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Im Herzen Rein

Im Herzen Rein

Titel: Im Herzen Rein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Vanoni
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getropft.
    Sie war hochgeschreckt, hatte die Augen geöffnet und gesehen, dass sie in ihrem Bett lag. Erschöpft war sie wieder in die Kissen gesunken.
    Als sie dann nach Stunden wieder aufgewacht war, fühlte sie sich fiebrig und vergrippt. Sie war schweißgebadet, ihr linkes Bein schmerzte oberhalb des Knöchels, ihre Zunge war pelzig, und ihr rechtes Augenlid zuckte. Sie legte ihre Hand darauf, es zuckte aber weiter. Sie war aufgestanden, ins Bad gegangen und hatte sich den Angstschweiß abfrottiert. In der Küche bereitete sie sich einen Pfefferminztee zu, trank den heißen Tee, schleppte sich zurück ins Bett und schlief weiter.
    Als sie nach ein paar Stunden wieder erwachte, fühlte sie sich besser, und das Auge zuckte auch nicht mehr. Sie war bewegungslos liegen geblieben, hatte versucht, ihre Träume von der Wirklichkeit zu unterscheiden und sich zu erinnern, was letzte Nacht geschehen war.
    Was war auf der Party passiert? Heiligers Anruf war ihr eingefallen. Zunächst ihre Enttäuschung, weil sie seinen Auftritt verpasst hatte, dann ihre Freude über seine Einladung, dann ihre Angst in der Garage und das Foto mit ihrem lachenden Gesicht auf dem Boden im Fahrstuhl. Es roch dort so komisch, und sie war ohnmächtig geworden. Als sie wieder zu sich kam, standen Hotelgäste um sie herum und wollten einen Krankenwagen rufen. Sie wehrte sich dagegen, obwohl alle auf sie einredeten, aber sie hatte sich durchgesetzt und war mit dem Taxi nach Hause gefahren. Sie hätte ihnen sagen können, dass Heiliger sie umbringen wollte. Aber sie sagte nichts, sie behielt es für sich, dass er versucht hatte, sie in eine Falle zu locken. Nur er hatte gewusst, dass sie auf dem Weg zu ihm war. Sie war sicher, dass sie niemand sonst gesehen hatte.
    Sie grübelte und kam zu dem Schluss, dass sie in dem Fahrstuhl vergiftet werden sollte. Oder wenigstens betäubt, um dann verschleppt zu werden - in den VW-Bus gezerrt, der direkt vor dem Fahrstuhl gestanden hatte.
    Sie war sicher, dass sie nicht aus Schwäche ohnmächtig geworden war. Trotz der Aufregung vorher - in Paulas Wohnung mit dem erstochenen Kater, mit den vielen Menschen anschließend auf der Vernissage und dem Champagner auf der Party. Dann war das Foto vor ihr auf dem Boden im Fahrstuhl wie ein Schlag in den Magen gewesen, aber das war nicht der Grund, weshalb sie das Bewusstsein verloren hatte. Sie nahm an, dass im Fahrstuhl Gift versprüht worden war, weil sie sich an den komischen Geruch erinnerte. Und das konnte nur Heiliger getan haben.
    Sosehr sie auch nachdachte, sie konnte sich nicht erklären, wie sie der Situation entkommen war. Sie hatte im Fahrstuhl gestanden, das Foto gesehen, ihr war schwindlig geworden, sie war gestürzt, und die Fahrstuhltür hatte ihre Beine eingeklemmt. Wer hatte sie da herausgeholt?
    Jetzt, in der S-Bahn, machte sie sich Vorwürfe, dass sie sich überhaupt mit Heiliger eingelassen hatte. Sie hatte versagt - das war auch ihr letzter Gedanke gewesen, bevor sie zu Hause endlich ins Bett gesackt und eingeschlafen war. Es musste ein Betäubungsmittel gewesen sein, denn sonst hätte sie nicht eine Nacht und fast einen ganzen Tag durchgeschlafen. Immer noch hatte sie sich schwer wie Blei gefühlt, als sie sich dann zum Anrufbeantworter geschleppt hatte. Sie wollte unbedingt wissen, was inzwischen passiert war. Vielleicht gab es sogar angenehme Neuigkeiten. Irgendwo außerhalb in ihrem Bekanntenkreis war die Welt ja weitergegangen - mit Partys, Tennis, Konzerten, gemeinsamen Abendessen.
    Insgesamt hatte sie elf Nachrichten vorgefunden. Eine war von Neuenfeld, der sich gefreut hatte, sie gestern Abend getroffen zu haben, in der nächsten Nachricht bat Marissa, eine frühere Studienkollegin, um Rückruf, weil sie dieses Wochenende in Berlin sein würde. Alle anderen Anrufe waren von Paula oder Marius Seefeld, die unbedingt wollten, dass sie sich bei ihnen meldete. Schließlich hatte Paula den Grund für ihre Anrufe auch benannt: Heiligers Freundin war ermordet worden! Sie hatte die Nachricht noch einmal mit zitternder Hand abgespielt. »Hallo, Chris, hier ist Paula. Ich wollte es dir persönlich sagen, aber ich kann dich nicht erreichen. Wir haben einen neuen Fall, wieder eine Frau im blauen Kleid. Es ist Antonia Hartmann, die Freundin von Heiliger. Ich rufe aus Heiligers Atelier an. Neuenfeld wird gleich kommen. Also, falls du krank bist, beruhige dich, er wird dich vertreten. Bis später.«
    Sie hatte Antonia nur kurz in der Tapas-Bar

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