Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Land Der Weissen Wolke

Im Land Der Weissen Wolke

Titel: Im Land Der Weissen Wolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
versuch ich mein Glück auf den Goldfeldern!«
    »Oh, das wäre schön«, murmelte Fleur. McKenzie schien zu wissen, wovon er sprach, wenn es um Goldfunde ging. Wenn sie ihn dazu brächte, sich mit Ruben zusammenzutun, konnte das Abenteuer vielleicht sogar ein Erfolg werden.
    McKenzie hielt ihr die Hand hin. »Also, auf gute Partnerschaft! Aber du weißt natürlich, worauf du dich einlässt. Wenn sie uns schnappen, bist du dran, denn ich bin ein Viehdieb. Von Rechts wegen müsstest du mich der Polizei ausliefern.«
    Fleurette schüttelte den Kopf. »Ich muss Sie nicht ausliefern«, stellte sie richtig. »Nicht als Familienangehörigen. Ich sage einfach, Sie sind ... Sie sind mein Vater.«
    James McKenzies Gesicht hellte sich auf. »Gwyneira hat es dir also gesagt!«, meinte er mit strahlendem Lächeln. »Und hat sie dir von uns erzählt, Fleur? Hat sie vielleicht gesagt ... hat sie endlich gesagt, dass sie mich geliebt hat?«
    Fleur kaute auf ihrer Unterlippe. Sie konnte ihm nicht wiederholen, was Gwyn gesagt hatte. Aber sie war auch überzeugt davon, dass es nicht die Wahrheit war. In den Augen ihrer Mutter hatte der Widerhall des gleichen Leuchtens gestanden, das sie in James’ Gesicht sah.
    »Sie ... sie sorgt sich um dich«, sagte sie schließlich. Und das war immerhin die Wahrheit. »Ich bin sicher, sie würde dich gern wiedersehen.«

    Fleurette verbrachte die Nacht in James’ Zelt. Er selbst schlief am Feuer. Am nächsten Morgen wollten sie früh aufbrechen, nahmen sich aber noch Zeit, in einem Bach zu fischen und Fladenbrot als Wegzehrung zu backen.
    »Zumindest bis wir die Seen hinter uns gelassen haben, möchte ich nicht rasten«, erklärte McKenzie. »Wir reiten die Nacht durch und passieren die bewohnten Gegenden während der dunkelsten Stunden. Es ist anstrengend, Fleur, aber bisher war es nie gefährlich. Die großen Farmen liegen abgelegen. Und auf den kleinen halten die Leute Augen und Ohren geschlossen. Manchmal finden sie dann als Belohnung ein gutes Jungtier zwischen ihren Schafen – nicht zurückzuverfolgen zu einer der großen Stations, sondern hier geboren. Die Qualität der kleinen Herden rund um die Seen wird immer besser.«
    Fleur lachte. »Gibt es eigentlich nur den Weg durchs Flussbett heraus aus dieser Gegend?«, erkundigte sie sich.
    McKenzie schüttelte den Kopf. »Nein. Du kannst auch am Fuß der Berge nach Süden reiten. Das ist die einfachere Strecke, das Land fällt leicht ab, und irgendwann folgst du einfach einem Bachlauf nach Osten. Allerdings ist es der weitere Weg. Er führt eher ins Fjordland als in die Canterbury Plains. Ein Fluchtweg, aber nicht alltagstauglich. So, sattele dein Pferd. Wir wollen los, bevor Sideblossom uns auf die Spur kommt.«
    McKenzie schien nicht allzu besorgt. Er trieb die Schafe – eine stattliche Anzahl – ganz selbstverständlich wieder über den Weg, den sie gestern gekommen waren. Die Tiere reagierten unwillig darauf, von den gewohnten Weidegründen weggetrieben zu werden. Vor allem McKenzies »eigene« Zuchtschafe blökten protestierend, als die Hunde sie zusammentrieben.

    Auf Kiward Station hatte Sideblossom keine Zeit mit der Suche nach den ausgetauschten Pferden verloren. Ihm war es egal, ob die Männer mit Arbeitspferden oder Zuchttieren beritten waren – Hauptsache, sie kamen voran. Letzteres wurde ihm noch wichtiger, als die Männer Fleurettes Flucht entdeckten.
    »Ich hol sie mir beide!«, tönte Sideblossom zornglühend. »Den Kerl und das Mädchen. Er kann zur Feier unserer Hochzeit gehängt werden! Also los jetzt, Warden, wir reiten – nein, nicht nach dem Frühstück! Ich will hinter dem kleinen Biest her, solange die Spur noch heiß ist.«
    Das erwies sich natürlich als hoffnungslos. Fleur hatte keine Spuren hinterlassen. Die Männer konnten nur hoffen, ihr tatsächlich auf den Fersen zu sein, als sie in Richtung der Seen und Sideblossoms Farm ritten. Warden vermutete allerdings, dass Fleur ins Hochland geflohen war. Zwar schickte er ein paar Männer auf schnellen Pferden direkt Richtung Queenstown, rechnete aber nicht ernstlich mit ihrem Erfolg. Niniane war kein Rennpferd. Wenn Fleur ihre Verfolger abhängen wollte, ging das nur in den Bergen.
    »Und wo wollen Sie diesen McKenzie jetzt suchen?«, fragte Reginald Beasley mutlos, als der Trupp schließlich auf Lionel Station einritt. Die Farm lag idyllisch am Rand des Sees; dahinter tat sich die unendliche Bergwelt der Alpen auf. McKenzie konnte überall dort sein.
    Sideblossom

Weitere Kostenlose Bücher