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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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gar unmöglich.«
    »Unter diesen Voraussetzungen«, sagte Bruder Gregory beherzt, »werdet Ihr sicherlich verstehen, Mylord, daß ich nicht...«
    »Ich verstehe sehr gut«, erklärte Royce in seidenweichem Ton. Der Griff um Jennys Arm verstärkte sich schmerzhaft. »Wenn Ihr uns entschuldigen wollt - wir sind in etwa einer Viertelstunde zurück, dann könnt Ihr mit der Zeremonie beginnen.«
    Jenny geriet in Panik - sie rührte sich nicht vom Fleck und starrte entgeistert Royce an. »Wohin willst du mich bringen?«
    »Zu der Hütte, die ich hinter dem Haus gesehen habe«, erwiderte er gelassen.
    »Warum?« schrie sie ängstlich und versuchte, ihm ihren Arm zu entreißen.
    »Um die Notwendigkeit für die Hochzeit zu schaffen.«
    Jenny wußte genau, wozu Royce Westmoreland imstande war - er würde sie zu der Hütte schleppen, sich auf sie stürzen und sie dann wieder hierher zerren, damit der Mönch keinen Grund mehr hatte, die Trauung nicht zu zelebrieren. Die Hoffnung auf ein Entkommen schwand mit ihrem Widerstand, und sie ließ niedergeschlagen und beschämt die Schultern sinken. »Ich hasse dich«, eröffnete sie ihm mit tödlicher Ruhe.
    »Eine perfekte Basis für eine perfekte Ehe«, befand Royce sarkastisch, dann befahl er dem Mönch kurzangebunden: »Fangt an. Wir haben sowieso schon zuviel Zeit hier vertrödelt.«
    Ein paar Minuten später waren sie auf ewig aneinander gekettet durch das Band einer unheiligen Ehe, deren Grundlage Haß statt Liebe und Zuneigung war. Jenny wurde wieder aus der Priorei bugsiert und auf Royces Hengst gehievt. Aber statt auf das dritte Pferd zu steigen, ging Royce zu Arik, sagte etwas zu ihm und bekam als Antwort ein knappes Nicken. Jenny konnte nicht verstehen, welche Anweisungen Royce dem blonden Hünen gab, doch sie sah, wie Arik sich umdrehte und zielstrebig zur Tür der Priorei marschierte.
    »Warum geht Arik da hinein?« kreischte Jenny - sie erinnerte sich daran, daß Bruder Gregory gesagt hatte, er wäre heute ganz allein in der Priorei. »Er kann doch keine Bedrohung für dich darstellen. Er sagte selbst, daß er nur auf der Durchreise hier kurz haltgemacht hat.«
    »Halt den Mund«, knurrte Royce und schwang sich hinter ihr auf den Pferderücken.
    Die nächste Stunde erlebte Jenny wie durch einen Nebel, und sie nahm nichts anderes wahr als die Schläge gegen ihr Hinterteil, während sie über die schlammige Straße galoppierten. Als sie an eine Kreuzung kamen, lenkte Royce das große Pferd plötzlich in den Wald und blieb stehen, als würde er auf etwas warten. Gleich darauf sah sie es: In halsbrecherischer Geschwindigkeit ritt Arik auf sie zu, und in der ausgestreckten Hand hielt er die Zügel des anderen Pferdes. Bruder Gregory lag halb auf dem Sattel und klammerte sich an der Mähne fest, um sein bißchen Leben zu retten, während er durchgerüttelt und geschüttelt wurde.
    Jenny blieb der Mund offen stehen bei diesem Schauspiel -sie traute ihren Augen nicht, bis Bruder Gregory so nah war, daß sie seine niedergeschlagene Miene sehen konnte. Sie zuckte zu ihrem Ehemann herum und stieß in hellster Empörung aus: »Du ... du Wahnsinniger! Diesmal hat du einem Priester die Freiheit geraubt! Du hast es wirklich getan, du hast einen Priester von einem geheiligten Ort, einer Priorei, entführt!«
    Royce wandte den Blick von den beiden Reitern ab und betrachtete sie gelangweilt, und diese Gleichgültigkeit brachte sie nur noch mehr in Rage. »Dafür werden sie dich hängen!« prophezeite Jenny voller Schadenfreude. »Der Papst höchstpersönlich wird dafür sorgen. Sie köpfen dich, legen dich auf die Streckbank und vierteilen dich. Deinen Kopf werden sie aufspießen und deine Eingeweide an die Hunde verfüttern ...«
    »Bitte«, fiel ihr Royce in gespieltem Entsetzen ins Wort, »ich bekomme ja noch Alpträume.«
    Daß er sich jetzt auch noch lustig machte und keinerlei schlechtes Gewissen wegen seines Verbrechens zeigte, war mehr, als Jenny ertragen konnte. Sie sah ihn über die Schulter hinweg an, als wäre er ein seltsames, unmenschliches Wesen und brachte nur noch ein angestrengtes Flüstern zustande. »Gibt es für dich denn gar keine Grenzen?«
    »Nein«, bestätigte er, »für mich gibt es keine Grenzen.« Er riß an den Zügeln, trieb Zeus wieder auf die Straße zurück und gab ihm im selben Moment die Sporen, in dem Arik und Bruder Gregory nebeneinander vorbeigaloppierten. Jenny klammerte sich schutzsuchend an Zeus’ fliegende Mähne und warf dem armen, vor Angst

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