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Im Kreis des Wolfs

Im Kreis des Wolfs

Titel: Im Kreis des Wolfs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Evans
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Wolfsfell lag auf dem Bett, doch das hatte nicht viel zu bedeuten. Dann fand er die verborgenen Schranktüren. Zwei Fächer waren mit Fallen, Drähten, Fußangeln und anderen Dingen vollgestopft, die er noch nie gesehen hatte. In einer anderen entdeckte er Flaschen, die sämtlich nummeriert waren, aber keine Beschriftung trugen. Er machte eine auf und schnupperte daran. Es roch wie das Zeug, das Helen in der Hütte aufbewahrte. Wolfsurin.
    Dann hörte er draußen einen Wagen vorfahren.
    Rasch stopfte er die Flasche und eine der Fußangeln in die Manteltasche und stellte alles andere wieder so hin, wie er es vorgefunden hatte. Dann trat er aus dem Trailer und versuchte, die Tür leise hinter sich zu schließen, aber sie fiel mit einem lauten Klicken ins Schloss.
    »Mr. Lovelace?«
    Luke erstarrte und stieß einen stummen Fluch aus. Es war Clyde. Er kam um die Scheune herum zum Trailer.
    »Mr. Lovelace?«
    Als er Luke sah, wurde seine freundliche Miene feindselig. Hinter ihm tauchte Kathy mit dem Baby auf.
    »Luke!«, sagte sie.
    »Hi.«
    »Was machst du hier?«, fragte Clyde.
    »Ich w-w-wollte meine Schwester besuchen.«
    »Ach ja? Und wie bist du hergekommen? Bist du geflogen?«
    Luke wies mit dem Kopf zum Wald hinauf. »Mein W-W-Wagen steht da oben.«
    »Du hast vielleicht Nerven, spionierst hier auf anderer Leute Grund und Boden herum.«
    »Jetzt mach mal ‘nen Punkt, Clyde«, sagte Kathy.
    Clydes Blick huschte zum Trailer hinüber.
    »Hast du da auch rumgeschnüffelt?«
    »Nein, hab b-b-bloß angeklopft. Ist aber k-k-keiner da.«
    Er spürte, wie er rot wurde. Wann zum Teufel würde er endlich anständig lügen lernen?
    Clyde nickte. »Was du nicht sagst.«
    Luke zuckte die Achseln. »Ja.«
    »Und jetzt verschwinde.«
    »Clyde!«, rief Kathy. »Er ist meinetwegen gekommen!«
    »Und? Jetzt habt ihr euch gesehen, was willst du mehr?«
    »Wag ja nicht, so mit mir zu reden …«
    »Halt den Mund.«
    Luke sah, wie seine Schwester zusammenzuckte.
    »Ist in Ordnung, Kathy. Ich v-v-verschwinde ja schon.«
    Er ging an ihnen vorbei und gab sich alle Mühe, ihr tapfer zuzulächeln. Kathy schien den Tränen nahe, schaute ihn an, drehte sich dann um und lief weg. Als er das Hundegrab erreicht hatte, begann Luke zu rennen, und erst beim Wagen blieb er wieder stehen.
    Er brauchte für den Rückweg zur Hütte nicht ganz so lange wie für den Hinweg. Als er dort ankam, sah er Dan Priors Wagen neben Helens Pick-up stehen. Buzz rannte durch den Schlamm auf ihn zu, um ihn zu begrüßen.
    Das angespannte Schweigen, das ihn empfing, als er die Hütte betrat, verriet ihm, dass sie sich gestritten hatten. Dan nickte ihm zu.
    »Hi, Luke.«
    »Hi.«
    Luke sah Helen an; sie wirkte ziemlich aufgebracht.
    »Dan will die übrigen Wölfe töten«, sagte sie.
    »Helen, komm schon …«
    »Stimmt doch, oder? Oder sollen wir es alle, wie heißt es noch, ach ja, richtig, sollen wir es lieber ›finale Lösung‹ nennen?«
    Luke schaute vom einen zum andern. »Warum?«
    Dan seufzte. »Sie haben eins der Kälber von Ihrem Vater gerissen.«
    »Also lässt sich Dan einschüchtern und tut genau das, was dein Vater will: Er sorgt dafür, dass die Wölfe verschwinden. ›Keine Wölfe. Niemals. Nirgendwo.‹ – Man muss einfach nur laut genug schreien.«
    »Helen, begreifst du denn nicht mal die einfachsten Regeln der Politik?«
    »Politik?«
    »Ja, Politik. Sollte sich die Lage hier noch weiter zuspitzen, kann das gesamte Wiederansiedlungsprogramm um Jahre zurückgeworfen werden! Diese Wölfe haben schon genug Chancen gehabt. Manchmal muss man eben eine Schlacht verlieren, wenn man den Krieg gewinnen will.«
    »Das ist doch Blödsinn, Dan! Du lässt dich einfach von diesem Calder schikanieren. Weißt du noch, was du gesagt hast?
    Hope soll ein richtungweisendes Experiment werden. Wenn du dich nicht gegen Leute wie ihn zur Wehr setzt, gewinnst du den Krieg ganz bestimmt nicht.«
    »Du musst dich eben damit abfinden, Helen. Hope ist noch nicht so weit; es kann noch nicht mit Wölfen leben.«
    »Wenn du die Wölfe umbringst, wird Hope nie lernen, mit ihnen zu leben. Verdammt, ich weiß überhaupt nicht, warum du mich eigentlich geholt hast.«
    »Weißt du was? Dieselbe Frage habe ich mir auch schon gestellt.«
    »Früher hast du mal Mumm gehabt.«
    »Früher hast du mal Verstand gehabt.«
    Sie sahen einander wütend an. Luke holte die Fußangel und die Flasche mit dem Wolfsurin aus seiner Tasche und legte beides auf den Tisch.
    »Das hier d-d-dürfte

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