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Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet

Titel: Im Kreis der Sünder - Kriminalroman aus dem Ruhrgebiet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
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sehen, was ihm entgangen ist?«
    »Immerhin kämen dann, abgesehen vom Pfarrer, nur acht Personen infrage«, wich Barnowski einer direkten Antwort aus. »So viel Glück haben wir selten.«
    Während der Sarg nach dem Trauermarsch in die Erde gesenkt wurde, blieben sie im Hintergrund. Offensichtlich hatten Gabrillanis Kinder ihre Gefühle ziemlich unter Kontrolle. Zwar wirkten ihre Mienen wie versteinert, Tränen jedoch liefen nicht.
    »Eine Nachfeier mit Kaffee und Kuchen ist hier bestimmt nicht geplant«, vermutete Barnowski.
    »Das scheint mir auch so. Es stand auch nichts davon in der Todesanzeige, die mir seine Nachbarin netterweise überlassen hat.«
    Als die beiden älteren Frauen sich vom Grab entfernten, gab Pielkötter Barnowski ein Zeichen und eilte hinter ihnen her. Etliche Gräber weiter hatte er die beiden eingeholt.
    »Hauptkommissar Pielkötter«, erklärte er, »entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich habe da einige Fragen an Sie.«
    »An uns?«, fragte eine der Damen erstaunt. Die andere mit rot verweinten Augen dagegen blieb stumm.
    »Vielleicht können wir uns dazu in ein Café hier in der Nähe setzen«, schlug Pielkötter vor. »Oder sind Sie gerade auf dem Weg zur Nachfeier?«
    Wie auf Kommando schüttelten beide den Kopf. »Nein, die gibt es nicht«, erklärte nun die Frau mit den geröteten Augen. Tiefes Bedauern lag in ihrer Stimme.
    Unterdessen hatte Barnowski ebenfalls den Hauptgang erreicht und wedelte mit einem Zettel herum. »Habe mir Namen und Adresse des Doppelkopfpartners notiert. Der muss gleich zu seiner Arbeit zurück, aber danach kommt er ins Präsidium.«
    Pielkötter ließ sich zu einem kurzen »Gut« hinreißen.

    In einem der wenigen Cafés in Neudorf setzten sie sich an einen der hinteren Tische, die nicht gerade von anderen Gästen umla gert waren. Gleich nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, begann Pielkötter mit der Befragung.
    »Fangen wir gleich mit Ihnen an«, wandte sich Pielkötter an die Dame mit den roten Augen. »Abgesehen von Ihren Personalien wüsste ich gerne, in welchem Verhältnis Sie zu dem Toten gestan­den haben.«
    »Sieglinde Lobris«, stellte sie sich vor. »Ich kenne Hartmut von früher.« Dabei füllten sich ihre Augen wieder mit Tränen. »Wir. Also, wir hatten mal eine intime Beziehung. Aber das ist schon sehr lange her.«
    »Und Sie haben seitdem trotzdem Kontakt gehalten?«
    Leise schniefte sie in ein kleines weißes Stofftaschentuch mit gehäkelter Spitze. »Nein, nein, wir haben uns jahrelang nicht gesehen.«
    »Und woher wussten Sie dann von der Beerdigung?«
    »Ich habe die Todesanzeige zufällig in der Zeitung gelesen.«
    Pielkötter und Barnowski wechselten einen kurzen Blick. »Vielleicht sollten wir im Präsidium öfter einmal Zeitung lesen«, entfuhr es Barnowski.
    »Wussten Sie auch von der Beisetzung aus der Presse?«, wandte sich Pielkötter an die zweite Frau.
    »Nein, Thomas Gabrillani, sein Sohn, hat mich informiert. Einen Totenbrief habe ich natürlich auch bekommen. Ich bin übrigens Monika Schelke und habe bei dem Toten die Wohnung sauber gemacht. Eigentlich habe ich das nicht nötig, aber der Mann tat mir irgendwie leid.«
    »Dann können Sie sicher bestätigen, dass er schon länger krank war und schon eine Weile im Krankenhaus lag.«
    »Ja, Herr Gabrillani hat zig Krankenhausaufenthalte hinter sich. Ab und zu war er mal wieder einige Zeit draußen. Zum Schluss hat er jedoch wochenlang nur noch gelegen. Obwohl wir uns nicht gerade nahestanden, habe ich ihn zweimal in der Klinik besucht.«
    »Wieso fragen Sie uns das eigentlich alles?«, schaltete sich unvermittelt Sieglinde Lobris ein.
    »Zwei seiner ehemaligen Schulkameraden sind ermordet worden.«
    Automatisch führte die Frau ihre Hand vor den halb geöffneten Mund. »Ermordet?«, fragte sie nach einigen Sekunden ungläubig.
    »Zu denen unterhielt der doch bestimmt keinerlei Beziehung mehr«, erklärte Monika Schelke. »Jedenfalls hatte der keine richtigen Freunde. Selbst die Doppelkopfbrüder habe ich ihm besorgt. Mein Cousin spielt in dem Club. Als einer der Herren weggezogen ist, da habe ich sofort an Herrn Gabrillani gedacht und den Kontakt hergestellt.«
    Bis alle ihren Kaffee beziehungsweise Cappuccino ausgetrunken hatten, stellten Barnowski und Pielkötter noch einige Fragen, aber die Antworten der Frauen gaben nicht gerade viel her. Nichts deutete auf einen Mord an Gabrillani hin. Allerdings hatten sie sich die Namen seiner Kinder notiert und die

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