Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)
arrangiert hatte.
»Tortillas mit Mais und Frijoles, einer schwarzen Bohnenpaste. Dazu gibt es Guacamole, kennst du bestimmt aus mexikanischen Restaurants und chirmol, Tomatensoße mit Limonen und Minze oder Koriander.« Isabell deutete auf die Teller und Schalen, in denen sie die unterschiedlichen Gerichte vorbereitet hatte. »Ich habe beides gemacht, weil ich nicht wusste, ob du Koriander magst.«
»Sehr gern sogar.« Julia nickte. »Und das da?«
»Das kennst du hoffentlich noch nicht?« Isabell schaute Julia fragend an. » Ceviche? Schon mal gegessen?«
»Nein. Und auch noch nicht gehört.«
»Das ist ein Fischgericht. Magst du Sushi?«
»Ja, wenn auch nicht alles.« Julia schaute etwas verwirrt. »Aber Sushi ist doch roh, die Garnelen und der Fisch sehen aber ziemlich gekocht aus.«
»Das täuscht. Sie sind nur mariniert, schmecken aber sehr lecker. Finde ich jedenfalls.«
»Wollen wir weiter reden oder wollen wir endlich essen?« Lina setzte sich an den Tisch und öffnete eine Flasche Weißwein. »Möchte noch jemand?«
Isabell und Julia nickten und nahmen ebenfalls Platz.
»Auf ein erfolgreiches Projekt.« Julia hob ihr Glas.
»Auf ein erfolgreiches Projekt.« Isabell stieß mit ihr an. Sie nahm sich eine Tortilla und reichte die Platte an Julia weiter.
»Was ist so besonders an Guatemala?«, fragte Julia, nachdem sie sich bedient hatte. »Es hört sich so an, als ob du dort sehr gern gelebt hast.«
»Guatemala ist so … so vielfältig. Im Südwesten hast du die Pazifikküste und im Osten kannst du im Karibischen Meer baden. Kennst du ein anderes Land, das an zwei Weltmeere grenzt?«, schwärmte Isabell.
»Klar. Die USA zum Beispiel.« Julia zuckte die Schultern. Bisher schien Isabell sie nicht überzeugen zu können.
»Ja schon, aber Guatemala ist gerade mal so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen.« Isabells Stimme klang triumphierend. »Was weißt du über Guatemala?«
»Nicht viel. Mittelamerika. Maya. Entwicklungsland.« Auf Julias Stirn bildete sich eine Falte. »Ach ja. Spitzenkaffee selbstverständlich.«
»Ich bin beeindruckt.« Isabell lächelte. »Damit weißt du mehr als die meisten Menschen, die ich bisher getroffen habe.«
»Ich bin blond, aber nicht blöd.«
»Wie wäre es, wenn wir jetzt das Essen genießen und euer Projekt auf später verschieben.« Lina schüttelte den Kopf. »Ihr seid ja schlimmer als zwei Manager …«
»Hm, lecker«, sagte Julia nach einer Weile. »Das ist alles sehr lecker, aber das ceviche ist unübertroffen.« Sie legte das Besteck ab und lehnte sich zurück. »Muss man einen bestimmten Fisch nehmen?«
»Nee, es geht alles. Ceviche gibt es übrigens auch mit Muscheln.« Isabell grinste. »Und es ist ziemlich einfach zuzubereiten. Macht aber viel her.«
Bevor Julia antworten konnte, setzte das Scharren an der Küchentür wieder ein. »Was ist das denn?« Julia wirkte etwas verwirrt. »Habt ihr eine Katze?«
»Wenn es nur eine wäre«, stöhnte Isabell auf. »Lina sammelt Pflegefälle. Die Zahl ändert sich täglich … oder war es stündlich?«
»Du übertreibst.« Lina schüttelte gespielt vorwurfsvoll den Kopf. »Aber Isabell hat recht. Ich habe deutlich mehr Katzen, als ich je wollte.«
»Ich habe mir immer ein Haustier gewünscht.« Julias Stimme klang traurig. »Allerdings wollte ich lieber einen Hund. Die sind anhänglicher, habe ich mir sagen lassen.«
»Oh, die Katzen sind schon anhänglich. Wenn es zum Beispiel etwas zu fressen gibt.« Isabell lächelte.
»Darf ich sie reinlassen?« Julia war bereits aufgestanden und auf dem Weg zur Tür. »Oder hat sie Angst vor Fremden.«
»Wenn du sie reinlässt, musst du damit rechnen, dass sie auf den Tisch springt. Die Katzen glauben nämlich, dass das Haus ihnen gehört.«
Julia öffnete die Tür und der dicke grau-weiße Kater schmiss sich an ihre Beine. Sie beugte sich herunter, um den Dicken zu streicheln.
»Vorsicht, er beißt. Ist kein Witz«, warnte Isabell. »Je nach Tagesform zeigt er sich von seiner unfreundlichen Seite. Aber heute will er Futter und wird nett sein.«
Julia setzte sich und der Grau-Weiße sprang ihr auf den Schoß. »Darf ich … wie heißt er denn … ihm was geben?«, fragte sie und schob den Teller erst einmal aus der Reichweite der Katzenpfote.
»Dicki ist völlig verzogen. Du kannst ihm was geben, aber pass auf deine Finger auf.«
Während Julia den Kater fütterte, der jetzt laut zu schnurren anfing, sammelte Isabell die Teller ein und
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