Im Herzen Rein
ihr gesagt.«
In der Tiefgarage zeigte er ihr den Fahrstuhl, der sich gleich neben dem allgemeinen Aufzug befand.
»Hier ist Frau Gregor so gegen 23 Uhr von Hotelgästen gefunden worden. Sie lag auf dem Boden, ihre Beine waren in der Tür eingeklemmt, deshalb konnte der Fahrstuhl nicht losfahren. Als ich kam, war Frau Gregor wieder bei Bewusstsein. Ich habe versucht, sie zu überreden, sich sicherheitshalber ins Krankenhaus bringen zu lassen, aber sie wollte nach Hause. Sie wurde energisch, sie sei Staatsanwältin und müsse sich morgen um einen Haftbefehl kümmern.«
»Und wie kam sie dann nach Hause?«
»Ich bestellte ihr ein Taxi.«
»Wenn man aus der Präsidentensuite hinunterfährt, braucht man dann auch den Code, um den Fahrstuhl zu verlassen?«
»Nein.«
»Ist das Foto hier im Fahrstuhl gefunden worden?«
»Herr Baumgarten, der Hotelgast, fand es davor. Wie gesagt, er hatte es erst entdeckt, als Frau Gregor schon weggefahren war, und hat es an der Rezeption abgegeben, bevor er heute das Hotel verließ. Ich habe es gleich in die Staatsanwaltschaft schicken lassen. Frau Gregor sagte ja, sie müsste heute arbeiten. Wie geht es ihr denn?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Paula kurz angebunden. Sie bedankte sich bei Herrn Meienburg für sein umsichtiges Handeln und ließ sich an der Rezeption die Adresse von dem Hotelgast Baumgarten geben.
Auf dem Weg zum Auto rief sie erneut bei Chris an, aber sie meldete sich wieder nicht. War sie überhaupt zu Hause angekommen? Und was wollte sie in dem Fahrstuhl?
Zurück in der Keithstraße, ließ sie Heiliger wieder vorführen. Nachdem er Platz genommen hatte, hielt sie ihm das Foto vor. »Wo haben Sie das her?«
»Ich habe das Foto noch nie gesehen.«
»Es ist in dem Fahrstuhl gefunden worden, der zur Präsidentensuite führt und den man nur benutzen kann, wenn man den Code kennt.«
»Ja und? Ich bin doch nicht der Einzige, der diesen Code kennt.«
Marius rief an. Er war vor der Wohnung der Staatsanwältin. Er hatte laut geklopft und gerufen, aber sie hatte nicht geöffnet. Stattdessen hatte die Nachbarin geöffnet und neugierig gefragt, ob alles in Ordnung sei. Über Frau Gregor konnte sie ihm nichts sagen. Weder wann sie nach Haus gekommen war, noch ob sie das Haus bereits wieder verlassen hatte. Paula bat ihn, sich vor der Haustür zu postieren, bis sie ihn wieder anrufen würde.
Sie stand auf. »Nun mal Schluss mit lustig.« Sie stützte die Hände auf den Tisch und kam Heiliger mit ihrem Kopf nahe. »Wo haben Sie Frau Gregor hingebracht?«
»Wieso? Wo ist sie?«
»Ich stelle hier die Fragen. Also!«
»Ich habe Frau Gregor nicht gesehen. Was soll das?«
»Natürlich haben Sie Frau Gregor gesehen, sie hat es mir erzählt. Und gestern Nacht ist sie im Adlon zuletzt in dem Fahrstuhl zu Ihrer Suite gesehen worden. Da ist sie zu Ihnen gefahren.«
Er polterte los. »Das stimmt nicht. Ich weiß nicht, was Sie mir anhängen wollen. Aber das stimmt nicht.«
»Wir vermissen Frau Gregor, und sie ist seit gestern Nacht verschwunden. Sagen Sie mir auf der Stelle, wo Sie sie hingebracht haben.«
Heiliger schaute sie finster an. »Ich habe Frau Gregor gestern nicht gesehen.«
»Ich habe Zeugen, die sie in dem Fahrstuhl zur Ihrer Suite gesehen haben. Warum hätte sie dort sein sollen, wenn sie Sie nicht besuchen wollte?«
Er zuckte mit den Achseln und schwieg.
Paula ging auf den Flur und rief Marius an. »Du musst die Wohnungstür öffnen und alles nach einem schwarzen Wickelkleid absuchen. Das hat sie gestern Abend zuletzt getragen. Ich will wissen, ob sie zu Hause war. Wenn ja, hat sie sich ganz sicher umgezogen, und das Kleid muss da sein. Zeugen haben sie gestern ohnmächtig im Fahrstuhl vom Adlon gefunden. Das ist ein Fahrstuhl, den man nur mit Code öffnen kann und der direkt in die Präsidentensuite führt, in der wir Heiliger verhaftet haben.«
»Meinst du, er hat sie entführt?«
»Tatsache ist, sie ist verschwunden.«
Marius versprach, sich gleich wieder zu melden.
Paula setzte sich wieder Heiliger gegenüber. »Was ist mit Frau Gregor?«
Er antwortete nicht. Auch sie schwieg. Sie wollte ihre Wut unter Kontrolle halten und Marius’ Anruf abwarten.
»Sie sehen mich so seltsam an«, sagte er.
»Ich überlege, was für ein Mensch Sie sind.«
»Und was für einer bin ich?«
»Ich verstehe Ihre Reaktion auf den schrecklichen Mord an Ihrer schwangeren Freundin nicht.«
Heiliger sackte zusammen. Jetzt krieg ich ihn, dachte sie.
Mit leiser Stimme
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