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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Haus.
    Gwyneira schaute wehmütig zu Igraine hinüber, die mit
Madoc auf einer Koppel stand. Sie war seit Tagen nicht mehr zum
Reiten gekommen, und in der nächsten Zeit sah es auch schlecht
aus. Wie es hier Brauch war, würden einige der Gäste
tagelang bleiben und mussten bewirtet und unterhalten werden.
    Die Viehtreiber hatten eine Herde Schafe für die
Demonstration hereingeholt, und James McKenzie machte sich daran, die
Hunde auszuschicken. Cleo und Daimon sollten sich zunächst
hinter die Schafe begeben, die frei auf der Ebene am Haus weideten.
Dabei war eine Ausgangsposition erwünscht, die dem Schäfer
exakt gegenüberlag. Cleo beherrschte diese Aufgabe perfekt, aber
jetzt bemerkte Gwyneira, dass sie sich viel zu weit rechts von
McKenzie niederließ. Gwyn maß die Distanz mit einem Blick
und fing dabei auch den ihrer Hündin auf: Cleo sah sie
auffordernd an – sie machte keine Anstalten, auf McKenzie zu
reagieren. Stattdessen erwartete sie ihre Befehle von Gwyn.
    Nun, das musste kein Problem ergeben. Gwyneira stand in der ersten
Reihe der Zuschauer und war damit nicht allzu weit von McKenzie
entfernt. Der gab den Hunden jetzt den Befehl, die Schafherde zu
übernehmen – meist der kritische Punkt einer solchen
Vorführung. Cleo formierte ihre Gruppe jedoch geschickt, und
Daimon machte wunderbar mit. McKenzie warf Gwyneira einen Beifall
heischenden Blick zu, und sie erwiderte ihn mit einem Lächeln.
Geralds Vormann hatte bei Daimons Ausbildung hervorragende Arbeit
geleistet. Gwyn selbst hätte es nicht besser machen können.
    Cleo trieb ihre Herde nun lehrbuchmäßig auf den Schäfer
zu – wobei es zurzeit noch kein Problem darstellte, dass sie
dabei Gwyneira statt James fixierte. Sie hatte auf dem Weg zu ihnen
auf jeden Fall ein Tor zu durchqueren, und da mussten die Schafe erst
einmal hin. Cleo bewegte sie in gleichmäßigem Tempo, und
Daimon achtete auf Ausreißer. Alles lief perfekt, bis das Tor
durchquert und die Herde hinter den Schäfer getrieben werden
sollte. Cleo steuerte Gwyneira an und war irritiert. Sollte sie die
Schafe wirklich in diese Menschenmenge treiben, die hinter ihrer
Herrin Aufstellung genommen hatte? Gwyneira bemerkte Cleos Verwirrung
und wusste, dass sie jetzt handeln musste. Gelassen schürzte sie
ihre Röcke, verließ die Hochzeitsgesellschaft und ging zu
James.
    Â»Hierher, Cleo!«
    Die Hündin trieb die Herde rasch in das links von James
aufgebaute Gatter. Hier sollte der Hund nun ein vorher
gekennzeichnetes Schaf von der Herde trennen.
    Â»Sie zuerst!«, wisperte Gwyn James zu.
    Der hatte fast so irritiert gewirkt wie die Hündin, dann aber
gelächelt, als Gwyneira zu ihm getreten war. Jetzt pfiff er
Daimon und wies ihm ein Schaf zu. Cleo blieb brav am Boden liegen,
während der junge Hund das Schaf aussortierte. Daimon machte
seine Sache gut, brauchte aber drei Anläufe.
    Â»Jetzt ich!«, rief Gwyn im Wettkampffieber. »Shedding,
Cleo!«
    Cleo sprang auf und separierte ihr Schaf im ersten Anlauf.
    Das Publikum applaudierte.
    Â»Gewonnen!«, rief Gwyn lachend.
    James McKenzie blickte in ihr strahlendes Gesicht. Ihre Wangen
waren gerötet, die Augen leuchteten triumphierend, und ihr
Lächeln war hinreißend. Vorhin am Traualtar hatte sie
nicht halb so glücklich ausgesehen.
    Auch Gwyn bemerkte das Aufblitzen in McKenzies Augen und war
verwirrt. Was war das? Stolz? Bewunderung? Oder womöglich das,
was sie schon den ganzen Tag im Blick ihres Gatten vermisste?
    Aber jetzt hatten die Hunde eine letzte Aufgabe zu erfüllen.
Auf James’ Pfiff hin trieben sie die Schafe in einen Pferch.
McKenzie musste das Tor hinter ihnen schließen, dann war die
Aufgabe abgeschlossen.
    Â»Ich geh dann jetzt...«, meinte Gwyn bedauernd, als er
zum Tor schritt.
    McKenzie schüttelte den Kopf. »Nein, das steht dem
Sieger zu.«
    Er ließ Gwyneira den Vortritt, die gar nicht mehr bemerkte,
dass der Saum ihres Kleides im Staub schleifte. Triumphierend schloss
sie das Tor. Cleo, die bis zu diesem Ende der Aufgabe gewartet und
pflichtbewusst die Schafe beobachtet hatte, sprang Beifall heischend
an ihr hoch. Gwyneira lobte sie und registrierte dabei schuldbewusst,
dass dies dem weißen Brautkleid wohl den Rest gab.
    Â»Das war ein bisschen unkonventionell«, bemerkte Lucas
säuerlich, als Gwyneira endlich wieder an seine Seite trat. Die
Besucher hatten sich offensichtlich

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