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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sind.«
    »Wie reizend von Euch, Sir Stefan«, sagte Tante Elinor geschmeichelt. »Ich danke Euch für dieses Kompliment. Und das beweist«, setzte sie zu Gawin gewandt hinzu, »daß Ritterlichkeit und Galanterie kein bißchen an Wirksamkeit eingebüßt haben.«
    »Trotzdem, mir hilft das nicht weiter.« Gawin seufzte. »Solange ich noch nicht zum Ritter geschlagen bin, darf ich keine anderen Ritter herausfordern. Roderick würde mir ins Gesicht lachen, wenn ich es wagen würde, und das könnte man ihm nicht einmal verübeln.«
    »Möglicherweise würde etwas Liebenswürdigeres als ein Kampf das Herz deiner schönen Lady anrühren«, warf Jenny mitfühlend ein.
    Royce spitzte die Ohren und hoffte, etwas zu erfahren, was auch ihr Herz erweichen konnte.
    »Was zum Beispiel, Mylady?«
    »Nun, da gibt es Musik und Balladen ...«
    Royce kniff entmutigt die Augen zusammen bei dem Gedanken daran, daß er Jenny Balladen Vorsingen sollte. Sein tiefer Bariton würde sämtliche Hunde im Umkreis von Meilen zum Heulen bringen.
    »Als du Page warst, hast du doch sicher gelernt, Laute oder irgendein anderes Instrument zu spielen, nicht wahr?« erkundigte sich Jenny.
    »Nein, Mylady«, bekannte Gawin.
    »Wirklich nicht?« Jenny war aufrichtig überrascht. »Ich dachte, Musik und ein Instrument gehören zur Ausbildung eines Pagen.«
    »Ich wurde als Page zu Royce geschickt«, eröffnete ihr Gawin stolz, »nicht in das Schloß eines Lords und einer vornehmen Lady. Und Royce sagte, eine Laute sei in der Schlacht so nutzlos wie ein Heft ohne Schwert - es sein denn, ich würde sie um meinen Kopf schwingen und sie auf meinen Gegnern zertrümmern.«
    Eustace bedachte ihn mit einem unheilvollen Blick, um ihn daran zu hindern, Royce in Lady Jennifers Augen noch verdammenswerter zu machen, aber Gawin war zu beschäftigt mit seinen Sorgen um Lady Anne, um es zu merken. »Was könnte ich sonst noch tun, damit sie mich erhört?« fragte er.
    »Jetzt weiß ich’s«, meinte Jennifer. »Poesie! Du könntest bei ihr vorsprechen und ein Gedicht rezitieren - eines, das dir besonders gut gefällt.«
    Royce runzelte die Stirn und versuchte sich an ein Gedicht zu erinnern, doch ihm fiel nichts anderes ein als:
    Ich kannte ein Mädchen namens Liese, sie trieb es gern auf einer Wiese ...
    Gawin machte ein langes Gesicht und schüttelte bekümmert den Kopf. »Ich glaube, ich kenne keine Gedichte - o doch, eines! Royce hat es mir einmal vorgesagt. Es geht so: Ich kenne ein Mädchen namens ...«
    »Gawin!« donnerte Royce los, ehe er sich zurückhalten konnte, und Jennifers Gesicht erstarrte, als sie seine Stimme hörte. Etwas ruhiger fuhr Royce fort: »Das ist nicht ... äh .... die Art von Reimen, die Lady Jennifer im Sinn hatte.«
    »Aber was soll ich dann tun?« rief Gawin. In der Hoffnung, daß sein Idol eine männlichere Methode kannte, mit der man eine Lady beeindrucken konnte, fragte er Royce: »Was habt Ihr getan, als Ihr zum erstenmal die Aufmerksamkeit einer Lady erregen wolltet? Oder wart Ihr damals schon zum Ritter geschlagen und konntet ihr Euren Mut auf dem Feld der Ehre beweisen?«
    Da er jetzt keine Gelegenheit mehr hatte, Jenny im geheimen zu beobachten, ging Royce zu der Gruppe am Feuer und lehnte die Schulter an den Kaminsims. »Ich war noch kein Ritter«, erwiderte er ironisch, als er den Alekrug, den ihm ein Diener anbot, entgegennahm.
    Jennifer bemerkte den amüsierten Blick, den Stefan und Royce austauschten. Zum Glück blieb es ihr erspart, sich um die Einzelheiten seines ersten Erlebnisses Gedanken zu machen, denn Gawin ließ nicht locker. »Wie alt wart Ihr?« erkundigte er sich.
    »Acht, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Was habt Ihr getan, um sie zu beeindrucken?«
    »Ich ... äh ... habe mit Stefan und Godfrey einen Wettbewerb veranstaltet, um die Jungfer mit einer Geschicklichkeit zu betören, auf die ich zu dieser Zeit ganz besonders stolz war.«
    »Was war das für ein Wettbewerb?« fragte Tante Elinor, die ihre Neugier auch nicht mehr bezähmen konnte.
    »Weitspucken«, entgegnete Royce knapp und ließ Jenny dabei nicht aus den Augen, weil er herausfinden wollte, ob sie über seine Jugendsünden lächeln konnte.
    »Hast du gewonnen?« Eustace lachte.
    »Selbstverständlich«, bestätigte Royce sachlich. »Ich konnte damals weiter spucken als jeder andere Junge in England. Außerdem«, setzte er hinzu, »hatte ich nützliche Vorkehrungen getroffen und Stefan und Godfrey bestochen, daß sie sich nicht allzu große Mühe

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