Im Land des Eukalyptusbaums Roman
lernen.«
Um die nötigen Erfahrungen zu sammeln, begab er sich auf eine Rundreise zu den größten und ertragreichsten Rinderfarmen im Land. Dabei lernte er Ellen Janus in den Darling Downs kennen und verliebte sich auf der Stelle in sie. Seine Leidenschaft und Entschlossenheit wirkten ansteckend, und sie ließ sich von seinem brennenden Ehrgeiz mitreißen. Wie schon sein Vater, besaß Langford auch die nötige Courage, um sein Lebensziel in die Tat umzusetzen. Mit seiner geliebten Ellen brach er schließlich in den Gulf Country auf.
»Langford Charles Aloysius Reinhart ließ sich 1886 hier nieder«, berichtete Galen. »Er nahm sich vor, eine der stattlichsten Rinderfarmen in ganz Queensland zu gründen. Und eine Zeitlang ist es ihm auch gelungen. Ichwar noch ein Junge von fünfzehn Jahren, als er mich unter seine Fittiche nahm. Er hat mir alles beigebracht, was man wissen muß, um auf diesem Land Rinder zu züchten. Was ich von ihm gelernt habe, kann ich jetzt an meine Söhne weitergeben. Ich kann nicht sagen, wann genau es passierte, aber irgendwann in diesen Jahren wurde Langfords Traum auch meiner. Und als Langford Ellen verlor und damit sein Lebensglück, schwor ich, alles in meinen Kräften Stehende beizutragen, daß es weitergeht. Ich bete täglich darum, daß es nicht vergebens war.«
In diesem Augenblick trat Wade wieder in die Küche und war ungewöhnlich blaß. »Mit den Pferden ist alles in Ordnung«, murmelte er.
»Um Himmels willen, was ist los, Wade?« rief Hank. »Du siehst ja aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
Nola und Galen blickten einander an und mußten sich das Lachen verbeißen.
Wade mißdeutete ihre Geste. »Ich schwöre, daß ich nichts getrunken habe, Lady! Aber mir war, als sähe ich das Gesicht einer schwarzen Frau am Fenster im Schulhaus ...«
Jetzt brach Nola in helles Gelächter aus.
Wade runzelte verwirrt die Stirn, ebenso Hank und die Jungen.
»Ich hätte es dir früher sagen sollen, Wade. Miss Grayson hat Gäste bei sich«, stellte Galen klar. »Zwei weibliche Aborigines, ein kleines Kind, seit neuestem Shannons beste Freundin, ein neugeborenes Baby und einen Hund.« Er warf Nola einen Blick zu. »Habe ich jemanden vergessen?«
»Nein«, lächelte Nola zurück. »Ich glaube, Sie haben alle erwähnt.«
Die Jungen blickten einander an, dann sprangen sie auf und rannten aus der Küche. Lachend schüttelte Galen den Kopf. »Wenn wir mit dem Auftrieb fertig sind, haben Sie vermutlich schon eine Pension gegründet, mit Ferien auf dem Land!«
»Wenn es etwas einbringt, würde ich es mir überlegen!« versetzte sie.
Galen seufzte. »Ich hoffe, wir kriegen das Vieh zusammen und lebend auf die Märkte – damit wir genug verdienen, um die Farm zu retten.«
Stirnrunzelnd schaute Nola in ihre Teetasse.
Hank vermutete, daß sie über etwas nachgrübelte, und wenig später zeigte sich, daß er recht gehabt hatte.
Sie blickte auf und setzte zweimal an, bevor es aus ihr herausbrach: »Sie haben recht behalten!«
Er wirkte überrascht. »Inwiefern?«
»Wegen der Aborigines. Daß sie auf Wanderschaft gehen, wenn es ihnen paßt«, stieß sie hervor. »Ich war wohl allzu optimistisch zu glauben, daß sie sich als nützlich erweisen würden. Besser, wenn ich auf Sie gehört hätte. Wieder mal haben Sie recht behalten.«
Zu ihrer Überraschung zwinkerte ihr Galen belustigt zu.
»Die Aborigines waren uns sehr nützlich beim Auftrieb«, widersprach er, »und auch beim Ritt nach Flinders River. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar, Miss Grayson.«
»Darf ich fragen, was daran so amüsant ist?«
»Daß ich nie geglaubt hätte, so etwas aus Ihrem Mund zu hören!«
»Was zu hören?«
»Daß ich recht hatte!«
Sie merkte, daß er sie neckte, und lächelte. »Aber erwarten Sie das nicht allzu oft von mir.«
Galen lachte. Doch kurz darauf wurde er wieder ernst. Er musterte Wade eindringlich, und der ältere Mann wußte auch ohne viele Worte, was in ihm vorging.
»Sie können auf mich rechnen, Galen. Ich weiß, was ich zu tun habe, falls wir unliebsamen Besuch bekommen.«
Galen nickte und klopfte Wade leicht auf die Schulter. »Ich weiß das zu schätzen, Wade. Der alte Mann wird eine Zeitlang nicht bei Kräften sein.«
»Und wenn er es ist, werde ich das Weite suchen müssen.«
Als Nola im Schulgebäude nach dem Rechten sah, weigerte sich Shannon, im Haupthaus zu übernachten. Sie wollte bei Tilly und den Stammesfrauen bleiben, und natürlich in der Nähe des Hündchens. Nola
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