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Im Herzen Des Lichts

Titel: Im Herzen Des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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und Scharren hinter der Tür laut wurde. Er und Kama sprangen gleichzeitig zurück.
    Die Tür öffnete sich wie ein Sargdeckel. Und dahinter stand etwas, das sehr wie Tasfalen aussah, der eitle Lord, der so lange vermißt gewesen war. »Ssstimmt«, sagte der Edle mit absolut gräßlicher Stimme, die sich anhörte, als wäre sie seit tausend Jahren nicht mehr benutzt worden.
    Hinter dieser Gestalt konnte Crit noch jemanden sehen: Haught.
    Und diese beiden Bilder überlagernd, sah er das leuchtende Gesicht Ischades. Sie hatte die Brauen zusammengezogen, schüttelte den Kopf und ihre Lippen formten Worte: Flieht! hörte er: Flieht, wenn euch eure Seele teuer ist!
    »Komm, Kama. - Entschuldigt, daß wir Euch gestört haben, Tasfalen«, rief Crit, während er rückwärts die Treppe hinunterstieg, dabei Kamas Arm in eisernem Griff und die Armbrust unter dem anderen Arm hielt.
    »Wir sollten nur nachsehen, wo Ihr seid. Kommt doch bitte zum Palast, wenn Ihr Zeit habt - Molin Fackelhalter würde Euch gern sehen.«
    Bis er das alles gesagt hatte, war er mit Kama bereits halb auf der Straße, und das Mädchen flüsterte: »Was ist los mit dir? Hast du den Verstand verloren? Oder deinen Mumm?«
    »Der Auftrag ist erfüllt, das ist alles. Wir haben hier nichts mehr zu tun. Es gibt keinen Grund, den Mann zu verhaften. Ich mußte ihn nur finden.« Seine Stimme bebte.
    Crit blickte sie nicht an, als sie zu ihren Pferden gingen, denn er ertrug die Verachtung in ihren Augen nicht, aber er sah sie nur zu deutlich in der Miene der zwei wartenden Knechte Ischades, und das brannte wie Höllenfeuer.
    »Was ist los mit dir, Stiefsohn, hat Tempus deine Eier mit ins Oberland genommen?« brüllte Vis aus sicherer Entfernung, als Crit aufsaß.
    Crit schoß einen Bolzen ab, doch er zielte beiläufig. Das Geschoß prallte harmlos gegen den Mauerstein neben Vis’ Kopf.
    Aber da war auch noch Kama, die stirnrunzelnd in ihrem Sattel kauerte.
    »Wir müssen es Fackelhalter melden«, sagte er. »Dazu brauche ich dich. Reiten wir los.«
    Er würde die Sache mit dem Talisman auf sich beruhen lassen, wenn sie ihm die Chance gab. Er hatte noch keine Ahnung, wie er es anstellen sollte, Kama heute nacht zum Bleiben zu bewegen, aber versuchen würde er es auf jeden Fall. Fackelhalter würde sich mit einem schriftlichen Bericht abfinden müssen. Es war ganz einfach zu verdammt kalt in Freistatt, um in dieser Nacht allein zu schlafen.
    Der Himmel wurde heller, über den Tempeldächern bereits königsblau. Zips schwarzes Stirnband klebte schweißnaß um seinen Kopf, obwohl die schwindende Nacht in der Tempelallee so kalt war wie am Ufer des Schimmelfohlenflusses.
    Er richtete sich von den Steinen auf, die nun in der Gasse gestapelt waren. Jetzt war er allein. Er hatte seine Jungs unter bitteren Verwünschungen fortgeschickt, als ihm bewußt geworden war, was sie getan hatten.
    Oder vielmehr, was er sie hatte tun lassen. Sie hatten Kamas und Strats wegen die Steine berührt. Schlimmer noch, sie hatten sie auch noch falsch markiert!
    Zip hatte sich den Rest der Nacht abgeplagt, das Durcheinander zu sortieren. Aber alles, was er trotz aller Mühe zuwege brachte, war ein leerer Steinhaufen, der sich einfach nicht mehr in die Form zusammenfügen lassen wollte, die er unten am Fluß gehabt hatte.
    Noch einmal stellte er die Steine um, von denen er wußte, wie sie gehörten - die obersten drei. Doch wieder stürzten sie nach innen, rissen andere mit sich und das Ganze bildete in der Gasse neben dem Tempel des Sturmgotts von Ranke wieder ein wirres Durcheinander.
    Und als die Steine rollten und schließlich zur Ruhe kamen, schien der Boden unter Zips Füßen aufs neue zu beben. Doch diesmal fiel ihm das Zittern der Erde gar nicht auf, so sehr zitterte er selbst.
    Der Flußgott war gar nicht erfreut, das spürte er. Vielleicht war er verschwunden, oder er wollte einfach nicht hierherkommen, weil er die Sache vermasselt hatte. Aber Zip hatte das außerordentlich ungute Gefühl, daß das Wesen mit den roten Augen über den wirren Zustand seines Zuhauses mehr denn nur verstimmt war. Obendrein war Zip sich gar nicht so sicher, ob er diesen Ort hier überhaupt gut genug fand, da er ja nicht auf der Tempelallee lag, sondern ein Stück abseits der Durchfahrtstraße.
    Wenn seine Jungs die Steine doch nur richtig markiert hätten! Wenn Kama und Strat doch nur nicht dazwischengekommen wären! Wenn doch nur der Tag noch nicht so bald anbrechen würde! Zip saß nicht zum ersten

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