Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
in Wales gehörten zu einem
Liebeszauber.
    Â»Kennst du die Sage von Tristan und Iseult? Sie liebten
einander, doch ihr Mann durfte es nicht wissen, und so ließen
die Elfen einen Kreis aus Felsen um ihr Lager in den Feldern wachsen,
um sie den Blicken der Welt zu entziehen.«
    Sie liebten sich am Ufer eiskalter, glasklarer Gebirgsseen, und
einmal konnte James Gwyneira sogar dazu überreden, sich gänzlich
zu entkleiden und mit ihm ins Wasser zu steigen. Gwyn wurde über
und über rot. Sie konnte sich nicht erinnern, seit ihrer
Kindheit jemals völlig nackt gewesen zu sein. Doch James sagte
ihr, sie sei so schön, dass rangi eifersüchtig würde,
wenn sie weiter auf papas festem Boden stehen bliebe, und zog sie ins
Wasser, wo sie sich schreiend an ihn klammerte.
    Â»Kannst du etwa nicht schwimmen?«, erkundigte er sich
ungläubig.
    Gwyneira spuckte Wasser. »Wo hätte ich das lernen
sollen? In der Badewanne in Silkham Manor?«
    Â»Du bist auf einem Schiff um die halbe Welt gereist und
konntest nicht schwimmen?« James schüttelte den Kopf,
hielt sie jetzt aber sicher fest. »Hast du dich denn nicht
gefürchtet?«
    Â»Ich hätte mich mehr gefürchtet, wenn ich hätte
schwimmen müssen! Und jetzt hör auf zu reden, sondern bring
es mir bei! So schwer kann’s ja nicht sein. Selbst Cleo kann
es!«
    Gwyneira lernte in kürzester Zeit, sich über Wasser zu
halten, und lag dann erschöpft und ausgekühlt am Seeufer,
während James Fische fing und sie gleich am offenen Feuer briet.
Gwyneira fand es herrlich, wenn er irgendwo im Busch etwas Essbares
fand und es ihr direkt servierte. Sie nannte es ihr Ȇberleben
in der Wildnis«-Spiel, und James verstand sich hervorragend
darauf. Der Busch schien für ihn eine einzige Speisekammer zu
sein. Er schoss Vögel und Kaninchen, fing Fische und sammelte
Wurzeln und seltsame Früchte. Damit glich er dem Pionier in
Gwyns Träumen. Manchmal dachte sie darüber nach, wie es
wäre, mit ihm verheiratet zu sein und eine kleine Farm zu führen
wie Helen und Howard. James würde sie nicht den ganzen Tag
allein lassen, sondern alle Arbeiten mit ihr teilen. Wieder träumte
sie vom Pflügen mit dem Pferd, von gemeinsamer Arbeit im Garten
und davon, wie James einem kleinen Jungen mit rotem Haar das Angeln
beibrachte.
    Natürlich vernachlässigte sie Helen bei all dem
sträflich, doch Helen sagte nichts dazu, wenn Gwyn mit
glücklicher Miene, abergrasfleckigem Kleid bei ihr auftauchte,
nachdem James weiter ins Hochland geritten war. »Ich muss nach
Haldon reiten, aber hilf mir bitte erst, mein Kleid auszubürsten.
Irgendwie ist es schmutzig geworden ...«
    Angeblich ritt Gwyn bis zu drei-, viermal in der Woche nach
Haldon. Sie behauptete, sich dem Hausfrauenclub angeschlossen zu
haben. Gerald war erfreut darüber, kam sie doch öfter mit
neuen Kochrezepten zurück, die sie rasch bei Mrs.Candler erfragt
hatte. Lucas schien es eher befremdlich zu finden, aber auch er hatte
keine Einwände; er war ohnehin froh, wenn man ihn in Ruhe ließ.
    Gwyneira schob Damenkränzchen als Vorwand vor, James
ausgebrochene Schafe. Sie dachten sich Namen für ihre
bevorzugten Treffpunkte im Busch aus und warteten dort aufeinander,
liebten sich vor der gewaltigen Kulisse der Alpen an klaren Tagen
oder unter einem provisorischen Zelt aus James’ Wachsmantel im
Nebel. Gwyn tat, als erbebte sie schamhaft unter den neugierigen
Blicken eines Kea-Pärchens, das die Reste ihres Picknicks
stibitzte, und einmal setzte James halb nackt zwei Kiwis nach, die
sich eben mit seiner Gürtelschnalle aus dem Staub machen
wollten.
    Â»Diebisch wie Elstern!«, rief er lachend. »Kein
Wunder, dass man die Einwanderer nach ihnen benannt hat ...«
    Gwyn schaute verwundert zu ihm auf. »Die meisten
Einwanderer, die ich kenne, sind sehr ehrenwerte Leute«, wandte
sie ein.
    James nickte grimmig. »Anderen Einwanderern gegenüber.Aber
sieh dir an, wie sie sich gegenüber den Maoris benehmen. Glaubst
du, das Land für Kiward Station wurde reell bezahlt?«
    Â»Gehört seit dem Vertrag von Waitangi nicht alles Land
der Krone?«, erkundigte sich Gwyneira. »Die Königin
wird sich doch wohl nicht übervorteilen lassen!«
    James lachte. »Das ist unwahrscheinlich. Nach allem, was man
so hört, ist sie sehr geschäftstüchtig.Aber das Land
gehört deshalb immer noch den

Weitere Kostenlose Bücher