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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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richtigen Bett läge.
    Critias’ Gesicht war plötzlich eine Maske der Angst: Schilde als Augen und ein Schlitz, wo der Mund sein sollte. Er drückte das Kinn an den Hals und starrte sie an, schließlich schüttelte er ganz leicht den Kopf. »Du willst mitmachen. Na gut. Wir begeben uns in die Oberstadt und suchen nach Tasfalen in einem der noch stehenden Häuser. Dort sollen wir nachsehen, hat sie gesagt. Ich und die zwei Kerle, die ihr gehören, und du. Aber Strat nicht!«
    »Crit, er. «
    »Ist nicht vertrauenswürdig! Zu sehr ihre Kreatur. Sag ihm, er soll sich verziehen, bis ich weg bin. Sag ihm, wenn er mit mir reden will, soll er erst mal als Zeichen seines guten Willens dieses Pferd loswerden. Ich brauche kein Geistpferd und schon gar keinen Geistreiter, denn er ist auf dem besten Weg, einer zu werden. Geh schon, sag’s ihm. Und dann warte vor der Gartentür auf mich.«
    Er gab ihr einen kleinen Schubs, und sie wünschte sich, er würde so stark für sie empfinden, auch wenn seine Gefühle ebenso heftig und hart wären wie für Strat.
    Wie ein Page am Hof rannte sie zu Strat und sagte: »Er will in die Oberstadt, um Tasfalen für Fackelhalter zu finden. Er will nicht, daß du dich einmischst. Wir reden später mit dir. Bleib du bei Ischade. Falls es schiefläuft, brauchen wir jemanden, der weiß, wohin wir gegangen sind. Und vielleicht Ischades - und deine Hilfe.«
    »Das hat er nicht gesagt.«
    »Nein, das nicht. Ich begleite ihn, und ich sage es!«
    »Ich komme.«
    »Er will, daß du hierbleibst, Strat. Er will, daß du hier bist, für den Fall des Falles.« Es hörte sich wie eine Beschwichtigung an.
    Strats Pferd wich ein paar Schritte zurück, und von dort hörte sie Strat sagen: »Dann geh. Ischade hat ihn gewarnt, hat ihm etwas gesagt. Ich werde herausfinden was. Wenn du Hilfe brauchst, bekommst du sie.« Seine Stimme klang schwer.
    Kama war froh, daß sie sein Gesicht nicht sehen konnte. Blind rannte sie zu ihrer Stute, schwang sich in den Sattel und trieb das nervöse Tier zur eisernen Gartentür, wo seltsame Blumen blühten. Der Talisman, den sie Zip abgenommen hatte, brannte unter ihrem Gürtel heiß gegen die Lederkleidung, so heiß, daß sie schwitzte.
    Es lag sicher an der Nähe von Ischades Schutzzauber, sagte sie sich. Sie brauchte sich deshalb keine Sorgen zu machen, sie hatte auch ohne den Talisman schon genug.
    Crit schlang ein Bein über den Sattelknauf und zündete sich eine Zigarette an. Er starrte über die Straße auf das Haus. Weder an der Eingangstreppe noch links oder rechts der Trümmer, an denen sie vorbeigekommen waren, gab es irgendwelche Spuren des Wirbelwinds und des feurigen Vernichtungssturms, die Tasfalens Familiensitz verwüstet hatten. Dieses Haus war unbeschädigt, die Läden geschlossen. Die Vampirfrau war sicher gewesen, wo sie suchen mußten, aber durchaus nicht sicher, daß die Suche klug war.
    »Sie hat gesagt«, erklärte Crit Kama, »daß Tasfalen mit Haught im Haus ist. Du erinnerst dich doch an Haught.«
    »Ja«, erwiderte Kama gepreßt mit zusammengebissenen Zähnen.
    Mor-am und Vis, Ischades Werkzeuge, waren auf der anderen Seite. Verdammter Tempus, der Crit in die Zange zwischen Zauberei und Politik gestoßen hatte. Vis hatte ihn zu Mor-am geführt, der gegrinst und ihn mit mehr Befriedigung, als Crit gefiel, zu Ischade gebracht hatte.
    Die Vampirin war höflich gewesen. Beide hatten Strats Namen vermieden. »Unser gemeinsamer Freund«, hatten sie Straton genannt, und seinetwegen war Ischade bereit gewesen, Crit zu sagen, wo er suchen mußte.
    »Aber«, hatte sie ihn gewarnt, »jenes Haus beherbergt mehr als die beiden Männer, Critias. Betretet es nicht, sondern öffnet lediglich die Tür - wenn Ihr das vermögt.«
    Das hatte sie um Strats willen gesagt, das wußte Crit, nicht seinetwegen. Es kostete ihn Mühe, die verkrampfte Faust zu öffnen. Er stellte fest, daß er die Nägel in die Handteller gebohrt hatte, daß die Finger schmerzten. »Sie sagte«, bemerkte er schließlich ruhig, »daß du den richtigen Schlüssel für dieses Schloß hast.«
    »Wie bitte?« Die Frau auf der Fuchsstute lenkte ihr Reittier näher heran.
    »Du hast richtig gehört. Hast du irgend etwas bei dir, was sie gemeint haben könnte?«
    »Bist du sicher, daß sie das nicht bildlich gemeint hat?«
    Crit wußte, worauf Kama anspielte. Tempus und eine nichtmenschliche Frau hatten sich in der Oberstadt vor einer verschlossenen Tür gepaart, woraufhin alles mögliche geschehen war.

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