Im Kern der Galaxis
laufen Sie!«
Sie begann zögernd zu trotten. Er hielt mit ihr Schritt und kam sich wie in einem Traum gefangen vor: ein Läufer im Zeitlupentempo. Uhura sagte kein Wort. Kirk hielt die Ohren offen und lauschte zurück. Er glaubte, Schritte zu hören, aber bestimmt nicht von mehr als höchstens zwei Personen. Schon wieder Clayton? Nein, der war bestimmt noch nicht zu sich gekommen. Kirk nahm Uhuras Hand und versuchte, sie zu bewegen, schneller zu laufen, aber sie behielt ihren Trott bei.
Als sie den Fuß des Schachtes erreichten, deutete Kirk auf die Leiter und befahl Uhura hochzuklettern. Ihre Lippen bewegten sich, aber er verstand nicht ein Wort. Er nahm an, daß sie irgend etwas vor sich hin brabbelte. Wieder deutete er auf die Leiter. »Steigen Sie hoch! Na machen Sie schon!« befahl er.
Diesmal gehorchte sie. Ihrer nackten Füße wegen kletterte sie vorsichtig, Kirk folgte ihr.
Auf der Leiter konnte er sie besser hören. »Ay-nab«, sagte sie immer wieder. »Mein Gott.« Es hörte sich nun an, als betete sie. Worum? fragte er sich. Sie war nicht mehr die gleiche, die er gekannt hatte. Was hatte man mit ihr gemacht? Würde sie je wieder wie früher sein?
Als sie das Kopfende der Leiter erreichten und ins helle Licht traten, warf Uhura sich auf die Knie und weinte wie ein Kind. Kirk spähte den Schacht hinunter. Er war sicher, daß jemand ihn hochkletterte. Aber wer? Das Licht war zu schlecht, um etwas Genaueres erkennen zu lassen. Er zog Uhura auf die Füße. »Wir müssen weiter«, sagte er. »Ich bringe Sie heim.« Während er sprach, drückte er die Lippen fast auf ihr Ohr, als wäre sie taub.
Er glaubte nicht, daß sie ihn erkannte. Er schob sie vor sich her und hoffte nur, daß er den richtigen Weg finden würde.
»Captain Kirk?«
Er schaute auf. Ola trat von einem gedrungenen Baum hervor. Er war überrascht und erfreut, daß sie auf ihn gewartet hatte. »Ola, wie schön, daß du noch da bist!«
»Ist das die Freundin, die du gesucht hast?« Sie kam näher, doch ein paar Meter vor Kirk und Uhura blieb sie stehen.
»Erinnerst du dich denn nicht?« fragte Kirk. »Das ist Leutnant Uhura. Ich habe sie unten bei den Fremden gefunden.«
»Sie ist nicht mehr wie zuvor«, sagte Ola tonlos. »Sie ist jetzt eine von den Fremden.«
»Ich weiß«, erwiderte Kirk. »Wir müssen sie heimbringen. Wirst du mir helfen?«
»Ja. Aber wie?« Ola machte einen zögernden Schritt vorwärts. Es war ganz offensichtlich, daß sie Todesangst vor Uhura hatte. »Ay-nab hat einen Teil ihrer Seele genommen.«
Kirk hatte keine Zeit, den Sinn ihrer Worte zu ergründen. Er erklärte Ola, daß möglicherweise jemand sie verfolgte. Er bat sie, ihnen den Weg zurück nach Tumara zu weisen.
Sie kämpfte sichtlich gegen ihre Angst an. »Dort ist der Weg, den wir kamen.« Sie machte einen Bogen um Uhura und deutete auf einen schmalen Pfad zwischen zwei hohen Bäumen.
»Dann kehren wir ihn wohl am besten auch zurück.« Kirk versuchte Uhura zu bewegen, ihnen zu folgen. Sie konnten nicht schnell laufen, dazu war der Pfad zu schmal, und zu viele Wurzeln ragten über den Boden. Kirk behagte das Ganze überhaupt nicht. Vielleicht würde es jedoch Dr. McCoy gelingen, Uhura wieder zu sich zu bringen. Das Problem war nur, daß Kirk nicht wußte, was ihr fehlte. Vielleicht wußte Ola es, oder Domo. Sobald sie im Dorf zurück waren, würde er sie beide fragen. Es war nun unmöglich festzustellen, ob ihnen immer noch jemand folgte, doch irgendwie spürte Kirk, daß sie nicht allein waren. Etwas war hinter ihnen im Wald. Auch das gefiel ihm absolut nicht. Offenbar spürte Ola es ebenfalls, denn sie blickte immer wieder über die Schulter.
Endlich erreichten sie die Wiese. Sie waren jedoch erst etwa hundert Meter auf ihr gegangen, als jemand aus dem Wald rannte und hinter ihnen her. Dieser Jemand war ein hochgewachsener dünner Mann mit schwarzer Haut und weißem Haar. »Tochter!« rief er. »Tochter, verlaß mich nicht!«
Kirk verstand nicht, was das sollte, doch ehe er darüber nachdenken oder etwas unternehmen konnte, rief Uhura plötzlich etwas, riß sich von Kirk los und rannte auf den Näherkommenden zu.
Kirk war schon dabei, ihr nachzulaufen, als Ola ihm den Weg verwehrte. Sie hielt beide Arme ausgebreitet. »Nein, Captain Kirk. Verstehst du denn nicht? Wir müssen laufen, oder sie werden auch dich holen.«
»Tut mir leid, Ola. Sie ist eine gute Freundin.« Er schob das Mädchen sanft zur Seite und raste hinter Uhura her. Wer war
Weitere Kostenlose Bücher