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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aussieht,
als habe man ihnen den einen Fuß an den Boden genagelt.
    »Ich sehe nur eine
Schwierigkeit«, sagte er. »Nämlich, wie du dir Fabian vom Leibe hältst, bis du
ihn in den Keller gelotst hast.«
    »Prima!« meinte ich. »Dann kann
es ja gleich losgehen. Weißt du, welches Zimmer Fabian hat?«
    »Ja.« Er nickte. »Die dritte
Tür links. Laß mir aber lieber zwei Minuten Vorsprung, damit ich auch bestimmt
als erster unten bin. Ich warte dann zwanzig Minuten, Süße, und wenn du bis
dahin nicht auf kreuzt, dann komme ich nachschauen, wieso.«
    »Okay«, sagte ich.
    »Viel Glück«, murmelte er und
gab mir einen Kuß. Am Ende mußte ich ihm dann gegen das Schienbein treten,
sonst wären wir wohl jetzt noch dort gestanden. Ich schlüpfte rasch aus dem
Zimmer, während er auf einem Bein herumtanzte, wandte mich nach links und fing
an, die Türen zu zählen. Als ich bei drei war, blieb ich stehen und klopfte
leise an.
    Fabian machte nicht auf, deshalb
pochte ich nach einem Weilchen erneut. Auch nach dem dritten Klopfen blieb die
Tür geschlossen, und allmählich ging es mir, wie es Kleopatra gegangen sein
muß, als sie sich per Sänfte in Mark Antons Lager tragen ließ und ein
Wachtposten ihr erklärte, der Meister sei übers Wochenende angeln gefahren. Das
konnte mir Fabian doch einfach nicht antun!
    Nach dem vierten Pochen
versuchte ich’s am Türknopf — und der ließ sich drehen. Ich stieß die Tür auf
und trat leise ins Zimmer. Drinnen war es dunkel, und während ich an der Wand
nach dem Schalter fummelte, mußte ich das heftige Verlangen unterdrücken, einen
Schrei auszustoßen. Nach ungefähr einer halben Stunde fand ich ihn. Licht
flammte auf, und mir wurde wieder ein bißchen wohler.
    Das Zimmer war leer, das Bett
ordentlich gemacht. Ich schloß daraus, daß Fabian noch nicht schlafen gegangen
war, und das war ja schon ein kleiner Fortschritt. Das Dumme war nur, daß ich
nicht wußte, wo er steckte.
    Wie ich da stand, mich mit mir
unterhielt und auf die Tür blickte, ohne sie recht zu sehen, da drehte sich
langsam ihr Knopf, und dann ging sie millimeterweise auf. Ich unterhielt mich
immer noch so angeregt mit mir, daß ich nicht weiter darauf achtete. Sie war
schon halbwegs offen, da ging mir erst auf, daß ja auch wer dahinterstecken
mußte, und ist es vielleicht zu verwundern, daß ich da am liebsten wieder laut
geschrien hätte?
    Und als der Wer hereinkam, da
war ich einer Hysterie nahe— aber als ich ihn erkannte, seufzte ich erleichtert
auf. »Du bist es ja, Greg«, sagte ich mit etwas zitternder Stimme. »Warum hast
du denn nicht angeklopft? Das hätte mir eine kleine Herzattacke erspart.« Und
dann sah ich den Revolver in seiner Hand und erlitt ums Haar einen richtigen
Herzanfall.
    Gregory Payton schritt langsam
ins Zimmer, das Schießdings die ganze Zeit auf mich gerichtet. Er schaute
überrascht drein. »Mavis?« sagte er leise. »Du bist die letzte, die ich hier zu
finden gedachte. Wo ist Fabian?«
    »Das weiß ich nicht«,
antwortete ich. »Ich suche ihn ja selber.«
    Er schaute sich plötzlich um
und starrte ein paar Sekunden lang auf die Tür zum Bad, die geschlossen war.
Ein flüchtiges Lächeln huschte über seine Züge. »Natürlich«, sagte er höhnisch,
»du weißt nicht, wo er ist.«
    »Ehrlich, ich habe keine
Ahnung«, meinte ich. »Ich wollte, ich wüßte es.«
    Greg steckte den Revolver in
die Tasche seines Morgenmantels. »Ich bin wirklich überrascht, Mavis. Da suche
ich nach meiner Frau — und finde dich. Du enttäuschst mich, aber ich glaube, du
bist wohl alt genug, um zu wissen, was du tust.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du
redest«, erklärte ich ihm. »Jedenfalls ist Fabian nicht da, das siehst du doch
selber.«
    »Oh, gewiß.« Er blickte wieder
höhnisch in Richtung Badezimmertür. »Und ich möchte um alles in der Welt nicht
stören.« Damit drehte er sich um, ging hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Das einzige, was ich denken
konnte, war dies: Hier im Haus waren alle mehr oder weniger verrückt. Ich
setzte mich in den nächsten Sessel und wartete auf Fabians Rückkehr. Nach fünf
Minuten sagte ich mir, möglicherweise kam er ja erst zum Frühstück zurück, und
ich hatte wahrlich nicht die Absicht, die ganze Nacht allein in einem
unbequemen Sessel herumzusitzen.
    Dann hatte ich eine glänzende
Idee. Am besten ging ich in den Keller und sagte Don Bescheid, daß es nicht klappte,
weil Fabian nicht in seinem Zimmer war. Da brauchte Don nicht zu warten, wobei
er

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