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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Knöcheln
hinab nichts weiter als Mavis.
    Und wie ich mich so sah,
sozusagen vor aller Öffentlichkeit, da tat ich’s den Tomaten nach und wurde
rot, und auch dies ließ sich bis zu den Knöcheln abwärts verfolgen. Ich sagte
mir, der einzige Trost bei der ganzen unziemlichen Sache sei der, daß es zwar
überaus peinlich war, so ohne Kleider dazustehen, daß es andererseits aber
wenigstens auch hübsch aussah.
    Die Kerzen brannten noch, und
ich schaute mich im Keller um, was die beiden Figuren wohl taten, aber ich sah
nur eine— die Hexe. Sie kam langsam auf mich zu, und in einer Hinsicht wurde mir
davon ein bißchen wohler, weil sie ja auch keinerlei Bekleidung trug. Sie besaß
eine gute Figur, aber meine war doch noch etwas besser, fand ich, so um etwa
fünf entscheidende Zentimeterchen.
    Als sie auf einen knappen Meter
herangekommen war, hob sie die Arme und nahm die Maske ab. Natürlich war es
Wanda, was mich keineswegs überraschte, denn außer mir war sie ja die einzig
verbliebene Dame im Haus. Sie ging vorüber und hängte die Maske an die Wand,
dann kehrte sie zurück und blieb vor mir stehen.
    »Du dummes kleines Biest!«
sagte sie mit tiefgekühlter Stimme. »Warum hast du dich nicht um deinen eigenen
Kram gekümmert?«
    »Es wäre mir lieber, wenn du
das Butzemanngesicht wieder aufsetzen würdest«, sagte ich. »Dein richtiges
ängstigt mich sonst zu Tode.«
    Sie ohrfeigte mich zweimal, und
auf meinen Wangen wurden die Tomaten überreif. »Du bist nicht gerade in der
richtigen Lage, witzige Bemerkungen fallenzulassen, Mavis «,
sagte sie spröde. »Ich kann mit dir machen, was ich will, und du kannst gar
nichts dagegen tun. An deiner Stelle würde ich mir das gut merken.«
    »Ich werde mir überhaupt alles
gut merken«, sagte ich. »Wart nur ab, bis ich die Ketten wieder los bin! Wenn
ich dann mit dir fertig bin, brauchst du die Maske wieder — und den
Krankenwagen auch!«
    Sie stützte die Hände in die
Hüften und lächelte. Das Lächeln gefiel mir gar nicht, es zeugte nicht eben von
freundlichen Gefühlen für Mavis.
    »Was habt ihr mit mir vor?«
fragte ich sie.
    »Das weiß ich noch nicht«,
antwortete sie. »Das entscheiden wir, wenn — er zurückkommt.«
    »Wenn du von Fabian sprichst,
warum sagst du es nicht?« meinte ich.
    »Halt den Mund!« schnarrte sie
und schlug wieder zu. Das schien recht eintönig zu werden — und schmerzhaft.
    »Wollt ihr mich gemeinsam
erdrosseln?« sagte ich. »Wie Edwina?«
    »Sei nicht dümmer, als die
Polizei erlaubt«, sagte sie knapp. »Mit Edwinas Tod hatte ich nichts zu tun.«
    »Dann war’s Fabian allein?«
sagte ich. »An deiner Stelle würde ich mich in acht nehmen, meine Beste.
Vielleicht ist er einer von denen, die immer noch ein Dakapo anhängen müssen.«
    »Wenn das so ist«, meinte sie
und lächelte wieder überaus unangenehm, »dann bist du es wohl, die im
Augenblick die Hauptrolle übernommen hat, Mavis. Du hängst ebendort, wo Edwina
hing, weißt du noch?«
    »Bist du kürzlich mal deinem
Ehemann begegnet?« fragte ich sie. »Er hat nach dir gesucht, mit einem Revolver
in der Hand.«
    »Du spinnst ja!« sagte sie,
aber aus ihren Augen sprach Besorgnis.
    Ich schüttelte nachdrücklich
den Kopf. »Ich suchte Fabian und war in seinem Zimmer, ehe ich herunterkam.
Während ich drin war, kam Greg herein und suchte dich. Früher oder später wird
ihm der Keller einfallen, Engel. Macht die Maske dich auch gegen Kugeln immun?«
    Sie schickte sich an, mich
erneut zu ohrfeigen, aber ein leises Geräusch in ihrem Rücken lenkte sie ab und
ließ sie herumfahren. Ihre Rückansicht war ungemein versuchend. Wenn die Ketten
an meinen Knöcheln nur etwa einen halben Meter länger gewesen wären, dann hätte
ich ihr etwas verabreichen können, das sie sich lange gut gemerkt hätte.
    Die andere maskierte Gestalt
stand unten an der Treppe und sah zu uns herüber. Es war schwer zu sagen, ob
sie groß oder klein war, bei diesem Flackerlicht und den huschenden Schatten.
Ich hoffte, sie würde näherkommen, damit ich mich vielleicht vergewissern
konnte, ob es Fabian war oder nicht. Aber er kam nicht, er blieb stehen.
    Wanda stolzierte auf ihn zu und
wackelte dabei. Ich hatte sie nie wackeln gesehen, solange sie angezogen
gewesen war, und daraus schloß ich, jetzt tue sie das ihm zu Gefallen.
    »Geliebter«, sagte sie leise,
als sie vor ihm stand, »wir sollten ihr eine Lektion erteilen. Sie hat mich
beleidigt.«
    Die maskierte Gestalt blieb
weiterhin stehen und sah Wanda

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