräumen müssen. Das ist viel schwieriger.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Carl erklärte immer geduldig, warum er Hilfe benötigte, als ob sie nicht verstünde.
    Sie schaltete auf einen anderen Kanal, überblickte die Situation im Schacht 4 und gab eine Reihe von Befehlen unmittelbar durch ihren neuralen Anschluß. Dann zurück zu Carl. »Hör zu, ich kann es jetzt nicht machen.«
    »Wieso nicht?« War das ein gereizter, nörgelnder Ton? Nun, zum Teufel mit ihm!
    »Weil ich bis zum Hals in der Scheiße stecke«, schrie sie und unterbrach die Verbindung.
    Es war ein gutes Gefühl.

 
8

----
CARL
     
     
    Es begann mit einem hohen, dünnen Pfeifen.
    Carl arbeitete an einer Armatur und verwünschte den schleimigen grünen Überzug, als er das Geräusch hörte, anfangs nur als ein entferntes schrilles Winseln. Er war weit draußen in Schacht 3, nahe der Oberflächenschleuse, und vermutete, daß das Geräusch von jemandem komme, der weiter drinnen arbeitete, zum Zentralkomplex hin.
    Er war allein, weil es an Arbeitskräften fehlte. Er hatte mit einer von Virginias umprogrammierten Maschinen gearbeitet, dies aber nach Möglichkeit vermieden. Er reagierte empfindlich darauf, daß sie Saul Lintz den Vorzug gab, und es störte ihn bei der Arbeit, wenn die Maschine mit ihrem singenden Akzent sprach. Die ersten Wiedererweckten sollten nach dem Plan am folgenden Dienstag ›auftauen‹, und er hoffte, daß es sich auf den Fortgang der Arbeiten günstig auswirken würde. Der schleimige Bewuchs war schlüpfrig, widerwärtig und hartnäckig; er verabscheute das Zeug.
    Und dazu die verdammten Fäden, die sich in den Be- und Entlüftungsanlagen angesiedelt hatten. Was, zum Teufel, konnte das sein? Vielleicht hatte Jim Vidor recht; vielleicht sollte er Saul aus der Quarantäne entlassen und ihm Gelegenheit geben, die Gewächse vor Ort zu untersuchen.
    Hätte er mit einem Partner gearbeitet, so wäre er sicherlich weniger gedankenverloren gewesen und hätte es eher gehört. Das Geräusch dauerte an, während er die Armatur mit dem Kombischlüssel festzog, dessen schnarrendes Nachvibrieren seinen ganzen Arm durchlief.
    Dann fühlte er eine Brise und hob den Kopf.
    Im Labyrinth der Stollen und Schächte gab es immer Luftzirkulation, die von Ventilatoren in Gang gehalten wurde, wenn die natürlichen Temperaturunterschiede nicht genug Konvektion erzeugten. Aber nicht so weit vom Zentralkomplex entfernt, und nicht dieser gleichmäßige leichte Zug.
    Er hielt inne und lauschte. Dasselbe gleichmäßige Geräusch. Es kam von unten, aus der Richtung der Zentrale.
    Dann knackte es in seinen Ohren.
    Er holte sein Werkzeug ein und stieß sich ab, alles in einer glatt abrollenden Bewegung. Phosphorstreifen markierten

Weitere Kostenlose Bücher