Im Kaufhaus ist der Teufel los
Gesichtsgymnastik und
klingelte dann.
Hm!, dachte Tim. Will der Oma
Meier beölen?
Sie öffnete.
„Guten Tag, meine Dame“,
schnurrte eine fettige Stimme. „Ich komme von der Paket-Zustell-Union und habe
eine Sendung für Brinkmanns. Leider ist dort niemand zu Hause. Darf ich es
Ihnen anvertrauen?“
„Gern. Muss ich Gebühren
auslegen?“
„Das nicht, meine Dame. Doch
ich bin verpflichtet, eine Nachricht auf die Zustellkarte zu schreiben, und
habe leider meinen Kugelschreiber verloren. Hätten Sie vielleicht einen — und
eine Schreibunterlage?“
„Habe ich. Bitte, treten Sie
ein!“
Als Tim nur Augenblicke später
durch die Hintertür kam, saß Oma Meier zitternd vor Angst in einem Sessel.
Warzennase schwenkte einen Gummiknüppel, den er vorher unterm Kittel verborgen
hatte, und durchwühlte bereits die Schubfächer.
„So was Ähnliches dachte ich
mir“, meinte Tim und wich dem Gummiknüppel mit Leichtigkeit aus.
Dann platzte dem Verbrecher die
Unterlippe und sein rechter Arm wurde ausgekugelt. Brüllend wälzte sich der
Kerl auf dem Boden. Tim musste mit eine Kick für Ruhe sorgen, als er die
Polizei anrief, nämlich Gabys Vater, den Kommissar Glockner im Präsidium.
*
Zu fünft am Kaffeetisch. Und
Waldi darunter. Oma Meier hatte sich vom Schreck erholt. Knastke war in
Gewahrsam.
Es gab Tee und Leckereien, die
Klößchen eingekauft hatte: Schoko-Torte, Schoko-Kekse, Schoko-Eis. Gaby
schenkte gerade frischen Tee ein, als es klingelte.
Tim wollte aufspringen, doch
Oma hielt ihn zurück.
„Lass mich nachsehen, Tim. Ich
muss den Schock noch etwas abbauen. Sonst fürchte ich mich ständig, wenn es
läutet.“
Sie humpelte los. Hinter ihr
lehnte sich die Tür an den Rahmen. Dann vernahmen TKKG eine schmeichelnde
Männerstimme.
„Hallo, Frau Meier! Ich bin der
neue Reparaturdienst-Handwerker von der Hausverwaltung und soll alle
Lichtleitungen im Kühlschrank überprüfen. Darf ich reinkommen?“
„Ich... verstehe nicht“,
erwiderte die Oma. „Dieses Haus gehört doch mir. Und ich habe keine Verwaltung.
Ich glaube, Sie...“
„Halt die Klappe, alte
Schachtel!“, zischte der Kerl.
„Das ist ein Überfall. Her mit
der Knete! Und mit deinem Schmuck!“
Waldi jaulte erschrocken, als
die Jungs — Tim voran — in die Diele stürmten. Gaby nippte an ihrem Tee und
hörte zu, wie der zweite Klingelgangster — ein gewisser Thorsten Ganeff, wie
sich später herausstellte — ein sehr schmerzhaftes Ende seiner kriminellen
Laufbahn erlebte.
*
Das Polizeifahrzeug mit dem
verhafteten Ganoven fuhr ab. Aber Kommissar Glockner blieb und seine
Anwesenheit war sehr beruhigend für Oma Meier.
„Den Knastke habe ich bereits
verhört“, berichtete Gabys Vater. „Der Kerl ist innerlich nur noch so groß wie
Waldi — nach Tims harscher Behandlung. Also volles Geständnis. Knastke erhielt
einen Tipp von Edi Baldower, um den wir uns jetzt kümmern werden. Ich kenne
diesen Schleimbeutel. Der verkauft jeden Tipp nicht nur einmal, sondern immer
dreimal. Dreimal! Jetzt dürfen wir gespannt sein. Denn…“
Er hielt inne. Wieder klingelte
es an der Tür.
Gaby luchste durch die
Fenstergardine. „Eine Frau. Sieht aus wie eine Krankenschwester.“
Glockner trat neben seine Tochter
und pfiff durch die Zähne.
„Wer sagt’s denn! Die Susi
Zissler! Eine gewalttätige Betrügerin. Bestiehlt nur Seniorinnen und hat immer
Chloroform in der Handtasche. Frau Meier, bitte, ein letztes Mal, ja?“
„Bei mir geht’s ja zu wie bei
einem Ganoventreff“, murmelte Oma Meier und öffnete die Tür.
„Einen wunderschönen Guten Tag,
liebe Frau Meier“, ertönte eine Stimme voller Falschheit. „Ich bin die neue
Gemeindeschwester und soll mich um Sie kümmern. Darf ich eintreten?“
„Sie dürfen“, sagte Kommissar
Glockner und kam hinter der Tür hervor.
Nach
,Tristan’ bitte Tränengas!
Betagte Opernbesucher auf dem
Heimweg sind die beliebtesten Opfer eines Handtaschenräubers. Da werden TKKG zu
Opern-Fans.
„Hahahahähähäh!“
Klößchens Lachsalve übertönte
die Geräusche ringsum und erzeugte sogar ein Echo zwischen den Häusern.
Es war Samstag, ein Abend im
Spätsommer. TKKG bummelten. Karl hatte eben einen coolen Witz gerissen und Gaby
sprang jetzt auf Klößchen zu, der immer noch prustete. Unsanft hielt sie ihm
die Hand vor den Mund.
„Still! Habt ihr nicht gehört?
Da war ein Hilfeschrei.“ Habe nichts gehört, dachte Tim. Aber Gaby hat ja
sowieso die schärfsten
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