Im Kern der Galaxis
Vielleicht könnten Sie Captain Kirk von diesem seltsamen einheimischen Glauben erzählen.«
»Die Lyraner«, begann Kree, »sind sich der Tatsache durchaus bewußt, daß sie auf einer einsamen Welt leben, die sich durch das All bewegt. Sie halten es für das Werk dieses Ay-nabs und sind überzeugt, daß er sie durch die Galaxis ihrer Bestimmung entgegenführt. Sie glauben, ihr Planet wird an einen geheimnisvollen dunklen Ort gebracht werden, der ihre Welt und sie mit ihr vernichten wird. Sie glauben …«
»Das dürfte für uns von keiner Bedeutung sein, Captain«, warf Prinzessin Kyanna heftig ein. Kirk hatte das Gefühl, daß Captain Kree mehr gesagt hatte, als ihr recht war. »Bitte erklären Sie Captain Kirk unsere Theorien.«
Eher amüsiert als verlegen über die Rüge fuhr Kree fort. »Die Sache ist, Captain Kirk, die Lyraner haben nicht die Absicht, uns von hier wieder fortzulassen, ehe wir nicht tot sind. Sie denken, wir wurden hierhergebracht, um ihr Los mit ihnen zu teilen. Da das der Wille ihres Gottes ist, gibt es nichts, was sie tun können. Wir Klingonen, wie Sie vermutlich wissen, glauben schon lange nicht mehr an die Existenz irgendeines allmächtigen Gottes.«
»Dann meinen Sie, die Eingeborenen wären in der Lage, uns wieder gehen zu lassen.«
Kree schüttelte den Kopf. »Natürlich nicht. Die Lyraner sind kaum viel mehr als Tiere, die sprechen können. Aber etwas hält uns hier fest. Etwas übernahm die Kontrolle sowohl über Ihr als auch unser Schiff. Etwas sprach telepathisch zu Ihrer Hoheit.«
»Ja, aber was?« fragte Kirk.
Plötzlich wurde Kyanna wieder wach. Sie drehte sich auf ihrem Stuhl und lächelte. Es war ein strahlendes, offenes Lächeln – und ein zweifellos sehr seltenes, dachte Kirk. »Um das herauszufinden, brauchen wir Ihre Hilfe, Captain Kirk. Dieses Dorf kann nicht das einzige sein. Irgendwo auf diesem Planeten muß es eine hochentwickelte Rasse irgendeiner Art geben. Unser Kreuzer ist ein Kampfschiff, für den Raumkrieg erbaut. Ihr Schiff hat Instrumente, über die wir nicht verfügen. Instrumente, die es Ihnen ermöglichen können, diese andere Rasse aufzuspüren und mit ihr in Verbindung zu treten.«
Ihre Stimme klang leicht fragend. Kirk antwortete wahrheitsgetreu. »Wir haben nichts dergleichen entdeckt.« Er fügte jedoch nicht hinzu, daß er nicht an eine so hochentwickelte Rasse auf Lyra glaubte.
»Aber wenn Sie etwas entdeckten mit Ihren Sensoren und Computern, dergleichen wir, offengestanden, nicht haben, würden Sie es doch nicht für sich behalten, oder?«
»Selbstverständlich nicht, Prinzessin.«
Offenbar an seiner Ehrlichkeit zweifelnd, runzelte sie die Stirn. »Als ich Sie hierherbat, erwähnte ich die Möglichkeit eines Geschäfts. Sie sollen wissen, daß ich bereit bin, Ihnen etwas für Ihre Hilfe zu bieten. Captain Kree, erläutern Sie es bitte.«
»Die Prinzessin denkt dabei an ein Arsenal hochentwickelter Waffen, das hier in diesem Dorf versteckt ist und auf das wir zufällig stießen. Diese Waffen deuten auf eine erstaunliche Technologie hin – ein weiterer Grund für unsere Annahme einer hochentwickelten Rasse auf dieser Welt. Wir hoffen, einige davon mitnehmen zu können, wenn wir endlich imstande sind, diesen Planeten zu verlassen. Die Prinzessin bietet Ihnen einen Teil dieser Waffen als Gegenleistung für Ihre Hilfe bei unserer beidseitigen Befreiung an.«
»Und diese Waffen funktionieren?«
»O ja. Wenn Sie möchten, kann ich auch eine kurze Vorführung arrangieren.«
»Das wäre mir sehr recht.«
Prinzessin Kyanna, die Kirks Zögern spürte, warf ein. »Wir werden diese Waffen natürlich nur gegen meinen Onkel, den Usurpator, einsetzen. Wir haben keine Aggressionsabsichten.«
»Natürlich nicht«, sagte Kirk.
»Ich kann Ihnen die Waffen sofort vorführen.«
Kirk schüttelte den Kopf. Er wurde unruhig. Dieses Treffen dauerte bereits länger, als er gerechnet hatte. Die Anstrengung, die Wahrheit hinter dem Schleier ständiger Lügen der Klingonen zu ergründen, machte ihm zu schaffen. »Nicht jetzt. Es dürfte bald dunkel werden.«
Sowohl die Prinzessin als auch Kree schienen plötzlich beunruhigt zu sein. »Das wußten wir nicht«, sagte Kyanna. »Captain Kirk, ich möchte Sie noch warnen. Diese Eingeborenen sehen zwar friedfertig aus, aber des Nachts kann hier Seltsames geschehen. Wenn ich Sie wäre, würde ich das Haus in der Dunkelheit nicht verlassen. Wir tun es jedenfalls nicht.«
»Ich danke Ihnen für den Rat, Eure
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