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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einem Lauf als einem Gang. Ich gehöre ja nicht zu den
Mädchen, die etwas gegen Gymnastik haben; es nutzt der Figur, aber schließlich
hat alles seine Grenzen. Endlich ging Johnny etwas langsamer. »Nun erzähl mal«,
sagte er.
    »Was?«
    »Von dem Mord, der die
Schlagzeilen macht«, schnauzte er. »Was, zum Teufel, ist hier letzte Nacht
passiert?«
    »Das geht dich gar nichts an«,
sagte ich schroff, aber dann fiel mir ein, mit der letzten Frage könne er sich
ja ebenfalls auf den Mord beziehen. »Edwina, die Haushälterin, wurde ermordet«,
sagte ich.
    »Das weiß ich. Das steht ja in
der Zeitung«, meinte er. »Am besten fängst du ganz vorn an und läßt auch nicht
das geringste aus.«
    »Jeder Mensch hat eine
Intimsphäre«, sagte ich. »Oder etwa nicht?«
    »Schon gut!« rief er
verzweifelt. »Von mir aus unterzieh die intimen Details der Zensur — aber
erzähl mir den Rest!«
    Ich berichtete ihm also das
übrige, während wir weiter durch den Park bummelten. Bis ich fertig war,
standen wir ganz vorn an den Klippen der Steilküste, und zu unseren Füßen
erstreckte sich der große blaue Pazifik. Wir setzten uns ins Gras.
    Johnny starrte mich offenen
Mundes an, und ich wußte, daß er längst zu sehr meinen Anblick gewohnt war, als
daß es daher rühren konnte — selbst wenn auch die steife Brise meinen Rock
ziemlich bis oben hochgeschürzt hatte. »Was hast du denn?« fragte ich ihn.
    Johnny stützte den Kopf in
beide Hände und starrte versonnen aufs Meer hinaus. »Mr. Limbo«, sprach er
gedämpft. »Ein Psychiater und eine rothaarige Ehehälfte. Ein Anwalt, der sich
in der Schwarzkunst auskennt... Kerzen und Masken und eine Nackte angekettet im
Keller!« Er sah mich mit flackernden Augen an. »Ich würde es keine Sekunde lang
glauben — wenn eins nicht wäre.«
    »Was denn?« fragte ich.
    »Du hast es mir erzählt«, sagte
er bekümmert. »Du kannst dir so etwas nicht ausgedacht haben, kein vernünftiges
Mädchen wie du hat solch eine Phantasie, Mavis. Deine Traumvorstellungen gehen
nie über einsachtzig hinaus und haben eine Stimme wie
Gregory Peck.«
    »Ich träume aber auch immer
noch weitere Einzelheiten«, berichtigte ich ihn.
    »Laß nur«, sagte Johnny hastig.
»Was hat denn dieser Leutnant Frome von der Sache gehalten?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte
ich. »Er hat’s mir nicht anvertraut.«
    »Was man verstehen kann«,
brummte Johnny. »Für ihn warst du nur eine von lauter Verrückten.«
    »Wenn du mich nur hierhergeschleift : hast, um dir meine Beine zu betrachten
und mich zu beleidigen, Johnny Rio«, sagte ich, »dann...«
    »Ich beleidige dich ja gar
nicht«, sagte Johnny beruhigend. »Und ich betrachte mir auch deine Beine nicht
— das kann ich ja fast zu jeder anderen Zeit tun. Deshalb brauche ich nicht
hierherzufahren und eine Show draus zu machen.« Er sah aber noch einmal hin und
blickte gleich etwas freundlicher drein. »Wenn ich es mir recht überlege — es
ist schon lange her, daß ich zum letztenmal schwarze
Spitzen gesehen habe.«
    Ich zog hastig den Rock hinab
und hielt ihn fest. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet«, erinnerte ich
ihn. »Ich will wissen...«
    »Okay«, sagte er, »fangen wir
ganz vorn an. Don sollte ein Vermögen erben, hatte zwei Frauen verloren und
brauchte seine dritte Frau lebendig und hier gegenwärtig — drei Tage lang, wenn
er seinen Anteil kassieren wollte, stimmt’s?«
    »Du redest ein bißchen sehr kurzgefaßt «, meinte ich, »aber ich glaube, es stimmt.«
    »Wenn also Grund bestand,
irgendwen zu ermorden, dann hättest du das Opfer sein müssen«, überlegte er
laut. »Wieso statt dessen diese Haushälterin Edwina?«
    »Na, freundlichen Dank!« sagte
ich kalt. »Verzeih mir bitte, daß ich noch am Leben bin!«
    »Das macht nichts«, sagte er
geistesabwesend. »Du darfst es dir nur nicht zur Angewohnheit werden lassen.
Wenn jemand verhindern wollte, daß Don das Geld bekommt, dann müßte das
logischerweise doch jemand sein, der davon profitierte, daß Don die Erbschaft
verliert. Dies aber heißt, daß es Carl oder Wanda oder vielleicht ihr Mann
gewesen sein muß — oder diese beiden gemeinsam.«
    »Und was ist mit Mr. Limbo,
he?« fragte ich.
    »Wozu braucht eine Puppe denn
sieben Millionen Dollar, für einen neuen Anstrich?« schnarrte Johnny. »Mithin
hätten wir also höchstens drei Verdächtige, die ein Mordmotiv besaßen. Wieso
aber haben sie gerade die Haushälterin umgebracht?«
    »Vielleicht mochte sie
derjenige nicht, der sie

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