Im Kern der Galaxis
etwas mit der zu erwartenden Nacht zu tun hatte.
Jedenfalls konnte er sich nun ungestörter unterhalten. Kirk holte seinen Kommunikator hervor und rief Spock auf der Enterprise . »Ich bin jetzt unterwegs zu dem Treffen«, sagte er. »Ich werde Sie erst wieder anrufen können, wenn es vorbei ist.«
»Sind Sie allein, Captain?«
»Ja, so wollte Kree es. Ich fand keinen plausiblen Grund, auf Begleitung zu bestehen.«
»Es könnte eine Falle sein.«
»Zu welchem Zweck? Selbst Klingonen brauchen einen Beweggrund.«
»Möglich«, erwiderte Spock trocken. »Wissen Sie schon etwas Näheres über dieses Treffen?«
»Nur was in Krees Nachricht stand. Er will ein Abkommen mit mir treffen.«
»Ich frage mich, was Sie haben, das Kree interessieren könnte.«
»Keine Ahnung. Aber Kree weiß etwas. Er ist schon länger hier als wir. Vielleicht kennt er die Antworten auf eine Menge Fragen.«
»Es gefällt mir trotzdem nicht, Captain. Sie hätten einen Sicherheitsmann mitnehmen sollen. Kree hätte es ja nicht zu wissen brauchen. Der Mann hätte sich irgendwo verstecken können.«
»Mr. Spock! Manchmal überraschen Sie mich! Das wäre doch unehrlich! Ich habe nie gewußt, wie mißtrauisch Sie sein können.«
»Ich mag die Klingonen nicht.« Spocks Stimme klang ungewohnt heftig.
»Tut mir leid. Ich ahnte ja nicht, wie sehr Sie das berührt.«
»Klingonen genießen Gewalttätigkeit. Sie sind auf Chaos aus und schaffen es, wenn es nicht vorhanden ist. Sie sind – unlogisch!«
»Nun, wir werden sehen«, sagte Kirk zweideutig. Es kam sehr selten vor, daß Spock Gefühle irgendwelcher Art zeigte, und Kirk fühlte sich in diesem Fall nicht recht wohl in seiner Haut. Er lenkte ab. »Was ist mit Clayton? Hat er irgend etwas gesagt, das ich wissen sollte?«
»Nicht daß ich wüßte, Captain. Als ich das letztemal mit Dr. McCoy sprach, erwähnte er, daß Claytons Zustand sich nicht gebessert hat. Offenbar war die kurze Zeit, da er bei klarem Verstand war, ein vorübergehendes Phänomen.«
»Ich möchte ihn trotzdem etwas über diesen Gott Ay-nab fragen. Vielleicht könnte McCoy Clayton zur Brücke bringen, wo ich mit ihm selbst sprechen kann. Ich habe das Gefühl, als hätten wir Thomas unterschätzt. Ich glaube, er ist weit zurechnungsfähiger, als wir dachten.«
»Es zeugt wohl kaum von sonderlicher Vernunft, eine Sonne als Gott anzubeten, Captain. Ich verstehe, daß die Lyraner einen solch primitiven Glauben haben, aber Clayton müßte es wirklich besser wissen.«
»Ich möchte trotzdem selbst mit ihm reden, Mr. Spock.«
»Ich werde es Dr. McCoy sagen.«
»Danke, Mr. Spock.« Kirk steckte das Sprechgerät wieder in den Gürtel und beschleunigte erneut den Schritt. Die Straße war immer noch leer. Seit er sein eigenes Haus verlassen hatte, hatte er keinen Lyraner mehr gesehen. Irgendwie beunruhigte es ihn.
Nach der kurzen Begegnung mit Domo in der Dorfmitte hatte Ola Kirk und seine Leute zu drei Häusern geführt. Ihre neuen Zuhause, hatte sie gesagt. Kirk hatte eines davon für sich und Sulu gewählt, das anschließende für Uhura und Schwester Chapel, und das dritte, das sich den beiden unmittelbar gegenüber auf der anderen Straßenseite befand, hatte er Boggs und Kaplan zugeteilt. Die Häuser waren sauber, hatten Holzböden und als Mobiliar hauptsächlich Stühle. Weiche Pelze, von denen jeweils mehrere übereinander auf dem Boden lagen, dienten als Betten, und gegerbte Felle hingen vor den Türöffnungen. Da die Nächte auf Lyra sehr kurz waren, nahm Kirk nicht an, daß Kälte ein Problem werden könnte.
Die Nachricht von den Klingonen kam, kurz nachdem der Trupp sich geteilt und in die drei Häuser zurückgezogen hatte. Ein Offizier hatte das Blatt Papier abgegeben und war sofort wieder gegangen. Unterschrieben war die Nachricht von Kapitän Kree. Sie enthielt auch einen Plan, wie das Haus zu erreichen war, in dem die Lyraner die Klingonen untergebracht hatten. Kirk zögerte nicht einen Augenblick, die Einladung anzunehmen. Wenn Kree irgendwie Licht in die Sache bringen konnte, wäre er ihm ehrlich dankbar.
Er erreichte das gesuchte Haus und klopfte laut an die Wand neben der Türöffnung. Der Fellbehang wurde zurückgezogen, und Kree schaute heraus. »Captain Kirk, mein guter Freund. Bitte treten Sie ein.«
»Vielen Dank.« Vorsichtig folgte er der Aufforderung. Jetzt weiß ich, wie die sprichwörtliche Fliege sich fühlen muß, die von der Spinne zum Essen eingeladen wird, dachte er.
Die Einrichtung dieses
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