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Im Land der weissen Rose

Im Land der weissen Rose

Titel: Im Land der weissen Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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sie hier tat,
war dumm, verboten und ganz und gar nicht schicklich.Aber sie lehnte
sich trotzdem an seine Schulter.
    James strich ihr zärtlich das Haar aus dem Gesicht, das sich
bei ihrem wilden Tanz gelöst hatte. Sein Finger wanderte leicht
wie eine Feder über ihre Wange, an ihren Lippen entlang ...
    Gwyneira traf einen Entschluss. Es war Neujahr. Da durfte man
einander küssen. Sie hob sich vorsichtig auf die Zehenspitzen
und küsste James auf die Wange.
    Â»Ein frohes neues Jahr, Mr. James«, sagte sie leise.
    McKenzie zog sie in seine Arme, ganz langsam, ganz sanft –
Gwyn hätte sich jederzeit befreien können, tat es aber
nicht.Auch nicht, als seine Lippen die ihren fanden. Gwyneira öffnete
sich dem Kuss leidenschaftlich und ganz selbstverständlich. Es
war ein Gefühl, als käme sie nach Hause – ein
Zuhause, in dem doch noch eine Welt voller Wunder und Ãœberraschungen
auf sie wartete.
    Sie war wie verzaubert, als er sie schließlich losließ.
»Ein frohes neues Jahr, Gwyneira«, sagte James.
    Die Reaktionen der Gäste auf dem Fest, nicht zuletzt Geralds
Ausfälle, bestärkten Gwyneira in ihrem Entschluss, eine
Schwangerschaft auch ohne Lucas’ Mithilfe herbeizuführen.
Natürlich hatte das nichts mit James und dem Kuss um Mitternacht
zu tun – das war ein Ausrutscher gewesen, Gwyn wusste am
nächsten Tag selbst nicht, was da über sie gekommen war.
Zum Glück verhielt McKenzie sich wie eh und je.
    Die Sache mit der Schwangerschaft würde sie ganz emotionslos
angehen. Wie Zucht eben. Bei diesem Gedanken untersagte sie sich das
albere, hysterische Kichern.Albernheit war nicht angebracht.
Stattdessen hieß es nüchtern nachzudenken, wer als Vater
des Kindes in Frage kam. Dies war zum einen eine Sache der
Diskretion, vor allem aber der Vererbung. Die Wardens, allen voran
Gerald, dürften auf keinen Fall Zweifel daran hegen, dass der
Erbe von ihrem Blut war. Bei Lucas sah die Sache schon anders aus,
aber wenn er vernünftig war, würde er Stillschweigen
wahren. Darüber machte Gwyneira sich ohnehin wenig Sorgen. Sie
hatte ihren Gatten zwar als übervorsichtig, steif und wenig
belastbar kennen gelernt, aber unvernünftig hatte er sich nie
gezeigt.Zudem war es in seinem ureigensten Interesse, dass die
Anspielungen und Frotzeleien der anderen auf ihre und seine Kosten
endlich aufhörten.
    Gwyneira begann also die nüchterne Ãœberlegung, wie ein
Kind von ihr und Lucas aussehen würde. Ihre Mutter und all ihre
Schwestern waren rothaarig; das schien sich also zu vererben. Lucas
war hellblond, James jedoch braunhaarig ... aber Gerald war ebenfalls
braunhaarig. Und er hatte braune Augen. Wenn das Kind also nach James
käme, konnte man behaupten, es sähe seinem Großvater
ähnlich.
    Augenfarbe: Blau und grau ... und braun, wenn man Gerald
mitrechnete. Körperbau ... das passte. James und Lucas waren
ungefähr gleich groß, Gerald deutlich kleiner und
gedrungener. Sie selbst war auch wesentlich kleiner.Aber es würde
bestimmt ein Junge werden, und sicher kam er auf seinen Vater. Jetzt
musste sie James nur noch dazu bringen ... aber wieso eigentlich
James? Gwyneira beschloss, die Entscheidung noch ein wenig
herauszuschieben. Vielleicht würde ihr Herz morgen ja nicht mehr
so heftig klopfen, wenn sie an James McKenzie dachte.
    Am nächsten Tag kam sie zu dem Schluss, dass außer
James eigentlich niemand als Vater ihres Kindes in Frage kam. Oder
doch irgendein Fremder? Sie dachte an die »lonesome Cowboys«
aus den Groschenheften. Die kamen und gingen und würden nie von
dem Kind erfahren, wenn sie sich ihnen irgendwo im Heu hingäbe
... Ein Schafscherer vielleicht? Nein, das brächte sie nicht
über sich.Außerdem kamen die Schafscherer jedes Jahr
wieder. Nicht auszudenken, wenn der Mann plauderte, sich vielleicht
noch damit brüstete, dass er mit der Herrin von Kiward Station
geschlafen hatte. Nein, das kam nicht in Frage. Sie brauchte einen
ihr bekannten, verständnisvollen, diskreten Mann, der dem Kind
obendrein nur das Beste zu vererben hatte.
    Gwyneira ließ sämtliche Bewerber noch einmal nüchtern
Revue passieren. Gefühle, redete sie sich ein, spielten dabei
keine Rolle. Ihre Wahl fiel auf James.
    Â 

10
    Â»Also, zunächst mal ... Ich bin nicht in Sie verliebt!«
    Gwyneira wusste nicht, ob das ein guter Anfang war, aber es
rutschte ihr einfach so heraus, als

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