Im Kaufhaus ist der Teufel los
Sogar mit eingesticktem Monogramm. Heh! Mit dem Monogramm FFVV!“
TKKG sahen sich an und — flash!
— die Erkenntnis sprühte aus sämtlichen Augen.
„Ich fasse mal zusammen“, sagte
Tim, „was Sache ist: Unser Internats-Mitschüler Frieder-Fels von Versensporn
protzt ständig damit, dass sämtliche männlichen Versensporns seit 1871 ihre
Hemden monogrammieren lassen und — wegen der Vererbungsmöglichkeit dieser
Wäsche — ihre Vornamen-Initialen immer auf FF einrichten. Deshalb heißt ja auch
sein Onkel, dieses blasierte Ekelpaket, Fritz-Ferdinand.“
„Er hat unsere Schule
verklagt“, nickte Gaby, „weil Frieder-Fels wegen vier 6ern das Klassenziel
nicht erreichte.“
„Aber die Strafe“, grinste
Karl, „folgte sofort, denn wie wir von Frieder-Fels wissen, wurde bei Onkel
Fritz-Ferdinand eingebrochen. Der unbekannte Täter hat enorm Schmuck und Geld
geklaut. Und sechs Monogramm-bestickte Hemden.“
Gaby kickte gegen den Koffer,
was einen hohlen Ton erzeugte. „Dann gehört also dieses Reisebehältnis dem
Täter.“
Die Jungs nickten. Oskar
schnappte nach einer Wespe. Tim roch an den zwiegenähten Lederhalbschuhen der
Größe 47 ½.
„Heh, Amigos! Das sind
Leisetreter.“
„Diese schweren Botten?“ Gaby
hob die Brauen. „Schleich-schleich, das Trampeltier!“
„Pfote, es geht nicht um
lautlose Schritte“, erläuterte Tim, „sondern um den berühmten
Schuhmachermeister Oswald Leisetreter. Er fertigt handgenähte Latschen nach
Maß. Die sind zwar teuer, halten aber ein Leben lang — gemäß seinem Slogan und
Motto: Leisetreter leben länger.“
„Und schon“, Karl grinste
hinter seiner Nickelbrille, „haben wir den Täter.“
*
In der Werkstatt von Oswald
Leisetreter am Radau-Platz roch es nach Leder und Wachs.
Der Schuhmacher im Opa-Alter
war rund und freundlich und trug eine blaue Arbeitsschürze. Nachdenklich prüfte
er die Schuhe.
„Ja, die habe ich vor zwei
Jahren gearbeitet. Mit spezieller Senkfußeinlage. Komisch! Die Absätze sind
schon schief getreten. Hätte ich bei seiner Hoheit nicht vermutet.“
„Bei seiner Hoheit?“, forschte
Tim. „Sprechen Sie von einem Herzog oder so? Wir haben die Schuhe in verlorenem
Fluggepäck entdeckt und würden sie gern zurückgeben. Aber wem?“
*
„Wahnsinn!“, seufzte Klößchen
zum zweiten Mal. „Herzog Balthasar von Brunsburg ist doch ein bekannter
Kunstsammler. Seine Gattin Bernadette von Niederspecken organisiert
Tennisturniere für wohltätige Zwecke. Reist der Herzog mit so einem
Ramschkoffer? Und überhaupt: Hat der Noble den Einbruch gemacht bei Onkel
Fritz-Ferdinand? Das kann man sich kaum vorstellen, wie?“
„Doch, durchaus!“, erklärte
Karl. „Denn im Mittelalter, wo die meisten Adelsgeschlechter ihren Anfang
haben, waren die Altvorderen durch die Bank Raubritter. Wegelagerer!, würde man
heute sagen. Damals haben sie auch die Ländereien zusammengeraubt, auf denen
heute die Nachfahren sitzen. Also könnte es wohl sein, dass Balthasar die
Räuberei noch im Blut hat.“
„Aber vielleicht“, meinte Gaby,
„sind nicht nur die Hemden geklaut, sondern auch die Schuhe. Das hieße, der
Täter — dem der Koffer gehört — ist spezialisiert auf Einbrüche bei Adligen und
war sowohl bei Onkel Fritz-Ferdinand wie auch bei Herzog Balthasar.“
„Klasse Überlegung, Pfote!“ Tim
legte den Arm um Gabys Schulter. „Doch Interesse für diese Art von Latschen
setzt voraus: Der Einbrecher muss genauso riesige Füße haben wie der Herog, was
ja meistens mit Körperlänge einhergeht. Und der Herzog soll 199 cm groß sein,
sagt Opa Leisetreter.“
*
Bevor TKKG nach Brunsburg
rausfuhren — zum Schloss des Herzogs und seiner Gemahlin, wollte sich Gaby im
Polizei-Präsidium schlau machen: bei ihrem Papi, dem Kommissar.
Der befand sich in einer
wichtigen Besprechung und durfte nicht gestört werden. Doch von seinem Kollegen
Greifinger erfuhr Gaby: Vor knapp einem Jahr hatte ein Bilderdieb im
herzoglichen Schloss reiche Beute gemacht. Neun Gemälde von unschätzbarem Wert
— alte Meister — waren entwendet worden.
„Zum Glück hatte der Herzog die
Bilder versichert“, erklärte Greifinger. „Deshalb erhielt er eine Entschädigung
in Millionenhöhe.“ Dann erläuterte der Kriminalist, um welche Meisterwerke es
sich handelte.
*
Der Herzog war auf der Jagd,
aber die Herzogin hatte TKKG im kleinen Salon empfangen und betrachtete jetzt
die schief gelatschten Leisetreter.
„Ja
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