Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
wurde die Sache überbewertet. Sie fand es weder
schön noch schrecklich, was Lucas in der Nacht mit ihr getan
hatte.Allerdings war es praktisch, wenn ein Mann dabei nicht allzu
viel wog. Sie kicherte bei dem Gedanken an Kiri, die wohl mehr auf
füllige Männer stand.
    Kiri hatte Gwyn schon in ein weißes, mit kleinen, bunten
Blüten versehenes Sommerkleid geholfen, als Dorothy erschien.
Das Mädchen übernahm die Frisur, während Kiri das Bett
abzog. Gwyn fand das übertrieben, schließlich hatte sie
erst einmal zwischen den Laken geschlafen. Sagen mochte sie aber
nichts, vielleicht war das ja Brauch bei den Maoris. Dorothy weinte
jetzt nicht mehr, war aber still und konnte Gwyn nicht in die Augen
sehen.
    Â»Geht es Ihnen gut, Miss Gwyn?«, fragte sie nur
besorgt.
    Gwyn nickte. »Natürlich, warum denn nicht? Das ist sehr
hübsch, mit der Haarspange, Dorothy. Musst du dir merken, Kiri!«
    Kiri schien zurzeit mit anderen Dingen beschäftigt. Mit
besorgter Miene betrachtete sie das Bettzeug. Es fiel Gwyn erst
auf,nachdem sie Dorothy mit einer Frühstücksbestellung aus
dem Zimmer geschickt hatte.
    Â»Was ist, Kiri? Suchst du etwas in den Betten? Hat Mr. Lucas
irgendetwas verloren?« Gwyn dachte an ein Schmuckstück
oder womöglich den Trauring.Der hatte ziemlich locker an Lucas’
schmalem Finger gesessen.
    Kiri schüttelte den Kopf. »Nein, nein, Miss. Ist nur...
ist kein Blut auf Laken ...« Verschämt und ratlos sah sie
zu Gwyn auf.
    Â»Warum sollte da Blut sein?«, fragte Gwyneira.
    Â»Nach erste Nacht immer Blut. Tut erst bisschen weh, dann
Blut, und dann erst schön.«
    Gwyn dämmerte, dass sie irgendetwas verpasst hatte. »Mr.
Lucas ist sehr... sehr zartfühlend«, sagte sie vage.
    Kiri nickte. »Und sicher auch müde nach Fest. Nicht
sein traurig, dann eben morgen Blut!«
    Gwyneira beschloss, sich diesem Problem erst zu stellen, wenn es
wieder anstand. Erst einmal ging sie zum Frühstück, wo
Lucas die Gäste bereits auf das Angenehmste unterhielt. Er
scherzte mit den Ladys, nahm die Frotzelte der Herren gutmütig
hin und zeigte sich aufmerksam wie immer, als Gwyn sich jetzt zu ihm
gesellte. Die nächsten Stunden vergingen mit der üblichen
Konversation, und abgesehen davon, dass die hoffnungslos rührselige
Mrs. Brewster ein »Sie sind so tapfer, Kindchen! So
fröhlich!Aber Mr. Warden ist ja auch ein so rücksichtsvoller
Mann!« von sich gab, spielte niemand auf die gestrige Nacht an.
    In der Mittagszeit, als die meisten Gäste ruhten, fand Gwyn
endlich Zeit, zu den Ställen zu gehen, ihr Pferd zu besuchen und
vor allem, ihre Hündin wieder in Empfang zu nehmen.
    Die Viehtreiber begrüßten sie grölend.
    Â»Ah, Mrs. Warden! Gratulation! Hatten Sie eine gute Nacht?«,
erkundigte sich Poker Livingston.
    Â»Offensichtlich eine bessere als Sie, Mr. Livingston«,
erwiderte Gwyneira. Die Männer wirkten alle ziemlich verkatert.
»Aber es freut mich, dass Sie ausgiebig auf mein Wohl getrunken
haben.«
    James McKenzie musterte sie eher prüfend als lüstern. Es
schien sogar ein Ausdruck des Bedauerns in seinem Blick zu liegen –
es fiel Gwyn schwer, in seinen tiefen braunen Augen zu lesen, deren
Ausdruck sich ständig veränderte. Mittlerweile stand schon
wieder ein Lächeln darin, als er beobachtete, wie Cleo ihre
Herrin begrüßte.
    Â»Und, haben Sie Ärger gekriegt?«, fragte
McKenzie.
    Gwyn schüttelte den Kopf. »Weshalb? Wegen des Trials?
Aber nein.An seinem Hochzeitstag darf ein Mädchen noch mal über
die Stränge schlagen!« Sie zwinkerte ihm zu. »Ab
morgen aber wird mein Gatte mich an die Kandare nehmen. Unsere Gäste
halten mich jetzt schon an kurzer Leine. Ständig will jemand
etwas von mir. Ich werde heute wieder nicht zum Reiten kommen.«
    McKenzie schien sich zu wundern, dass sie reiten wollte, sagte
aber nichts dazu; sein forschender Blick wich wieder einem
übermütigen Funkeln in den Augen.
    Â»Dann müssen Sie eine Möglichkeit finden, dem zu
entwischen! Wie wärmste, wenn ich Ihnen morgen um diese Zeit das
Pferd sattele? Da halten die meisten Damen ein Nickerchen.«
    Gwyn nickte begeistert. »Gute Idee.Aber nicht um diese Zeit,
da habe ich in der Küche zu tun, um das Aufräumen nach dem
Lunch und die Vorbereitungen zum Tee zu beaufsichtigen. Der Koch
besteht darauf – weiß der Himmel warum.Aber am

Weitere Kostenlose Bücher