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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Läßt du ihn zu mir heraufkommen?«
    Er nickte zustimmend. »Wenn alles ruhig verläuft, bringe ich ihn dir her.«
    Aufgebrachte Männerstimmen dröhnten in der Halle und drangen bis zu dem Zimmer, in dem Jenny ratlos auf und ab lief und abwechselnd betete und lauschte. Die donnernde, wütende Stimme ihres Vaters wurde von den Zorneslauten ihrer Brüder unterbrochen, und auch Lord Hastings und Lord Dugal trugen ihren Teil zu der lautstarken Unterhaltung bei. Royces Bariton klang schroff und autoritär ... dann wurde es still, unheimlich still.
    Jenny wußte, daß sie alles beobachten könnte, wenn sie das Schlafzimmer verlassen und sich auf die Galerie schleichen würde, und ging zur Tür, aber dann zögerte sie. Royce hatte ihr geschworen, ihrer Familie nichts anzutun. Als Gegenleistung hatte er nicht mehr von ihr gefordert, als ihre Zustimmung, in seinem Schlafzimmer zu bleiben. Es erschien ihr falsch, seinen Wunsch nicht zu respektieren.
    Sie zog ihre Hand vom Türknauf weg und wandte sich ab, aber dann fiel ihr etwas ein. Sie konnte seinem Wunsch nachkommen und trotzdem hören, was da unten vor sich ging, wenn sie nur die Tür einen Spalt aufmachte - sie brauchte das Zimmer nicht zu verlassen. Vorsichtig drehte sie den Knauf und zog die Tür ein paar Zentimeter auf ...
    »Bruder Gregory hat den Beweis erbracht, daß das Paar in allen Ehren getraut wurde«, sagte Lord Hastings, der englische Gesandte von König Heinrichs Hof. »Es scheint, als hätte Claymore die Abmachung buchstabengetreu eingehalten, wenn auch nicht ganz in der Art, wie es ursprünglich gedacht war, während Ihr, Lord Merrick, geplant habt, Eure Tochter vor ihrem rechtmäßigen Ehemann zu verstecken und somit die Abmachung zu brechen.«
    Der schottische Gesandte murmelte ein paar beschwichtigende Worte, aber Jennifers Vater übertönte ihn zornig: »Ihr englischen Schweine! Meine Tochter wollte in ein Kloster eintreten, sie hat mich angefleht, sie wegzuschicken. Sie war bereit, die Ehe einzugehen, aber es ist ihr heiliges Recht, statt mit einem ungeliebten Ehemann ein freudloses Dasein zu fristen, ihr Leben Gott zu weihen, wenn sie es wünscht. Kein König kann es ihr verwehren, ein gottesfürchtiges Leben in einem Kloster zu führen, und das wißt Ihr genau! Bringt sie her«, brüllte er. »Sie wird bestätigen, daß es ihr eigener Wille war, in ein Kloster zu gehen.«
    Seine lauten Worte schnitten in Jennys Herz wie ein scharfes Schwert. Offensichtlich hatte er tatsächlich vorgehabt, sie für den Rest ihres Lebens einzusperren, ohne vorher auch nur ein einziges Mal mit ihr darüber zu sprechen. Er war willens gewesen, ihr Leben zu opfern, nur um sich an seinem Feind zu rächen. Das hieß, daß sein erbitterter Haß für einen Fremden stärker war als die Liebe zu seiner einzigen leiblichen Tochter.
    »Bringt sie her! Sie wird Euch versichern, daß ich die Wahrheit sage«, wetterte ihr Vater. »Ich verlange, daß sie augenblicklich hergeführt wird! Dieser Barbar weigert sich, weil er genau weiß, daß seine Frau ihn verabscheut und daß sie bestätigt, was ich sage.«
    Royces Stimme war ruhig und so voller Zuversicht, daß Jenny spürte, wie die tiefe Liebe den Schmerz in ihr über den Betrug ihres Vaters auslöschte. »Jennifer hat mir die Wahrheit erzählt, und die ist, daß sie niemals in Euer Komplott eingewilligt hätte. Wenn Ihr auch nur einen Funken Zuneigung für sie empfindet, würdet Ihr sie nicht dazu zwingen, herzukommen und Euch in Gegenwart anderer einen Lügner zu nennen.«
    »Er ist der Lügner!« bellte Malcolm. »Jennifer wird das beweisen!«
    »Ich bedauere es sehr, daß ich Eurer Gemahlin Unannehmlichkeiten bereiten muß«, unterbrach Lord Hastings den Disput, »aber sowohl Lord Dugal als auch ich sind der Meinung, daß wir der Sache nur auf den Grund kommen, wenn wir hören, was sie zu sagen hat ... Nein, Euer Gnaden«, warf er hastig ein, unter diesen Umständen halte ich es für das beste, wenn Lord Dugal und ich die Lady herunterbegleiten, um ... äh ... zu vermeiden, daß sie von einer der beiden Parteien ... beeinflußt wird. Würdet Ihr uns freundlicherweise den Weg zu ihrem Zimmer beschreiben ...«
    Jenny machte schnell die Tür zu, sank erschöpft dagegen und preßte ihre Wange an die kühle Eisenverstrebung. Sie fühlte sich so elend, als hätte man sie in der Mitte entzweigerissen.
    Die Halle knisterte vor Spannung und Feindseligkeit, als Lady Jennifer Merrick Claymore zwischen den beiden Gesandten zweier

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