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Im Kern der Galaxis

Im Kern der Galaxis

Titel: Im Kern der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Eklund
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gemacht. Hin und wieder gönnte Spock sich diesen Spaß, denn das Paradoxe an McCoy war, daß er als normalerweise unlogischer Mensch manches erstaunlich wörtlich nahm.
    Offenbar zufriedengestellt, durchquerte McCoy die fast leere Brücke. Fähnrich Chekov war in einen Stapel Computerausdrucke vertieft und achtete nicht auf ihn. Er setzte sich auf Sulus leeren Sitz. »Es ist verdammt langweilig«, beschwerte er sich bei Spock. »Wissen Sie, daß sich nicht ein einziger heute krank meldete? Und wissen Sie auch warum? Weil sie durch den Bereitschaftsdienst viel zuviel Zeit haben, sich zu vergnügen, und sich nichts davon durch Kranksein nehmen lassen wollen.«
    »Und ich habe gedacht, eine gesunde Mannschaft wäre Ihr Stolz.«
    »Stolz, sicher, aber was hat das mit Langeweile zu tun? Ich wollte, Jim ließe mich auf diesen Garten Eden hinunterbeamen. Es muß eine faszinierende Welt sein. Was ist mit Ihnen, Spock? Wie würde es Ihnen gefallen, mit Ihren großen Füßen dort auf dem Boden zu stehen und zu sehen, wie sich der Horizont nach oben biegt, daß Sie sich einbilden könnten, in einer Schüssel zu stehen?«
    »Es wäre sicher eine interessante Illusion.«
    »Eine interessante Illusion? Ist das alles?«
    »Sollte es mehr sein?«
    McCoy schüttelte den Kopf. »Für Sie genügt das vielleicht. Für mich nie und nimmer. Worin liegt denn der Reiz des Ungewöhnlichen? Des Einmaligen? Welchen Nutzen sollten diese Dinge haben, wenn sie uns nicht auf besondere, auf einmalige Weise etwas zu geben hätten?«
    »Vielleicht gar keinen«, entgegnete Spock.
    »Das ist ja eine entsetzlich trostlose Philosophie.«
    »Logik ist nie trostlos, Doktor, nur ehrlich.«
    »Faktisch, meinen Sie. Es gehören Phantasie, Romantik und Poesie dazu, die Wahrheit als Ganzes zu erkennen.«
    Argumentationen wie diese zwischen Spock und McCoy gab es, seitdem die beiden sich kennengelernt hatten. Nichts wurde je wirklich klargestellt, keiner trug je den klaren Sieg davon. Beide genossen die Argumente als solche.
    »Wie ist Thomas Claytons gegenwärtiger Zustand?« erkundigte sich Spock. Er fand es an der Zeit, das Thema zu ändern. »Wenn ich wieder mit Captain Kirk spreche, muß ich ihm melden, was inzwischen geschehen ist.«
    »Ich weiß.« McCoy schüttelte den Kopf. »Auf dem Weg herauf, habe ich nach ihm gesehen. Er ist immer noch komatös. Der Sanitäter, der auf ihn aufpaßt, sagte, Clayton habe seit über einer Stunde nicht einmal mit einem Muskel gezuckt. Es gefällt mir nicht, Spock. Es gab absolut keinen Grund für die Verschlechterung seines Zustands.«
    »Es gab keine Anzeichen dafür?«
    »Keinerlei. Ich dachte sogar, er sei auf dem Weg der Besserung.«
    »Dann brauchen Sie sich doch wirklich nicht die Schuld zu geben, Doktor.«
    »Ich freue mich, daß Sie das sagen, Spock.«
    »Es ist nur die Wahrheit, Doktor. Reine Logik.«
    Ohne auf das, was um ihn vorging, zu achten, studierte Chekov die Computerdaten, um den voraussichtlichen Kurs des Planeten Lyra zu berechnen, wie Captain Kirk es gewünscht hatte. Spock hatte nicht um einen Zwischenbericht gebeten, und Chekov wußte aus Erfahrung, daß der Vulkanier es vorzog, endgültige Tatsachen zu erfahren, also hatte er über alle bisherigen Ergebnisse geschwiegen.
    McCoy lehnte sich in dem Sitz zurück und faltete die Hände um ein Knie. »Spock, da wir beide mit so gut wie nichts zu tun herumsitzen, sollten wir vielleicht etwas ein für alle mal klären. Ich gebe Ihnen ein Rätsel auf, und ich bin bereit – na, sagen wir, eine Flasche guten Bourbon zu wetten, daß Sie es nicht lösen werden. Diese Denkaufgabe ist ein logisches Problem, zumindest hat es den Anschein. Ich wette, daß die Logik als Mittel, Rätsel zu lösen, ihre Grenzen hat. Sind Sie gewillt, eine Flasche Whisky an die Lippen zu heben?«
    Spock stellte sich dicht vor ihn und roch an seinem Atem. »Ich mußte mich erst vergewissern, daß Sie noch nichts getrunken haben«, erklärte er. »Mein ethischer Kodex verbietet mir, Vorteil aus einem Zustand der Betrunkenheit zu ziehen.«
    McCoy funkelte ihn an. »Verdammt, ich habe nicht einen Tropfen angerührt, aber ich werde es, sobald ich diese Wette gewonnen und Sie bezahlt haben. Also, wie ist es Spock? Machen Sie mit?«
    »Natürlich, Doktor.«
    »Gut. Jetzt hören Sie genau zu. Hier ist die Denkaufgabe: Es war einmal eine Insel, eine Wüsteninsel mit Meer ringsum. Zwei Personen lebten auf dieser Insel, Vater und Sohn. Sie waren gestrandet. Der Vater war sehr alt. Er hatte

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