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Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
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erwartungsvoll an. Keine Reaktion. »Um das Ganze für Sie interessanter zu gestalten«, fuhr sie bedeutungsschwanger fort, »überlasse ich Ihnen die Wahl des Themas.«
    Ein kollektives Stöhnen ging durch den Raum. Hinter Isabell zischte jemand: »Warum können wir nicht mal normale Themen kriegen? Den Zweiten Weltkrieg oder so?«
    »Haben Sie etwas gesagt, Svenja?« Die Haberkorn hörte das Gras wachsen. Das hatte Isabell in den vergangenen drei Wochen schon mitbekommen und hütete sich, Julia etwas zuzuflüstern.
    Und vor den gefürchteten Projektideen der Haberkorn hatte sie auch schon jeder gewarnt. Jedes Jahr dachte sich die Geschichtslehrerin etwas aus, womit sie ihren Schülern das staubtrockene Fach schmackhaft machen konnte.
    »Nee, alles gut«, antwortete Svenja. »Ich grübele nur, ob die Leute vor hundert Jahren noch auf den Bäumen saßen.«
    Damit hatte sie die Lacher auf ihrer Seite. Nur Frau Haberkorn verdrehte die Augen.
    »Sie können sich bis nächste Woche überlegen, was aus der bunten Vielfalt der Jahrhundertwende Ihr Interesse findet.« Frau Haberkorn lächelte in die Runde.
    »Und wenn mir nichts einfällt?« Paul grinste breit und machte das Siegeszeichen. Er ging Isabell auf die Nerven, weil er keine Gelegenheit ausließ, sie mit »!Hola, Guatemala-Girl!« zu begrüßen.
    »Dann kann ich gern gemeinsam mit Ihren Eltern überlegen, ob sich da etwas finden lässt.« Frau Haberkorn lächelte siegesgewiss. »Falls jemand von Ihnen schon eine Idee hat, nur heraus damit.«
    »Geben Sie uns doch einen Tipp«, nuschelte Zoe. Warum sie Isabell immer mit diesen fiesen Blicken verfolgte, war ihr völlig unklar. »Wohin soll die Reise gehen? Wirtschaftspolitik? Kriegsvorbereitungen? Sozialreformen?«
    »Lassen Sie mich kurz nachdenken.« Die Haberkorn legte eine Kunstpause ein. »Wirtschaftsentwicklung. Das war ein wichtiges Thema in jener Zeit.« Sie lächelte Zoe an und schien einen Moment zu überlegen, dann drehte sie sich überraschend zu Julia um. »Da bietet es sich doch an, dass Sie den Kaffeehandel bearbeiten, Julia.«
    Bevor Julia etwas sagen konnte, baute die Haberkorn sich vor Isabell auf. »Und Sie, Isabell, können Ihre Mittelamerika-Erfahrungen einbringen. Gruppenarbeit. Das ist doch prima.«
    »Was?«, platzte Isabell heraus. Kaffeehandel, bitte nicht! »Entschuldigung. Wie bitte, meine ich.«
    Frau Haberkorn strahlte, als ob sie den Stein des Weisen gefunden hätte. »Julias Familie besaß eine Kaffeeplantage in Guatemala, Sie kommen gerade von dort. Da bietet es sich doch an, gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten.«
    »Sollen wir uns nicht mit individuellen Themen beschäftigen?«, fragte Isabell. »Wegen der Vielfalt und so?«
    »An sich schon. Aber …« Langsam konnte Isabell dasselbstgerechte Lächeln der Haberkorn nicht mehr ertragen. So neu war die Idee mit der Projektarbeit nun auch nicht. »… die gemeinsame Arbeit fördert Ihre Sozialkompetenz und das ist ebenfalls sehr wichtig.«
    »Ach so«, antwortete Isabell. Kaffeehandel! Sie konnte die Vorträge ihres Vaters über die Verbrechen der deutschen finqueros förmlich hören. Besser sie erzählte ihren Eltern nichts davon.
    »Was meinen Sie, Julia?« Frau Haberkorn sah nicht so aus, als ließe sie noch groß mit sich handeln.
    »Eine interessante Anregung, Frau Haberkorn«, sagte Julia schließlich und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ein Land. Eine Zeit. Zwei Perspektiven. Eine spannende Idee. Haben Sie eine zeitliche Eingrenzung?«
    »Das überlasse ich gern Ihnen. Frau Haberkorn ging wieder nach vorn und wippte auf den Ballen auf und ab. »Dann wäre das Thema für eine Projektarbeit also schon einmal beschlossen.«
    Isabell starrte den Rest der Stunde auf ihren Tisch und überlegte sich, ob sie wohl mit Julia zusammenarbeiten konnte. Aus dem Augenwinkel musterte sie ihre Nachbarin. Sie wirkte wie aus einer Modezeitschrift entstiegen. Die Frisur saß perfekt, die Fingernägel trugen heute eine French Manicure und die Klamotten saßen tipptopp. Wie konnte man nach sechs Stunden Schule nur so aussehen, fragte sie sich und sah an sich herunter. Unter ihren Fingernägeln hatte sich Dreck gesammelt, obwohl sie sie heute Morgen sauber gemacht hatte. Auf der Jeans entdeckte sie einen Kaffeefleck und ihre braunen Haare widerstanden sowieso allen Frisierversuchen und kräuselten sich in jede Richtung.
    »Wollen wir uns morgen überlegen, wie wir vorgehen?«Isabell blieb nach Kursende neben Julia sitzen. »Wir

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