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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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demUnterleib der Frau. Mit Schwangeren hatte sie keinerlei Erfahrung, und ihr fiel nichts anderes ein, was sie sonst tun konnte. Die übrigen Frauen standen in der Nähe, und obwohl Nola ihre Sprache nicht verstand, zeigten sie deutlich, daß sie das Schicksal ihrer Stammesschwester für besiegelt hielten. Sie riefen immer wieder »dubi Deringa«, ein ums andere Mal, »dubi Deringa«, und rollten die Augen gen Himmel.
    Während Nola den Bauch der jungen Frau abtastete, stellte sie fest, daß sich das Baby in Steißlage befand. Es kam ihr seltsam vor, die Beine in Höhe des Köpfchens zu ertasten. Innerlich flehte sie um Erleuchtung, als sie das Getrappel von Pferdehufen hörte. Sie fuhr herum und sah Jack, der vom Pferd stieg.
    »Sie hier, Missus. Danke! Herde unruhig, darum ich nicht weggehen können.«
    »Jack, ich freue mich, daß du kommst. Weshalb hast du jemanden nach mir geschickt? Als Geburtshelferin bin ich vollkommen hilflos!«
    »Frau Sie wollen. Andere Frauen nicht helfen. Sagen, ›Deringa‹ hätte sie verflucht.«
    »Sie sagen ständig ›dubi Deringa‹. Was soll das heißen?«
    »Dubi heißt Hexendoktor. ›Deringa‹ ist sein Name. War viel Streit mit Mirijula, weil er erlauben, daß Sie krankem Piccaninny von Frau helfen. Ungeborenes Kind von Frau jetzt mit Fluch belegt!«
    »Oh, Jack! Nicht nur, daß ich keine Hebamme bin, jetzt muß ich auch noch zusätzlich die Künste eines mächtigen Hexendoktors besiegen.«
    Jack verzog traurig das Gesicht. Seufzend tätschelte Nola ihm die Hand.
    »Ich will tun, was in meinen Kräften steht. Wo ist Deringa jetzt?«
    »Stamm glauben, er tot. Einige Totems aus heiligem Medizinbeutel wurden vor steilem Abgrund gefunden.«
    »Totems?«
    »Kleine Heiligtümer, wenig von Haar. Geist des Hexendoktors wird jetzt ganze Gegend heimsuchen. Keiner von Stamm jemals wieder gehen dorthin.«
    Jetzt gesellte sich Mirijula zu Nola und Jack. Er warf einen Blick auf die Frau, und seine Miene wurde ernst. Die Schwangere brach in Tränen aus. Nola bemerkte ein Armband, das Mirijula trug, und das aus Menschenhaar geflochten schien. Jack folgte ihrem Blick und erklärte, um was es sich handelte.
    »Es ist Deringas Haar. Wana Mara tragen Haare von Toten, um seine Geister zu verscheuchen. Geist kommen und einen mitnehmen. Normalerweise einen, den sie geliebt haben in Leben, aber diesmal ...« Er musterte die Frau. »Deshalb Rauchfeuer brennen, um Geist des Hexendoktors zu verwirren.«
    Nola wurde wütend. Sie griff nach dem Armband und zerrte es Mirijula vom Handgelenk. Verblüfft sah er zu, wie sie es der gebärenden Frau anlegte. Dann wandte sich Nola an Jack, der mit schreckgeweiteten Augen verfolgte, was geschah, und wie Mirijula auf die ungeheure Anmaßung reagieren würde.
    »Sag ihm, diese Frau braucht jetzt alle Hilfe, die sie bekommen kann!« Nicht, daß Nola an die Geister der Toten oder ihre Rache an den Lebenden glaubte, aber die Frau, die in den Wehen lag, glaubte daran. Nola wußte, der Geist eines Menschen besaß eine mächtige Kraft, und wenn die Frau sich geschützt fühlte, würde ihr das helfen.
    Ihr erneuter Aufschrei riß Nola aus ihren Gedanken.
    »Schick diese Frauen weg«, befahl sie. »Auch Mirijula, vor dem fürchtet sie sich. Eine Steißgeburt ist sowieso schon schwer genug, ohne daß wir sie mit Gespenstern ängstigen. Bitte sag ihr, daß ich nichts mit Hexerei zu schaffen habe, daß sie überleben wird, und das Kind ebenso.«
    Jack wurde ärgerlich. »Baby tot! Deringa hat Steine in die Frau versenkt. Er hat Baby getötet.«
    »Wovon redest du überhaupt, Jack?«
    Jack kniete nieder und wollte Nola zeigen, wo die Steine, normalerweise Quarzkristalle, eingeführt worden seien. Die Narbe eines operativen Eingriffs war aber nirgends zu sehen.
    »Das ist Hexendoktor-Blödsinn, Jack. An der Frau ist keine Operation vorgenommen worden. Ich fühle, wie sich das Baby bewegt. Es ist quicklebendig. Und jetzt schaff diese Leute hier raus!«
    Als Jack noch immer zögerte, nahm Nola die Sache selbst in die Hand und drängte die Frauen und Mirijula beiseite, der grenzenlos empört war. Anschließend kauerte sie sich neben die Frau, hielt ihr die Hand und lächelte.
    »Alles wird gut!« tröstete sie.
    Jack beobachtete sie und schien noch immer nervös.
    »Übersetz ihr, was ich gesagt habe, Jack. Aber so, als ob du es selber glaubst!«
    Jack tat, wie ihm geheißen, und es hörte sich einigermaßen überzeugend an, auch wenn er nach Nolas Eindruck eher an die Medizin

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