Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
(1)
    »Es ist mir egal, was sie gemeint haben könnte. Wir werden nichts dergleichen tun. Was hast du bei dir, was vielleicht funktionieren könnte?«
    »Schlüssel«, antwortete Kama mit beißender Logik. »Eine ganze Menge Schlüssel. Für mein Gemach, das Wachhaus, das Geheimquartier am Schlachthof, Molins.«
    »Erspar mir die Liste. Probieren wir mal einige aus.« Er schwang erst das eine, dann das andere Bein über den Widerrist seines Grauen und griff, kaum daß seine Füße den Boden berührten, nach seiner Armbrust. Ein Bolzen könnte vielleicht selbst das beste Schloß zerschmettern.
    Sie schlangen stumm die Zügel um die Beine ihrer Pferde, was darauf hindeutete, daß sie beide damit rechneten, ihren Auftrag möglicherweise nicht zu überleben. Crit warf einen heimlichen Blick auf Kama und fragte sich, wie es ihr gelungen war, sich ihm so schnell und geschickt anzuschließen. Aber er mußte zugeben, er war froh, jemanden dabeizuhaben. Er war ein Heiliger Truppler und ausgebildet, sich auf einen Partner zu verlassen. Er wäre diese Sache nicht allein angegangen, und Vis war nicht die Art von Mann, dem er seine rechte Seite bedingungslos anvertrauen würde.
    Nicht, daß Kama irgendeine Art von Mann gewesen wäre.
    Nachdem er die Straße überquert hatte, warf Crit einen Blick über die Schulter, weil er Vis’ Stimme hörte - nicht die Worte, nur den Ton. Und er sah, wie er Lebewohl winkte, so beredt feindselig und so schadenfroh, daß er nahe daran war, den Söldner an Ort und Stelle zu erschießen.
    Aber Kama las seine Gedanken und legte beruhigend die Hand auf seinen Arm. »Es sind Ischades Leute. Sie werden warten und ihr Bescheid geben, falls wir nicht herauskommen. Dazu brauchen wir sie.«
    »Mist«, knurrte Crit.
    »Stimmt.« Kama lächelte, fast wie ihr Vater.
    Dann stiegen sie die Stufen hinauf, und Crit lehnte den Rücken an die Wand, hielt die Armbrust schußbereit und versuchte, alle anderen Richtungen im Auge zu behalten, während Kama Schlüssel um Schlüssel ausprobierte und dabei wie ein nisibisischer Fuhrknecht fluchte.
    Schließlich blickte sie auf. »Nichts zu machen. Kein einziger paßt.« Entmutigt stützte sie den Ellbogen auf den Türknauf.
    Sie blickten einander an, und Crit mußte die Augen abwenden. In diesem Schweigen hörten sie, daß sich hinter der dicken Tür etwas rührte.
    Da blickten sie einander aufs neue an.
    »Willst du anklopfen?« fragte Kama leise.
    »Lieber nicht«, flüsterte Crit zurück. »Wir könnten versuchen, das Holz.«
    »Warte!« sagte Kama und fingerte in ihrem Gürtel. »Vielleicht hilft das.« Sie brachte einen bronzenen Gegenstand zum Vorschein, ungefähr von der Länge ihrer Hand.
    »Kann nicht passen«, erwiderte Crit, der noch immer die schußbereite Armbrust hielt und noch immer Vis und Mor-am beobachtete.
    »Muß es vielleicht auch gar nicht. Es wurde an den Strand gespült. Ich hörte davon von. einigen meiner Leute. Verwandelte im Säckel des Finders eine Goldmünze zu Blei und ein Kupferstück zu Lehm.«
    »Und?«
    »Und wir wollen sehen, was es mit diesem Metall macht.«
    »Na gut.« Crit zuckte mit den Schultern und bemühte sich, sich nicht zu ärgern. Kama hatte das Ding nicht selbst gefunden, sondern es sich für ihre eigenen Zwecke von jemand anderem beschafft. Und sie hatte davon von irgendeinem Informanten gehört, von dem Crit nichts wußte. Nichts würde in Freistatt funktionieren, wenn sie nicht anfingen, zusammenzuarbeiten. Aber was er von Kama momentan wollte, würde auch nicht gerade dazu beitragen.
    Sie verzog die schmalen Lippen und beugte sich über das Schloß. Er wagte es nicht, den Blick von der Straße zu nehmen, aber er hörte, wie sie mit Bronze auf Bronze tupfte, dann fluchte, wieder tupfte und - kicherte.
    »Na?« fragte er, als sie sich aufrichtete und den Talisman in ihren Gürtel zurücksteckte.
    »Wollen wir höflich sein, nun, da das Schloß kein Problem mehr darstellt?«
    Er nahm eine Hand von der Armbrust, stützte sie auf seine Hüfte und tastete nach dem Schloß. Die Finger waren schmierig, als er sie zurückzog. Er hob sie an die Nase und roch Schlamm wie vom Schimmelfohlenfluß, der an Verwesung denken ließ. Überrascht fluchte er und verlangte eine Erklärung.
    »Ich habe gehört, daß es so wirken könnte. Das ist alles.«
    »Großartig.« Er spuckte über die Schulter. »Wenn du das nächste Mal so was >hörst<, dann komm damit zu mir.«
    »Habe ich ja getan.«
    »Vorher!« sagte er, gerade als ein Schlurfen

Weitere Kostenlose Bücher