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Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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an, gab aber keine Antwort.
    »Warum tust du nichts?« sagte Wanda
ungeduldig. Sie näherte sich ihm noch ein Stückchen. »Antworte doch! Sie
braucht eine Lektion, die sie nie vergessen wird, Geliebter!« Er sprach noch
immer kein Wort, und plötzlich erstarrte Wanda zur Salzsäule. »Geliebter?« Ihre
Stimme zerbrach, und sie wich einen Schritt zurück. »Aber...« Angst schrillte
zwischen jeder Silbe auf. »Du bist ja nicht...«
    Da packten seine Hände zu,
umfaßten ihren Hals und erstickten weitere Worte. Ich konnte nichts tun, ich
stand nur hilflos da und schaute zu. Ich sah, wie Wandas Körper sich
verzweifelt aufbäumte, dann trommelten ihre Fersen auf den Kellerboden —
scheinbar lange Zeit. Ich fühlte mein Herz so laut schlagen, daß ich schon
fürchtete, gleich müsse es zerspringen.
    Nebel wallte vor meinen Augen
auf. Verschwommen nahm ich wahr, daß ihre Fersen nicht mehr trommelten und daß
sie schlaff in diesem grausamen Griff hing.
    Der Maskierte hielt sie noch
etwa zwanzig Sekunden so fest, dann gaben seine Finger langsam nach, so daß
Wandas Körper zu Boden glitt. Jetzt war ich über die miserable Beleuchtung
froh, denn sie ersparte mir den Anblick ihres Gesichts.
    Ich wollte schreien, aber in
meinem Hals war wieder Dürrezeit, und alles, was ich hervorbrachte, war ein
heiseres Krächzen. Es hörte sich an wie ein Frosch, der geölt werden muß. Und
ich brauchte nicht viel Phantasie, um mir auszumalen, was als nächstes an der
Reihe war, beziehungsweise: wer.
    Langsam stieg der Maskierte
über Wandas Leiche und schritt auf mich zu. Ich zitterte so heftig, daß die
Ketten zu klirren begannen. Matt überlegte ich, ob Edwina das auch getan hatte
— und ob dies das Geräusch gewesen war, das mich in der Nacht geweckt hatte.
Meine Stirn war klamm, und ich hatte das Gefühl, nun müsse ich ersticken.
    Die Maske wurde groß und
größer, als sie sich näherte, Und alles andere entschwand aus meinem Blickfeld.
Die grünen Schlitzaugen sprühten in meine, und die ganze Welt war nur mehr ein
Alptraum, ein Wachalptraum oder Alpwachtraum, suchen Sie’s sich aus, jedenfalls
gab’s kein Entkommen mehr.
    Er blieb vor mir stehen und hob
gemächlich die Arme. Ich spürte, daß er eiskalte Hände hatte, mit denen er mir
offenbar die Oberweite nachzumessen suchte, und dann klickte etwas in meinem
Kopf. Ich fiel wieder einmal in Ohnmacht.
     
     
     

11
     
    »Mavis«, sprach die besorgte
Stimme, »Mavis, wie geht’s dir?«
    Eigentlich wollte ich gar keine
Antwort geben, mir war gerade so schön gemütlich, aber die Stimme redete und
redete, so daß ich schließlich mit Gewalt die Augen aufschlug.
    Carls Gesicht war das erste,
was ich sah — er blickte ängstlich auf mich herab. »Mavis, wie geht’s dir?«
wiederholte er besorgt.
    »Ganz gut, glaube ich«,
antwortete ich. »Nimm mir die Ketten ab!«
    Er sah mich begriffsstutzig an.
»Ketten?«
    Ich bemühte mich in
Sitzstellung und schaute mich um. Ich hatte am Kellerboden gelegen. Ich
versuchte zu rekonstruieren, wie ich dahingekommen war, und ich entsann mich
genau, daß ich an der Mauer gehangen hatte, ehe ich offenbar ohnmächtig
geworden war.
    Instinktiv wandte ich den Kopf
und sah hin. Einen Augenblick bestand die Gefahr einer dritten Ohnmacht: Jetzt
war Wandas Leiche an die Wand gekettet, und diesmal war ich nahe genug, um ihr
Gesicht deutlich erkennen zu können. Ich drehte den Kopf rasch wieder zurück.
    »Ich bring dich hier raus«,
sagte Carl. »Kannst du aufstehen?«
    »Ich will’s versuchen«, meinte
ich. Carl schlang einen Arm um mich und half mir hoch.
    Langsam stiegen wir die Stufen
empor, eine nach der anderen, und schließlich gelangten wir in die Küche. Mir
war ein bißchen wohler, sobald ich aus dem Keller war, und nach diesen
schrecklichen Kerzen kam mir die Küche mit ihrem grellen elektrischen Licht
direkt warm und freundlich vor.
    »Was wir brauchen, ist ein
Schluck zu trinken«, sagte Carl. »Du wartest hier, ich hole uns etwas.«
    Er ging zwei Schritt in
Richtung Tür, dann bremste er, weil sie aufflog und Don hereinstürzte. Auf
seiner Stirn prangte purpurn eine tiefe Schramme, und in seinen Augen stand ein
gehetzter Ausdruck. Er blieb vor Carl stehen, dann sah er mich an.
    »Tag, Liebling«, machte ich
matt.
    Dons Blick wurde noch wilder,
und einen Moment lang fragte ich mich nachdem Grund — bis ich zufällig abwärts
blickte. Ich hatte ganz vergessen, daß ich ja immer noch nichts anhatte. Ich
sah förmlich, wie er daraus

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