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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schlüssel.« Er
richtete sich wieder auf. »Na ja, ich kann mir auch nicht denken, daß es
wichtig wäre. Gehen wir ins Haus. Ich muß auch wieder weg.«
    »Johnny!« sagte ich schwach und
stützte mich auf seine Schulter.
    »Was hast du denn?« Er wandte
sich um und musterte mich aufmerksam. »Ist dir nicht gut?«
    »Mir ist soeben etwas
eingefallen«, sagte ich. »Gestern abend beim Dinner sagte Fabian Dark etwas zu
Edwina — daß Randolph Ebhart sich die finstere Seele nicht von seiner ersten
Frau habe abgucken müssen. Und dann meinte Fabian, er sei überzeugt, daß sie
sich an die brennenden Kerzen im Keller erinnern müsse, an die Masken und
Ketten; er habe immer schon geglaubt, sie habe Randolph geholfen, als eine Art
Magd.«
    »Hat er das gesagt?« meinte
Johnny leise. »Richtig, ich hätte mich erinnern sollen, du hast es mir ja schon
erzählt.«
    »Na ja...« Ich schluckte und
bemühte mich, wenigstens die Stimme nicht zittern zu lassen. »Du glaubst doch
nicht etwa, dieses >Ich bin bei Euch< könnte bedeuten, daß Randolph
Ebhart diese Gruft verlassen hat und in den Keller gegangen ist, um...«
    »Bist du verrückt?« fragte
Johnny. Da sieht man eben, wo es ihm an der Bildung fehlt: Ginge er öfter in
Frankenstein-Filme, würde er nicht so dumme Fragen stellen.
    Aber wenn es stimmt, was Fabian
Dark gesagt hat, dann ist Edwina doch immer mit Randolph in den Keller
gegangen. Jetzt zitterten auch meine Stimmbänder fleißig mit. »Gestern abend
muß alles im Keller genauso arrangiert gewesen sein wie damals vor seinem Tod,
vor fünf Jahren. Und diese Stellen an der Türkette — du hast gesagt, jemand
müsse kürzlich in der Gruft gewesen sein, aber wie denn, wenn es anders herum
war, wenn jemand kürzlich aus der Gruft herausgekommen ist!«
    »Was dir fehlt, ist etwas zu
essen.« Johnny ist ein hoffnungsloser Fall, er lernt das Gruseln eben nie.
»Immerhin muß ich zugeben«, fügte er hinzu, »daß deine Denkmaschine besser als
meine funktioniert.«
    »Das hätte ich dir schon vor
Monaten verraten können«, sagte ich. »Und im übrigen bin ich nicht sicher, ob
wir etwas zu essen bekommen, weil keine Haushälterin mehr da ist.«
    »Schade«, meinte Johnny. »Dann
esse ich eben in Santa Barbara.«
    »Johnny?« meinte ich.
    »Ja?«
    »In welcher Hinsicht hat es denn
bei mir besser funktioniert als bei dir?«
    »Was Randolph Ebhart angeht und
die Lust und die Spielchen, die er mit Edwina im Keller zu treiben pflegte.«
    »Aber es war doch Fabian Dark,
der davon erzählt hat«, sagte ich. »Und ich hab’s nur kolportiert.«
    »Und ich hätte glatt vergessen,
daß es Fabian Dark war — wenn du mich nicht dran erinnert hättest«, sagte
Johnny. »Gehen wir.«
     
     
     

9
     
    Johnny verabschiedete sich vor
der Haustür von mir, und ich blieb noch einen Augenblick stehen und sah ihm
nach, wie er wegfuhr.
    Ich war dabei ein bißchen
traurig, denn gewiß würde niemand versuchen, ihn in Santa Barbara zu ermorden —
es sei denn, er wurde zu keß zu einer Serviererin,
aber irgendwie merkt Johnny immer noch rechtzeitig, wo er aufzuhören hat,
selbst wenn’s im allerletzten Augenblick ist.
    Ich ging ins Haus und spürte
dabei, wie Sergeant Donovans Augen mir hinten Löcher in die Bluse brannten. Ich
wackelte deshalb zusätzlich noch ein bißchen mit dem Heck, wie die Stewardessen
das gern tun; ich sagte mir, wenn er nun nachts nicht mehr schlafen konnte,
dann geschah ihm das ganz recht — was brauchte er auch immer hinter mir her zu
gaffen?
    Unsere Zimmerflucht war leer,
woraus ich schloß, Don sei noch nicht zurückgekehrt. Ich badete gemütlich und
zog mich an. Das Hemdblusenkleid aus schwarzer Spitze mit dem Satingürtel
schien das rechte Mittel gegen Trübsinn. Nun brauchte ich nur noch eine
Entscheidung zu treffen: welches Parfüm?
    Ich habe immer zwei bei mir: I
Surrender und My Sin. Auf diese Weise bin ich für jede Situation gewappnet.
Nach den Vorgängen der Nacht schien I Surrender etwas zu anzüglich,
deshalb tupfte ich My Sin an jene
Stellen, wo eine Dame Parfüm hintupft, und die näheren Einzelheiten darüber
bleiben unter uns, meine Damen.
    Draußen dunkelte es, und
drinnen bei mir zogen schon wieder die bösen kleinen Gespensterchen auf. Ich wollte nicht allein in den verlassenen Zimmern herumsitzen, und so
ging ich hinunter ins Wohnzimmer.
    Fabian Dark war der einzige
Insasse, er saß an der Bar und goß sich gerade etwas ein. Er lächelte mich mit
seinem Katzenlächeln an — und dabei kam

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