Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Im Land der Kaffeeblüten (German Edition)

Titel: Im Land der Kaffeeblüten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Antoni
Vom Netzwerk:
Prinzesschen«, zischte sie. »Aber wenn eure Firma endgültig den Bach runtergegangen ist, wirst du nicht mehr solche Töne spucken.«
    »Was … was soll das heißen?« Julia war merklich blass geworden und hatte die Gabel fallen gelassen. »Was sollen diese blöden Andeutungen?«
    »Du liest wohl keine Zeitung?«, höhnte Zoe. Ihr Gesicht leuchtete im Triumph. »Schau mal in den Wirtschaftsteil, wer Insolvenz anmelden muss.«
    »Halt. Warte.« Julia wollte aufspringen und stieß ihr Tablett vom Tisch, sodass sich der Milchkaffee über den Boden ergoss.
    »Hier.« Isabell drückte Julia eine Packung Taschentücher in die Hand. »Ich kümmere mich um sie.«
    Sie griff nach ihrem Rucksack und rannte Zoe hinterher. Wütend darüber, dass es Zoe gelungen war, Julia zu verletzen.
    »Zoe! Warte!«
    Zoe tat, als ob sie Isabell nicht hörte, ging aber deutlich schneller. Erst vor dem Gebäude gelang es Isabell, sie einzuholen. Sie stand in einer Ecke des Hofs und rauchte. Ihr Gesicht zeigte einen feindseligen Ausdruck und sie stieß hektisch den Rauch aus.
    »Was willst du? Warum verfolgst du mich?«
    »Was sollte der Scheiß?« Isabell trat noch einen Schrittnäher und hoffte, dass sie Zoe damit noch mehr einschüchtern würde. »Du kannst so was nicht einfach behaupten und dann abhauen. Also, was ist los?«
    »Die Firma von Julias Eltern ist fast pleite«, antwortete Zoe mürrisch. Sie stieß den Rauch aus und musterte Isabell mit zusammengekniffenen Augen. »Kaffeekrise. Liest du auch keine Zeitung?«
    »Doch, aber eher den Politikteil.« Vielleicht sollte sie dem langweiligen Zahlenzeug doch mehr Aufmerksamkeit widmen. »Und warum wolltest du Julia eine reinwürgen? Was hat sie dir getan? Was hast du gegen uns?«
    »Ihr … Leute wie ihr, ihr habt es so leicht im Leben. Euch fällt alles zu. Keine großen Probleme.« Isabell schreckte zurück. Hasserfüllt funkelte Zoe sie an. »Ihr kommt an eine neue Schule und sofort findet ihr Anschluss. Die Lehrer finden euch toll und ihr bearbeitet ein spannendes Projekt. Bestimmt bekommt ihr dafür noch einen Preis.«
    Isabell war völlig perplex. Damit hatte sie nicht gerechnet. Und Zoe war noch nicht fertig.
    »Du kommst aus einem spannenden Land. Führst ein tolles Leben als Kind von Forschern und wohnst hier bei deiner Großmutter, wo du machen kannst, was du willst.« Zoe schnippte die Zigarette weg. »Und da fragst du dich, warum ich dich nicht leiden kann?«
    Nachdem Isabell sich von dem Schreck erholt hatte, wie gut Zoe ihr Leben kannte und wie wenig sie über Zoe wusste, konnte sie nicht mehr an sich halten.
    »Erstens ist es nicht so toll, alle paar Jahre irgendwo neu anzufangen, nur weil deine Eltern das tun. Zweitens habe ich mir das Projekt nicht ausgesucht. Halt, lass mich ausreden«, stoppte Isabell Zoe, die ihr gerade ins Wort fallenwollte. »Drittens kann ich nichts dafür, wenn du dir mein Leben als Ponyhof ausmalst und viertens solltest du dich vielleicht mal fragen, welchen Beitrag du dazu leistet, dass die meisten hier nichts mit dir zu tun haben wollen.«
    Zoe starrte sie an und ihre Unterlippe begann verdächtig zu zittern, woraufhin Isabell ihre Worte sofort bereute.
    »Ähm, also, wenn du willst, kannst du bei unserem Projekt bestimmt einsteigen.«
    »Ich brauche dein Scheiß-Mitleid nicht!«, schrie Zoe, rempelte Isabell an der Schulter an und lief davon. »Und dein doofes Projekt auch nicht.«
    Isabell sah ihr nach und stieß lauthals die Luft aus. »Was war das denn?«, fragte sie sich laut und stapfte zurück in die Mensa.
    »Sie ist gegangen. Ich soll dir sagen, dass sie dir eine SMS schickt«, sprach eine Dunkelhaarige vom Nebentisch Isabell an.
    »Danke.« Na, das war ein absolut gelungener Tag.
    I sabell war gerade dabei, Katzenkotze vom Fußboden zu wischen, als es klingelte.
    »Mist!« Sie warf das Küchentuch in den Müll und lief zur Tür. Hinter sich hörte sie den schwarzen Kater schon wieder würgen. »Nicht auf den Teppich! Bloß nicht wieder auf den Teppich!«
    Was für ein mieser Tag. Lina unterwegs, der Kater krank und sie mittendrin.
    »Darf ich reinkommen?« Mit Julia hatte Isabell überhaupt nicht gerechnet. Nachdem keine SMS von ihr gekommen war, hatte sie sie für heute abgeschrieben. »Oder störe ich?«
    »Was ist los?« So aufgelöst hatte sie Julia noch nie erlebt. Sonst war sie immer wie aus dem Ei gepellt, jetzt war ihre Mascara verschmiert und sie trug das T   -   Shirt falsch herum. »Alles okay?«
    »Nichts ist okay«,

Weitere Kostenlose Bücher