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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ermordet hat«, gab ich zu bedenken. »Ich bin nur
zweimal mit ihr zusammengetroffen, und ich mochte sie ganz und gar nicht.«
    »Hast du sie deswegen
umgebracht?«
    »Natürlich nicht!«
    »Dann laß mich mit solchen
Theorien in Frieden, Mavis«, sagte Johnny ungehalten. »Ich muß nachdenken. Da
ist die Sache mit dem Keller — mit dem Quatsch da, den Masken und Ketten. Keine
schwarze Messe oder Teufelsanbetung, sonst hätte auch ein Altar unten sein
müssen, mithin muß es ein Spielplatz für Leute sein, die abwegige Vorstellungen
von der Lust haben.«
    »Wenn jemand glaubt, es sei
lustig gewesen, heute nacht da unten«, meinte ich, »dann muß ich dir sagen, daß
bei ihm mehrere Schräubchen locker sind.«
    »Und Gregory Payton ist der
richtige Reparateur dafür«, knurrte Johnny. »Nun sei bitte mal einen Moment
ruhig, Mavis, damit ich denken kann. Da hätten wir natürlich auch noch Fabian
Dark — wie Payton richtig sagte, kannte er den Inhalt
des zweiten Testaments.«
    Ich hielt also den Mund, aber
ich glaubte nicht, daß dies Johnny viel nützte: Zum Nachdenken gehört mehr als
Ruhe— nämlich der nötige Grips. Derweil Johnny geistesabwesend ins All starrte,
hielt ich ein bißchen Umschau.
    Das Haus hinter uns wirkte
licht und friedlich, wie die Nachmittagssonne es so mit ihren Strahlen übergoß . Zur Linken stand etwas, das mir vorher nicht
aufgefallen war — eine Art rechteckiges Gebäude —, zu klein, um drin zu wohnen,
und zu groß für einen Hundezwinger. Johnny suchte noch immer nach den
Satelliten, weshalb ich mir sagte, ich könne ruhig mal einen Bummel machen und
mit das rechteckige Ding näher ansehen.
    Als ich hinkam, erkannte ich,
daß es doch größer war, als ich gedacht hatte. Es besaß eine Tür, aber keine
Fenster, und am Türriegel hing ein schweres Vorhängeschloß .
Ich ging weiter, und an der Seitenwand entdeckte ich ein gewichtiges
Messingschild, auf dem zu lesen stand:
     
    Randolph
Irving Ebhart
    1908—1962
    Ich bin
bei Euch — in Ewigkeit
     
    Und wie ich da stand und es
anstarrte, räusperte sich plötzlich jemand unmittelbar hinter mir. Es ließ mich
noch heftiger hochfahren als seinerzeit in Las Vegas, wo mich einer kniff,
gerade als ich würfeln wollte. Ich habe ihn über den Tisch katapultiert — und
trotzdem drei Einser geworfen.
    Jetzt wurden mir anschließend
die Knie weich, zum Ausgleich sozusagen, dann drehte ich mich um und sah, daß
es Johnny war, der hinter mir stand. Er mußte aufgestanden und mir nachgegangen
sein, gleich nachdem ich ihn verlassen hatte.
    »Du hast es aber arg mit den
Nerven, Mavis«, meinte er. »Vielleicht mußt du mehr trainieren.«
    »Nachdem ich diesen Keller
erlebt habe, ist es ein Wunder, daß ich überhaupt noch Nerven besitze«, sagte
ich. »Was ist denn das hier eigentlich?«
    »Das ist ein Grabmal«, sagte
er, »eine Gruft. An solchen Orten läßt man sich begraben — wenn man Geld genug
hat, um sich vorher so etwas bauen zu lassen.«
    »Das heißt also«, entfuhr es
mir, »daß Randolph Ebhart hier drinnen begraben liegt?«
    »Na klar.« Johnny nickte. »Das
ist bei vielen dieser alten Familien Tradition. Und dieses >Ich bin bei Euch
— in Ewigkeit<. Glaubst du, daß Randolph Sinn für Humor hatte?«
    »Das bezweifle ich sehr«,
erwiderte ich. »Mir klingt das eher drohend. Es kommt einem vor, als hocke er
drin und brüte Unheil aus.«
    »Viel von ihm kann nicht mehr
da sein und brüten«, erklärte Johnny pietätlos, »jedenfalls nicht nach fünf
Jahren.«
    »Komm, wir gehen zurück ins
Haus«, sagte ich matt. »Du hast mir soeben einen weiteren Alptraum
eingebrockt.«
    Johnny grinste. »Wollen wir
nicht mal reingucken?« fragte er. »Wo wir nun schon hier sind, wäre es doch ein
Jammer, wenn wir der sterblichen Hülle Randolph Ebharts keine Reverenz erwiesen.«
    »Man kann aber nicht hinein«,
sagte ich rasch. »An der Tür hängt ein Schloß.«
    »Vielleicht ist es gar nicht
abgeschlossen«, beharrte er. »Wir wollen’s mal
probieren.«
    Er ging zur Tür, und ich folgte
ihm widerstrebend. Er hantierte am Schloß. »Doch abgeschlossen«, knurrte er,
dann bückte er sich und betrachtete es näher. »Aber es muß kürzlich geöffnet
worden sein. Schau her.«
    Ich riskierte einen
vorsichtigen Blick und sah, was er meinte. Rund um das Schloß waren Ölspuren,
und zwei der Kettenglieder glänzten und stachen gegen die anderen rostigen ab.
    »Also ist vorher schon jemand
auf die Idee gekommen«, meinte Johnny. »Aber er hatte einen

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