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Im Land der Feuerblume: Roman

Im Land der Feuerblume: Roman

Titel: Im Land der Feuerblume: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Federico
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zur Gärung kam, dann mit lauwarmem Wasser und Milch verrührt und dem Mehl zugesetzt wurde. Während der Backtrog mit Leinen zugedeckt blieb, folgte eine letzte Verschnaufpause, ehe am nächsten Tag in der Früh das Kneten begann. Kathi hatte Rückenschmerzen, wenn sie nur daran dachte. Ihre Hände waren rot und rissig vom Salz, das sie zwischendurch einstreute. Wenigstens, und das hatte die Arbeit etwas angenehmer gemacht, hatte es so viel zu bereden gegeben.
    Dass die Großmutter das gemeinsame Haus verlassen hatte. Dass die Mutter nicht mehr mit dem Vater sprach. Dass der Vater laut verkündet hatte, er würde der geschwätzigen Greta das Maul stopfen. Und dass Jule ganz trocken eingeworfen hatte, dass Greta viel wäre, geschwätzig jedoch nicht. Schließlich hätten nicht ellenlange Reden, sondern ein schlichter boshafter Satz genügt, ihrer aller Frieden zu stören. Nach ihrem Auftritt im Haus der Glöckners war Greta zu den Steiners gegangen, um dort knapp zu verkünden, dass Poldi es mit Barbara triebe.
    Kathi war über Gretas Worte zutiefst erschüttert gewesen. Zugleich waren die Streitigkeiten, das Tuscheln, der Hohn und die Vermutungen, in die sich nun alle ergingen, höchst aufregend. Bei Langeweile fiel die Arbeit ungleich schwerer, so aber gab es jede Menge Ablenkung.
    Dass die Mutter zwischendurch weinte, tat ihr natürlich leid. Dass aber die Großmutter nun schon seit Tagen vergebens mit ihr zu reden versuchte und stundenlang vor ihrem Haus auf und ab ging, war so faszinierend, dass Frida und sie gestern das Brot falsch portioniert hatten. Fast doppelt so groß wie sonst waren die Laibe geworden, die sie vor dem Backen in Strohschüsseln ruhen ließen, dann mit einem Gänseflügel befeuchteten und mit einem Span einritzten und schließlich in den Ofen schoben.
    Außerdem war ihnen das Brot verbrannt, weil sie angespannt einen Streit belauscht hatten, der zwischen ihrem Vater und der Großmutter entbrannt war. Poldi meinte, es sei sinnlos, mit Resa zu reden, auch ihn würde sie mit Schweigen bestrafen. Woraufhin Barbara meinte, dass das kein Wunder sei, er ihr aber nicht zu sagen habe, was sie nun tun solle oder nicht.
    Als sie die Laibe endlich aus dem Ofen zogen, meinte Jule, dass sie verkohlt seien und darum ungenießbar. Christine Steiner dagegen sagte streng, dass sie nur ein bisschen angebrannt seien und nichts, was satt machte, jemals weggeworfen werden dürfe.
    Alsbald stritten die beiden Alten, wie sie es so oft taten, zunächst eine Weile über das Brot, dann wieder über das eine beherrschende Thema: Wie lange wohl betrog Poldi seine Frau mit der eigenen Schwiegermutter? Würde Resa den beiden jemals verzeihen? Würde sie Poldi aus dem Haus werfen?
    »Einen schönen Sohn hast du!«, höhnte Jule – nicht wirklich bösartig, eher belustigt.
    Und Christine gab schnippisch zurück: »Wenn, so hat ihn Barbara verführt.«
    »Nun, dann wirst du ja etwas Gutes daran finden, dass ich meine Töchter einst im Stich gelassen habe«, meinte Jule. »So kann ich mich wenigstens nicht an meinen Schwiegersöhnen vergreifen.«
    »Über so etwas macht man keine Scherze«, zischte Christine.
    »Ich scherze nicht«, gab Jule zurück. »Das Leben ist kein Scherz, sondern bitterer Ernst. Ein jeder versucht, das Richtige zu tun, und manchmal wird doch das Falsche daraus. Und manchmal muss man wiederum einfach das Falsche tun, weil es für einen selbst das Richtige ist.«
    Danach hatte sich Christine auf die Brust geschlagen und die Verrohung der Sitten beklagt.
    Die Mädchen hatten die restlichen Laibe aus dem Ofen geholt und sich überlegt, ob sie nach Hause gehen oder die Heimstatt besser meiden sollten. Immer noch versuchte Barbara vergebens, mit ihrer Mutter zu reden – und immer noch versuchte Poldi, ihr ebenso vergebens begreiflich zu machen, dass dies keinen Erfolg versprach.
    So hatten sich die drei Mädchen lieber in die Wiese gesetzt, die Füße in den See baumeln lassen und schließlich einen Plan ausgeheckt.
    Kathi roch erneut an ihren Händen und ließ sie schließlich sinken. Genau dieser Plan hatte sie hierhergetrieben – und überforderte sie nun. Der Geruch nach frischem Brot war vertraut und heimelig, und solange sie die Hände vor das Gesicht gehalten hatte, hatte sie keine Angst gehabt. Jetzt aber wurde ihr mulmig zumute, obwohl sie vorhin noch am lautesten getönt hatte, dass sie durchaus wagen würde, was sich Frida und Theres nur im Geiste ausmalten.
    »Ja, ich tu’s!«, hatte sie

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