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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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gesehen«, stellte Pielkötter zur Sicherheit noch einmal fest. »Bekam er denn sonst Besuch, haben Sie jemals mit Angehörigen gesprochen?«
    »Falls ich mich recht erinnere, hatte der Patient mehrere Kinder. Mit einem Sohn habe ich mich länger unterhalten. Und einmal habe ich ihn ziemlich verstört aus dem Zimmer kommen sehen. Das war aber einige Zeit vor Herrn Gabrillanis Tod, kurz nach dem ausführlichen Gespräch.«
    Als es an der Tür klopfte, unterbrach Doktor Marbach sich. Eine junge Frau ohne Schwesternkleidung streckte ihren Kopf mit einem flammend roten Haarschopf zur Tür herein. »Hier sind die gewünschten Unterlagen.«
    Eilig sprang der Arzt auf und nahm die Akte in Empfang. Er kehrte zu Pielkötter zurück und blätterte darin herum. »Möchten Sie auch die Röntgenbilder sehen? Daran kann ich Ihnen genau er klären, warum ein Mord völlig absurd und sinnlos gewesen wäre.«
    »Eine Kopie von allen Unterlagen würde mir wirklich reichen.«
    »Ist das denn rechtens, dass ich die persönlichen Berichte über einen Patienten herausgebe?« Doktor Marbach wirkte wenig begeistert bis skeptisch.
    »Natürlich können wir auch einen richterlichen Beschluss abwarten«, erwiderte Pielkötter mit einem siegessicheren Lächeln. »Allerdings gehe ich davon aus, das Krankenhaus bevorzugt so geringen Wirbel wie möglich. Und wenn die Presse erst einmal erfahren hat, dass der Freund zweier Mordopfer in derselben Woche in Ihrem Haus verstorben ist, gibt es für die kein Halten mehr. Zudem eilt die Sache. Schließlich können wir kaum riskieren, dass der Täter womöglich ein weiteres Mal zuschlägt.«
    »Sie haben mich überzeugt«, gab sich Doktor Marbach unerwartet schnell geschlagen. »Übrigens, wo Sie gerade die Presse erwähnen. Ich glaube, ich habe von den beiden Morden in der Zeitung gelesen. Allerdings stand da etwas von Rache als möglichem Motiv. Wenn Sie mich fragen, ist das nur ein zusätzliches Indiz dafür, dass Herr Gabrillani auf keinen Fall umgebracht wurde.«
    Pielkötter runzelte die Stirn.
    »Mit einem schnellen Tod hätte der Täter diesem Patienten wirklich nur einen Gefallen getan. Rache sieht anders aus. Dann hätte man den an alle lebenserhaltenden Maschinen hängen müssen, damit hätte man ihm wirklich geschadet.«
    »Keineswegs abwegig, Ihre Theorie«, bemerkte Pielkötter. »Trotzdem kann es nicht schaden, wenn unser Rechtsmediziner einen Blick in die Unterlagen wirft. Schließlich kann der Sie nur entlasten. Ich denke, auf eine Exhumierung können wir in diesem Fall auch verzichten.«
    »Am besten, ich kopiere die Berichte direkt hier im Ärztezimmer. In der Zwischenzeit können Sie mit der Stationsschwester wegen der Besucher reden.«
    »Mir wäre es lieb, wenn Sie die Dame hierher bitten würden«, erwiderte Pielkötter, da er Doktor Marbach nicht mit der Krankenakte alleinlassen wollte. Wahrscheinlich eine überzogene Vorsichtsmaßnahme, dennoch konnte ein gewisses Misstrauen in seinem Beruf nie schaden.
    Der Arzt stutzte kurz, doch dann zog er sein Handy hervor. Wenige Augenblicke später betrat die resolut wirkende Krankenschwester von vorhin das Zimmer.
    »Schwester Corinna, ich bin die leitende Stationsschwester«, stellte sie sich zu Pielkötters Erstaunen nun in äußerst freundlichem Tonfall vor.
    »Meinen Namen und meinen Beruf kennen Sie ja bereits«, entgegnete Pielkötter. »Mich interessieren die Besucher von Herrn Gabrillani.«
    »Armer Mann, nicht nur wegen der Krankheit«, antwortete sie nachdenklich. »Der hat sich ein paar Mal bei mir ausgeheult. Drei Kinder hatte er. Einen Sohn und zwei Töchter. Erst ist keiner zu Besuch gekommen, aber dann habe ich den Sohn informiert. Herr Gabrillani hat mich darum gebeten. Danach war der öfter an seinem Krankenbett. Eine der Töchter hat ihn vielleicht einmal besucht, die andere hat sich nie hier blicken lassen. Das hat ihn sehr getroffen. Und seine Frau war wohl schon lange tot.«
    »Weiteren Besuch hatte er nicht?«
    »Doch, soweit ich mich erinnere, war einmal eine Nachbarin bei ihm.«
    »Und am Tag, als Herr Gabrillani gestorben ist? Um welche Uhrzeit er genau gestorben ist, wäre natürlich auch extrem wichtig.«
    »Am späten Morgen, um fünf nach elf«, schaltete sich nun Doktor Marbach wieder ein. Er las es von einem Blatt ab, das er bereits kopiert hatte. »Schwester Corinna war übrigens dabei, deshalb haben wir die exakte Todeszeit.«
    »Und an dem Morgen hatte Herr Gabrillani vorher keinen Besuch«, kam Schwester

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