Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Kille-Kille-Keller

Im Kille-Kille-Keller

Titel: Im Kille-Kille-Keller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Gaskammer
bringt!«
    Dons Züge verhärteten sich.
»Vielleicht ist deine Idee am Ende doch nicht so verrückt«, meinte er. »Die
Möglichkeit besteht: Morgen könnten sie irgendwelche Scheinbeweise vorbringen,
wonach ich Edwina getötet hätte.« Er schwieg einen Augenblick. »Du sagtest doch
etwas von einem Plan, Mavis?«
    »Ich glaube, Fabian ist — na
ja, an mir interessiert«, sagte ich bescheiden.
    »Das wäre jeder Mann, der noch
sein Augenlicht besitzt«, meinte Don prompt. »Da halte ich jede Wette.«
    »Wie wär’s also, wenn ich nun
mal zu ihm ins Zimmer ginge?« sagte ich. »Ich könnte ihm weismachen, du
schliefst schon fest und hättest nicht gemerkt, daß ich weggegangen sei.«
    »Und weiter?« fragte Don
streng.
    »Ich könnte ihm weismachen, daß
ich ihn ebenfalls interessant finde und daß ich neugierig auf den Keller sei;
ich möchte ihm suggerieren, daß ich auch mal gern an einem Spielchen unten
teilnehmen würde.«
    »Und dann?«
    »Wenn ich nicht irre, wird er
mit mir hinuntergehen«, sagte ich. »Und wenn wir unten sind, überliste ich ihn
vielleicht, daß er den Mord an Edwina gesteht. Ein unbedachter Moment in der
Hitze der Gefühle und so — verstehst du?«
    »Prima!« sagte er. »Und nachdem
er dir alles gestanden hat, erwürgt er dich, damit du’s nicht weitererzählen
kannst.«
    »Auf diese Idee kommt er
vielleicht«, gab ich zu, »aber nicht zur Tat.«
    »Und kannst du mir einen
vernünftigen Grund nennen, was ihn abhalten sollte?«
    »Den besten Grund«, erklärte
ich fröhlich. »Dich!«
    Don starrte mich offenen Mundes
an. »Wie bitte?«
    »Du bist der Grund«,
wiederholte ich. »Denn während ich zu Fabian ins Zimmer gehe, begibst du dich
in den Keller und versteckst dich dort. Sobald du Fabians Geständnis
mitangehört hast, schnappst du ihn dir. Was hältst du davon?«
    »Das ist das Verrückteste, was
ich je gehört habe!« rief er aus. Dann beruhigte er sich allmählich. »Aber
möglicherweise funktioniert es: Ich glaube auch, wir haben nichts zu verlieren.
Also gut, aber paß auf dich auf. Nachdem ich gesehen habe, wie du gestern abend
mit Carl und mir umgesprungen bist, weiß ich, daß du mit Fabian schnell fertig
wirst. Aber kehr ihm nicht den Rücken, hörst du?«
    »Bestimmt nicht«, versprach
ich.
    »Wann soll es losgehen?« fragte
er.
    »Sobald ich die nötigen
Vorbereitungen getroffen habe«, antwortete ich, stand auf und ging in mein
Zimmer.
    Ich mußte lächeln, während ich
das Kleid abstreifte. Da redet Johnny sich immer ein, er sei das Hirn unserer
Firma, und nun stellte ich mir sein dummes Gesicht vor, wenn er erfuhr, daß ich
einen Mörder überführt hatte, während er in einem Motel in Santa Barbara
nutzlos die Zeit vertrödelte.
    Als ich überall ohne war, lugte
ich in den Spiegel und riskierte ein intimes Auge auf Mavis Seidlitz, dann
öffnete ich einen Koffer und holte mein Nachtgewand für sonntags hervor. Das
ist ein sehr kostbares Gewebe, gardeniafarben , und
ich ging sehr behutsam damit um, als ich es über den Kopf zog. Es ist aus
zartestem Nylon und im Empire-Stil gearbeitet, mit hoher Taille und bei mir
natürlich auch mit hohem Busen, dazu hat es Spitzen und Satinpaspeln am Mieder.
Man hat ja dem Nylon viel von seinem Zauber genommen, mit all dem
durchsichtigen Zeug, aber dieses Nachthemdchen ist nur ein ganz klein wenig
durchsichtig, das heißt, man muß schon ganz aus der Nähe hinschauen, wenn man
genau wissen will, ob man durchgucken kann oder nicht. Und das ist genau der
Kundendienst, den eine Dame von einem Fabrikanten verlangt.
    Ich zog den dazugehörigen
Mantel über und schlüpfte in seidene Pantoffeln mit hohen Absätzen. Was nun
noch fehlte, war natürlich das Parfüm, und ich griff da wieder auf I
Surrender zurück, weil ich das Gefühl hatte, My Sin könnte mich zu zuversichtlich stimmen.
    Don sah mich an, als ich ins
Wohnzimmer trat — wie mir schien, eine ganze Weile. Dann kam er näher und noch
näher. Einen halben Meter vor mir blieb er stehen, dann schüttelte er langsam
den Kopf und seufzte. »Ich weiß es immer noch nicht ganz genau«, sagte er
heiser. »Kann man — oder kann man nicht?« Wieder schüttelte er das Haupt.
»Vielleicht solltest du das doch nicht anlassen, Mavis. Fabian wird sonst im
Keller statt Kerzen Scheinwerfer installieren.«
    »Meinst du, ich bekäme
Schwierigkeiten?« fragte ich und drehte mich zu seiner Erbauung einmal
schwungvoll um die eigene Achse — so wie die Mannequins, bei denen es

Weitere Kostenlose Bücher