Im Kreis des Wolfs
Informationen erhalten, Ma’am, dass illegal Fallen auf dem Gebiet der Forest Services aufgestellt werden,vermutlich, um Tiere zu fangen, die auf der Roten Liste stehen oder deren Bestand bedroht ist.«
»Ach, tatsächlich?«
»Ja, Ma’am. Und der Informant hatte Grund zu der Annahme, dass diese Person oder diese Personen von hier aus operieren.«
»Wirklich?« Sie versuchte zu lachen. »Da handelt es sich bestimmt um ein Versehen.«
Dann sah sie Clydes Wagen die Auffahrt heraufkommen, gefolgt von einem weiteren Fahrzeug, das sie bald als Hilfssheriff Rawlinsons Auto erkannte. Neben ihm saß ihr Vater. Die Männer der Fish & Wildlife Services drehten sich um und warteten.
Als Clyde ausstieg, sah sie die Wut in seinen Augen. Sie hoffte nur, dass er sich nicht wie ein Trottel benahm und noch mehr Ärger heraufbeschwor. Zum Glück war ihr Vater da, um die Sache in die Hand zu nehmen. Sie trat zur Seite, als Special Agent Schumacher noch einmal alles von vorn erklärte.
Ihr Vater hörte ihm schweigend zu. Craig Rawlinsons Gesicht nach zu urteilen behagte ihm der Anblick der Männer ganz und gar nicht. Clyde wollte Schumacher unterbrechen, fing sich aber einen strengen Blick ein, der ihn sofort wieder verstummen ließ.
»Da muss jemand was durcheinandergebracht haben«, sagte ihr Vater, nachdem Schumacher zu Ende gesprochen hatte.
»Hat in letzter Zeit jemand bei Ihnen in einem Trailer gewohnt?«
Ihr Vater schaute Clyde stirnrunzelnd an.
»Dieser alte Knabe, der vor einer Weile hier war, um sich um die Kojoten zu kümmern, der hat doch einen Trailer gehabt, stimmt’s, Clyde?«
»Ja, glaub schon.«
Agent Schumacher nickte und kaute gedankenverloren an seinem Schnauzbart.
»Haben Sie was dagegen, wenn wir uns ein wenig umsehen?«
Jetzt platzte Clyde der Kragen. »Und ob ich was dagegen hab!«
Kathys Vater hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Ich glaub nicht, Mr. Schumacher, dass wir Ihnen noch weiter behilflich sein können. Und ich darf hinzufügen, dass ich allerhand gegen die Andeutung einzuwenden habe, ich könnte einen Verbrecher beherbergen. Schließlich war ich hier in der Region politisch tätig.«
»Das hat niemand angedeutet, Sir. Wir müssen auf die Informationen, die wir erhalten, reagieren und tun auch nur unsere Arbeit.«
»Tja, und die ist jetzt getan. Ich danke Ihnen. Leben Sie wohl.«
Der Agent holte ein Blatt Papier aus seiner Tasche. »Sir, dieses Schreiben hier erlaubt es mir, das Grundstück zu durchsuchen.«
Buck Calder reckte das Kinn. Craig Rawlinson trat einen Schritt vor.
»Ihr Typen übertreibt aber ein bisschen«, sagte er. »Wissen Sie denn nicht, mit wem Sie es zu tun haben? Mr. Calder ist ein überaus angesehenes Mitglied unserer Gemeinde. Außerdem hat er Kälber im Wert von mehreren tausend Dollar durch diese verdammten Wölfe verloren, die Sie unbedingt schützen wollen. Letzte Nacht sind wieder zwei Tiere gerissen worden.
Und wenn tatsächlich irgend jemand diese Bestien umbringen sollte, tja, dann um so besser für ihn und uns.«
»Ich habe kein Wort von Wölfen gesagt«, erwiderte Schumacher. »Ich sprach nur von Tieren auf der Roten Liste sowie von Tieren, deren Bestand gefährdet ist.«
»Wir wissen alle, wovon Sie reden«, sagte Clyde.
»Nun würden wir uns gern auf Ihrem Grundstück umsehen, Sir.«
Kathy sah die Augen ihres Vaters aufblitzen, der gleiche Blick, bei dem sie als Kinder alle in Deckung gegangen waren.
»Nur über meine Leiche«, sagte er mit leiser Stimme.
Fast hätte Kathy gesagt, dass sie sich doch umsehen sollten, wenn sie wollten. Der Trailer war doch gar nicht mehr da. Aber sie hielt lieber den Mund.
Nach seinen Worten herrschte eisiges Schweigen. Schumacher drehte sich zu den übrigen Agenten um. Niemand schien zu wissen, was sie als nächstes tun sollten. Kathy sah, wie Craig Rawlinson schluckte. Dann stellte er sich neben Clyde und ihren Vater.
»Das hier fällt in meinen Zuständigkeitsbereich, und als Sheriff des Bezirks ist es meine Pflicht, den Frieden zu wahren. Sie sollten also lieber verschwinden. Und zwar sofort.«
Schumacher schaute ihn an, und sein Blick fiel kurz auf die Waffe an Craigs Hüfte. Dann drehte er sich um und sah zu Lipsky hinüber, der während der ganzen Zeit kein Wort gesagt hatte, obwohl er irgendwie den Ton anzugeben schien. Nach ein oder zwei Sekunden nickte er.
Schumacher deutete auf Craig Rawlinson.
»Sie übertreiben hier, Mister«, sagte er. »Ich werde mich mit Ihrem Vorgesetzten
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