Im Koenigreich der Traeume
gellten durch die Luft, als sie bei jedem Hufschlag mächtig durchgeschüttelt wurde.
Royce zügelte sein Pferd vor dem Gebäude, das allem Anschein nach eine Priorei war, und stieg ab. Jenny blieb sitzen, wo sie war, und sah ihm wütend und zugleich neugierig nach. Sie hätte etwas darum gegeben, zu erfahren, was nun aus ihr werden sollte, und spitzte die Ohren, als er zu Stefan sagte: »Arik bleibt hier bei uns. Laß uns ein weiteres Pferd da.«
»Was ist mit Lady Elinor? Was soll ich tun, wenn sie nicht durchhält?«
»In diesem Fall mußt du ein Cottage suchen und sie dort lassen.«
»Royce«, sagte Stefan und runzelte besorgt die Stirn, »mach nicht noch mehr Dummheiten als ohnehin schon. Merricks Männer könnten uns bereits auf den Fersen sein.«
»Er hat viel Zeit verloren, weil er erst Hastings und Dugal davon überzeugen mußte, daß er mit dem Komplott nichts zu tun hat, und er muß jedesmal, wenn er unsere Spur verliert, raten, in welche Richtung wir weiter geritten sind - das kostet ihn noch einmal ein paar wertvolle Stunden. Falls ich mich irre, wissen meine Männer, was sie zu tun haben. Du reitest nach Claymore und bereitest alles für einen möglichen Angriff vor.«
Mit einem widerstrebenden Nicken wendete Stefan sein Pferd und machte sich auf den Weg.
»Komplott?« fragte Jenny aufgebracht und funkelte ihren wortkargen Entführer böse an. »Was für ein Komplott?«
»Was bist du doch für eine raffinierte Heuchlerin«, knurrte Royce, als er ihre Taille umfaßte und sie vom Pferd hob. »Du weißt genau, was ich meine - schließlich hast du eine entscheidende Rolle dabei gespielt.« Er ergriff ihren Arm und zerrte sie zur Tür der Priorei. »Obwohl«, setzte er schneidend hinzu, »ich mir nur schwer vorstellen kann, daß eine so heißblütige Frau wie du ein Leben im Kloster einer Ehe mit einem Mann vorziehen könnte - mit irgendeinem Mann, mich eingeschlossen.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du überhaupt sprichst«, rief Jenny aus. Sie fragte sich, welche neuen Schrecken eine Priorei - die noch dazu verlassen aussah - für sie bereit halten könnte.
»Ich spreche von der Äbtissin aus Lunduggan, die gestern abend während des Festessens zur Festung gekommen ist - sie hatte ihre eigene kleine >Armee< dabei. Und du weißt ganz genau darüber Bescheid.« Er pochte fordernd mit der Faust gegen die schwere Eichentür. »Sie wurden vom Unwetter aufgehalten, deshalb mußte euer frommer Bruder Benedict eine Krankheit vorschützen - nur so konnte die Trauung hinausgezögert werden.«
Jennys Brust wogte auf und ab vor Empörung - sie wandte sich mit funkensprühenden Augen zu ihm. »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas von Lunduggan oder einem Kloster, das sich dort befinden soll, gehört. Außerdem würde ich gern wissen, was die Ankunft einer Äbtissin hätte bewirken sollen.« Sie wurde immer wütender. »Sag mir nur eines: Hast du mich mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt, die Burgmauer hinuntergehievt und mich bei einem Unwetter quer durch Schottland bis hierher geschleppt, nur weil du keinen Tag länger warten konntest, mich zu heiraten ?«
Sein verächtlicher Blick auf ihren nackten, regennassen Brustansatz jagte Jenny eiskalte Schauer über den Rücken. »Du bildest dir zuviel ein«, gab er schneidend zurück. »Erst als man mir den Tod androhte - Armut und Mittellosigkeit haben mich nicht geschreckt -, habe ich eingewilligt, eine Ehe mit dir zu schließen.«
Er hob den Arm und hämmerte noch einmal ungeduldig an die Tür. Endlich schwang sie auf, und ein verschreckter Mönch tauchte auf der Schwelle auf. Doch einen Augenblick lang achtete Royce gar nicht auf den Mönch und musterte statt dessen seine zukünftige Gattin geringschätzig. »Wir sind hier, weil zwei Könige entschieden haben, daß wir in aller Eile heiraten, meine Süße, und genau das werden wir jetzt tun. Du bist es nicht wert, daß man deinetwegen einen Krieg anfängt. Wir sind auch hier, weil mir die Aussicht, geköpft zu werden, nicht besonders gut gefällt. Aber der wichtigste Grund für diesen Ausflug ist, daß ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, die Pläne, die dein Vater für mich geschmiedet hat, zu durchkreuzen.«
»Du bist verrückt!« fauchte sie schwer atmend. »Und du bist ein Teufel!«
»Und du. meine Liebe«, erwiderte Royce ungerührt, »bist eine Hexe.« Nach diesen Worten drehte er sich zu dem entsetzten Mönch um und verkündete: »Die Lady und ich wollen getraut werden.«
Der
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