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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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seine Schlüsse zog, und nach seinem mörderischen
Blick auf Carl zu urteilen, waren es völlig falsche.
    »Warte mal, Don!« sagte ich.
»Es ist ja nicht...«
    Aber er hörte gar nicht auf
mich. Er bedachte Carl mit einem nicht druckreifen Ausdruck, dann ließ er einen
gewaltigen Schwinger los, vor dem Carl wegduckte. Im nächsten Augenblick
wälzten sich die beiden ringkämpfend auf dem Fußboden.
    »Also gut«, bellte eine barsche
Stimme von der Tür her. »Schluß jetzt damit!«
    Ich sah auf und erkannte
Leutnant Frome, der in der Tür stand. Er registrierte mich etwa gleichzeitig,
und daraufhin bekam er glasige Augen, und sein Kopf begann leicht zu wackeln.
Ich errötete, wie sich das gehörte, und versuchte, meine Blöße mit den Händen
zu bedecken, aber ich glaube, es war einfach zu viel bloß.
    Don und Carl rollten auf dem
Boden auseinander, dann standen sie auf und bekämpften sich mit bösen Blicken
weiter. Leutnant Frome riß sich gewaltig zusammen und hörte auf, mich
anzustarren. »Was hat das alles zu bedeuten?« forschte er.
    »Fragen Sie ihn«, sagte Don und
nickte in Carls Richtung. »Ich bin auf seine Geschichte ebenso neugierig wie
Sie.«
    »Ich hörte ein Geräusch«, sagte
Carl, »und kam herunter, um nachzusehen, was es sei. Ich fand Mavis im
Keller... Ich glaube, Sie sollten sich auch unten einmal umschauen, Leutnant.«
    »Na gut«, meinte Frome. »Wir
gehen alle miteinander hinunter.«
    »Bitte«, sagte ich. »Ich will
nicht wieder da runter. Wenn ich sie noch mal angucken muß, drehe ich durch!«
    »Sie?« sagte Don.
    »Wanda«, sagte ich. »Sie
ist...«
    Don drehte sich zum Leutnant
um. »Meine Frau hat offensichtlich eine Art Schock erlitten«, sagte er. »Sie
sehen doch, in welcher Verfassung sie sich befindet.«
    »Ich müßte blind sein, wenn
ich’s nicht sähe«, sagte Frome heiser.
    »Lassen Sie sie in ihr Zimmer
gehen und etwas anziehen«, sagte Don. »Wenn Sie ihr anschließend ein paar
Fragen stellen wollen, dann von mir aus, aber...«
    »Ich sagte, wir gehen alle
miteinander hinunter«, schnarrte Frome, »und genau das machen wir jetzt; sie
kann uns den Weg zeigen!«
    »Das gefällt mir nun einmal am
Leutnant«, sagte Carl kalt. »Er hat so ein weiches Herz!«
    Don zog seinen Morgenmantel aus
und gab ihn mir. »Zieh das lieber an, Mavis«, sagte er, »dann kann sich der
Leutnant wieder besser auf seine dienstlichen Obliegenheiten konzentrieren.«
    Ich zog den Mantel an und
schlang den Gürtel fest um die Taille. Fromes Antlitz
wirkte leicht bedauernd, als er mir dabei zuschaute. Dann ergriff ich Dons Hand
und hielt sie fest, während ich wieder zur Treppe schritt. Als wir im Keller
ankamen, schloß ich die Augen und klammerte mich an Dons Hand, bis der Leutnant
sagte, wir könnten wieder in die Küche hinaufgehen.
    Die nächsten zehn Minuten
glichen einem Chaos: Polizeibeamte rannten überall herum, der Leutnant fragte
uns Löcher in die Köpfe, und Don schrie, er werde mir einen Anwalt herbeiholen,
ich solle überhaupt keine Frage mehr beantworten, und Carl redete auf ihn ein,
er solle doch kein Narr sein: Ich könne Wanda ja gar nicht umgebracht haben,
worauf der Leutnant fragte, wieso denn eigentlich nicht? Darauf antwortete ihm
Carl, er sei ja nicht bei Trost, wenn er glaube, ich könne überhaupt irgendwen
ums Leben bringen.
    Ich bekam Kopfschmerzen davon.
Ich setzte mich auf den nächsten Stuhl und wartete gottergeben, derweil die
drei fortfuhren, sich gegenseitig anzuschreien. Schließlich hieb Leutnant Frome
mit der Faust auf den Tisch, was mich hochfahren ließ.
    »Also«, brüllte er, »jetzt
reicht es mir! Dies ist ja ein Narrenhaus. Zwei Morde in vierundzwanzig
Stunden! Ich nehme sie zum Verhör mit ins Hauptquartier, und von mir aus könnt
ihr eine ganze Kompanie Anwälte mobilmachen!« Dann packte er mich am Arm, zog
mich vom Stuhl hoch und schleifte mich zur Haustür.
    Ich war zu müde, um mich mit
ihm zu streiten, und überhaupt schien es mir zu diesem Zeitpunkt gar keine
schlechte Idee, endlich aus diesem Haus herauszukommen. Der Leutnant saß neben
mir im Wagen, ohne während der Fahrt auch nur ein Wort zu sprechen.
    Das Polizeipräsidium sah innen
reichlich schäbig aus. Ich erklärte Frome, sie hätten ehrlich einen
Innenarchitekten nötig, aber selbst ein paar Blumen könnten schon Wunder
wirken; er knurrte jedoch nur und schob mich vor sich her. Er brachte mich in
einen kleinen Raum, den ich für eine Zelle hielt, bis er mir erklärte, das sei
sein Büro. Er

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