Im Kern der Galaxis
zögere sie weiterzusprechen. »Das macht Ay-nab mit allen Fremden.«
»Auch mit uns?« fragte Kirk.
Sie nickte sichtlich betrübt. »Sogar mit euch. So war es immer. Ich dürfte zu euch nicht darüber reden, aber es gibt nichts, was irgend jemand gegen den Willen des Gottes tun könnte.«
»Soll das heißen, daß vor uns und den Klingonen schon andere nach Lyra gekommen sind?«
»O ja, viele andere. Ich habe einige selbst gesehen, doch die meisten nicht, weil ich noch sehr jung bin. Domo könnte euch mehr erzählen, aber es ist verboten, darüber zu sprechen.«
»Hast du einen Mann namens Thomas Clayton gekannt?«
»Ich – ja, ich kannte ihn. Er ist jetzt ein Fremder. Ich …« Sie unterbrach sich, als würde sie sich gerade erst ihrer Umgebung bewußt. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Kirk schaute sich um und ahnte, weshalb sie erschrak. Es wurde dunkel. Die Nacht war gekommen.
Ola sprang auf. »Ich muß gehen. Die Fremden werden …«
Kirk griff nach ihrem Arm und hielt sie fest. »Ola, was ist denn los?«
»Die Schwärze.« Sie wand sich in seinem Griff. »Sie kommen aus dem Ruheort, um – um …« Furchtsam schaute sie zur Türöffnung, dann zurück zu Kirk.
Er ließ sie los. »Soll ich dich nach Hause begleiten?«
»Nein!« schrie sie gequält. »Ihr müßt hierbleiben. Für euch ist es noch viel schlimmer als für mich.«
»Warum bleibst du nicht hier? Du kannst ja warten, bis es wieder hell wird.«
Sie blickte Kirk staunend an. »Du bist so gut zu mir. Ja, ich bleibe gern. Das ist für uns alle das beste.«
»Gut.« Kirk drehte sich um. »Mr. Sulu, schalten Sie doch die Lampe ein. In ein paar Minuten wird es so dunkel sein, daß wir nicht einmal mehr die Hände vor dem Gesicht sehen können.«
Sulu kramte in seiner Ausrüstung, und gleich darauf brannte eine Taschenlampe hell. Kirk hörte einen Aufschrei und wirbelte zu Ola herum. Mit riesigen Augen starrte sie auf das warme Licht.
Kannten sie so was hier nicht? fragte sich Kirk. Nicht einmal Feuer?
15.
KAPITÄNSLOG, Sternzeit 6533.9:
Diese Aufzeichnung ist von Wissenschaftsoffizier Spock, in Vertretung von Captain Kirk, der sich noch auf der Planetenoberfläche befindet. Gegenwärtig ist in dem Dorf Tumara, in dem er sich mit dem Landetrupp aufhält, Nacht – ein zeitweiliges Phänomen, verursacht durch die Eklipse der Sonne durch einen der zwölf offenbar künstlichen Satelliten. Sobald diese Sonnenfinsternis beendet ist, beabsichtige ich, mich wieder mit Captain Kirk in Verbindung zu setzen. Ich habe mich um eine Computerprojektion bemüht, die imstande ist, die Hauptparadoxa dieses Planeten zu ergründen. Bedauerlicherweise sind die Ergebnisse eher beunruhigend als aufklärend. Der Computer beharrt darauf, daß eine Lösung nur von der Voraussetzung ausgehen kann, daß die innere Sonne von Lyra eine mächtige Gottheit ist. Ich hoffe, daß zusätzlicher Input eine Änderung dieser Projektion erzwingt.
»Wohl keine knappen, logischen Antworten, Mr. Spock?«
Spock stellte fest, daß Dr. Leonard McCoy unbemerkt hinter ihn getreten war. Der Vulkanier schüttelte den Kopf und schaltete den Computer ab. »Ich fürchte, Doktor, die Antworten, die ich bekomme, neigen mehr zum Magischen als zur Logik. Der Computer behauptet, diese Sonne sei eine vernunftbegabte Wesenheit.«
»Ein Computer, der an Gott glaubt! Was sagt man dazu?«
Spock schüttelte den Kopf. »Es muß nicht unbedingt ein Gott sein, Doktor. Solche Wesen gibt es vermutlich nicht, hochentwickelte Intelligenzen dagegen sehr wohl.«
»Aber nicht mitten in einer Sonne. Wenn ja, müßten sie ziemlich dicke Asbestanzüge tragen.«
»Man hat schon über solche Wesen theoretisiert.«
»Sagen Sie ja nicht, Sie fangen auch an, an Gott zu glauben.«
»Es wäre möglich, ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Die Evolution einer solchen Intelligenz wäre schwer zu ergründen. Allerdings gäbe es keinen unwiderlegbaren Grund, weshalb ein solches Wesen nicht existieren sollte, Doktor.«
»Nun ja, wenn Sie je eines finden, dann lassen Sie es mich wissen, Spock. Ich werde wohl viele Nachtgebete nachzuholen haben.«
»Ich bin überzeugt, ein logischer Gott würde Ihre Mißachtung verstehen, Doktor. Hat Christus nicht gesagt: ›Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun‹?«
»Und was soll das wieder heißen?« fragte McCoy erbost.
»Nichts, Doktor. Gar nichts.« Innerlich grinste er. Ob McCoy es nun ahnte oder nicht, er hatte sich über ihn lustig
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