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Im Jenseits ist die Hölle los

Titel: Im Jenseits ist die Hölle los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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schaute nach, ob die Hämmer je den Sockel berührt hatten. Lachend kam er zurück und sagte, dass die Schmiede zumindest bis zu diesem Tag kein einziges Mal die Hämmer benutzt hatten.
    »Und das wundert mich nicht«, meinte er. »Mir hat einmal eine Äbtissin aus Sizilien gebeichtet und dabei erzählt, dass von den Insassen ihres Nonnenklosters höchstens zwei oder drei Jungfrauen waren. Dabei war es ein großes Kloster mit vielen Nonnen. Das Leben einer Frau ist eben lang, und im Laufe eines langen Lebens bieten sich immer hier und da Möglichkeiten.«
    Als wir gerade überlegten, wohin wir uns nun wenden sollen, trat aus dem Warenhaus Stockmann ein Mann, der mir bekannt vorkam, eine lange und magere, trauri­ ge Gestalt, die eine abgewetzte Aktentasche bei sich trug. Ich ging zu ihm und fragte ihn, ob er lebte oder tot sei.
    Er blieb stehen, war also tot. Plötzlich erkannte ich ihn – es war der Mann, dessen Selbstmord ich im frühen Herbst beobachtet hatte, der, der sich in seiner Woh­ nung an der Deckenlampe erhängte. Wir begrüßten uns herzlich, und ich machte den traurigen Geist mit dem Papst und mit Hinnermäki bekannt, wobei ich auch erwähnte, wie der Mann sein Leben verloren hatte. Den Papst interessierte vor allem der Moment, als sich der Mann, nachdem sein erster Versuch missglückt war, auf dem Sofa ausgeruht und Kraft gesammelt hatte, um es erneut zu versuchen. Der Papst lobte ihn für seine Hartnäckigkeit.
    »Sie sind ein strebsamer Mensch. Die meisten hätten ihre Absicht spätestens in dem Moment aufgegeben, als die Lampe herunterfiel.«
    »Hätte ich das nur ebenfalls getan, dann wäre ich noch am Leben. Dieses Dasein nach dem Tod ist alles andere als ein Zuckerlecken, ich bin jetzt genauso de­ primiert wie vorher. Und Freunde habe ich hier auch nicht mehr als im Leben.«
    Der Papst sagte, dass er sich darüber nicht länger grämen solle. Er forderte ihn auf, sich uns anzuschlie­ ßen, gemeinsam könnten wir bestimmt allerlei lustige Ideen entwickeln.
    Inzwischen hatte Hinnermäki in Erfahrung gebracht, dass im Konservatorium der Sibelius-Akademie ein Bläserkonzert stattfinden sollte, und er schlug vor hin­ zugehen.
    Warum nicht, weder der Papst noch ich hatten etwas dagegen. Auch den Selbstmörder nahmen wir mit.
    Wir setzten uns in den zweiten Rang des Konzert­ saals. Die hellen Klänge schmeichelten unseren Ohren. Der Papst meinte, die finnischen Bläser seien seiner Meinung nach absolute Weltspitze. Im Vatikan bekom­ me man so etwas nicht zu hören.

Das Orchester spielte Edvard Griegs Frühling, außer­ dem einen Galopp und Sibelius’ Finlandia, eine Kompo­ sition, die auch der Papst kannte. Das restliche Pro­ gramm bekamen wir nicht mehr zu hören, da dem Papst einfiel, dass wir ja eigentlich den blonden finnischen Frauen beim Saunieren zuschauen wollten.
    Hinnermäki und ich wussten nicht recht, wie wir eine Sauna finden sollten, in der – hoffentlich – nackte Frau­ en anzutreffen sein würden. Um diese Jahreszeit und an diesem Wochentag, es war weder Sommer noch Sams­ tag, war es zwecklos, in den Saunen der Privatwohnun­ gen nachzuschauen. Wir vermuteten, dass wir am ehes­ ten in einer Hotelsauna fündig würden, aber wir muss-ten natürlich erst suchen. Wir vereinbarten, dass Hin­ nermäki die Hotels auf der westlichen Seite der Man­ nerheimintie übernehmen würde, ich die auf der östli­ chen. Ich sollte im Palace beginnen, Hinnermäki im Klaus Kurki. Wir würden uns dann in Haaga in der Sauna der Restaurantfachschule wieder treffen. Den Papst und den Selbstmörder baten wir, so lange zu warten.
    Überraschenderweise löste der Selbstmörder unser Problem auf der Stelle. Er wusste, dass an diesem Tag in der Schwimmhalle in der Yrjönkatu Frauenschwimmen war. Und an diesem für die Frauen reservierten Tag wurde dort nackt gebadet. Also nichts wie hin!
    Die Badeanstalt in der Yrjönkatu ist eine alte, mit ver­ zierten Kacheln ausgestattete, feierliche Einrichtung. Wir führten den Papst zu einem Aussichtspunkt auf der Höhe der ersten Umkleidekabinen, von wo man das ganze Schwimmbecken und die Eingänge zweier Saunas im Blick hatte. Er betrachtete das grüne Wasser im Becken, musterte die Architektur des Raumes und sagte:
    »Diese Einrichtung ist ähnlich prächtig wie ein gewis­ ses Schwimmbad bei uns in Rom; es befindet sich in der Nervenklinik für die Frauen der Oberschicht. Allerdings sind hier weit mehr Frauen.«
    Ich konnte mir die Bemerkung nicht

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