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Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Morgendämmerung, als sie aufbrachen. Wade winkte zum Abschied, und Sandy bellte aufgeregt an seiner Seite. Nola hatte Shannon neben sich auf dem Kutschbock sitzen und war vollauf damit beschäftigt, den mit Lebensmitteln, Federbetten und Wasserfässern beladenen Planwagen einigermaßen sicher zu führen. Bisher hatte sie allenfalls auf leichten Einspännern gesessen, weshalb ihr dieser schwerfällige Wagen reichlich zu schaffen machte. Aber sie tat, was sie konnte. Buttons und Wirangi waren hinten angebunden.
    Nola ließ Shannon nicht aus den Augen, während sie den Rindern folgten, die sich wie eine riesige Welle über Berg und Tal bewegten. Immer wieder hörte man Galen, Jimmy und Jack Emu mit den Peitschen knallen und Pfiffe ausstoßen. Heath und Keegan ritten an den Flanken der Herde und fingen Ausreißer ein. Langford bildete zusammen mit den Aborigines die Vorhut.
    Als die Sonne sich langsam im Osten erhob und den Himmel mit einem Flammenspektakel glühender Farben überzog, war Nola seelig, Teil dieses großartigen Unternehmens zu sein. Allmählich gelang es ihr, die Schrecken der letzten paar Tage aus dem Hinterkopf zu verbannen und sich von Shannons Erregung anstecken zu lassen. Die Aloesalbe hatte ihre Haut davor bewahrt, sich zu pellen, und bei den Verbrennungen wahre Wunder bewirkt. Eines der großen, klebrigen Blätter hatte siein ein feuchtes Tuch gewickelt und mitgenommen, für den Fall, daß Shannon einen Sonnenbrand bekam.
    Während der Vormittag voranschritt, wurde es immer heißer, der Staub unerträglich und die Fliegen eine wahre Plage. Nola verlangsamte die Fahrt und versuchte, die Herde im Blick zu behalten, während sich der Staub legte. Galen sah ständig nach ihnen und drängte sie, viel Wasser zu trinken. Nola wußte seine rührende Fürsorge sehr zu schätzen.
    Sie kamen nur langsam voran, blieben aber ständig in Bewegung. Gegen Mittag hielten sie für eine kurze Rast. Die Männer waren schweißgebadet und staubbedeckt, aber niemand beklagte sich. Nola hatte Brot mitgebracht, das sie unter ihnen verteilte. Zum Teekochen blieb keine Zeit. Sie tranken Wasser aus ihren Feldflaschen, bevor sie sich wieder auf den Weg machten.
    Noch am selben Nachmittag türmten sich große Wolken über ihnen.
    »Sieht nach Regen aus«, rief Nola aufgeregt, als Galen angeritten kam.
    »Es wird nicht regnen«, gab er zurück. »Die Wolken sind zu hoch.«
    »Bist du sicher?« Es wäre eine willkommene Abwechslung zur staubigen Hitze gewesen.
    »Völlig sicher. Hier sieht’s oft nach Regen aus, Nola. Da brauchen wir uns gar keine Hoffnung zu machen. Jemand weiter im Süden wird ihn abbekommen.« Dann sprengte er davon, einem verirrten Rind hinterher.
    Shannon schlief sehr unruhig diesen Nachmittag. Nola deckte ein Moskitonetz über sie, um die lästigen Fliegen abzuhalten. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit schlugen sie ihr Lager auf. Sie bemerkte, daß Keeganschon fast im Stehen einschlief, obwohl er es nie zugegeben hätte. Auch Langford sah erschöpft aus, aber auch so glücklich wie nie vorher. Endlich war er wieder mit seinen Männern draußen und ging seiner Lieblingsbeschäftigung nach. Auch Nola war ebenfalls todmüde, aber es war eine gesunde Erschöpfung. Heute nacht würden sie alle gut schlafen, da war sich sich sicher.
    Während die Männer das Vieh zur Ruhe brachten, half Shannon Heath bei der Suche nach Holz für das Lagerfeuer. Nola fiel ein, was Galen über Schlangen- und Eidechsen als Reiseverpflegung gesagt hatte. Schlangenfleisch hatte sie ja schon mit Genuß verzehrt, und sie war bereit, alles Mögliche andere auch zu probieren. Als sie für sich und Shannon im hinteren Teil des Planwagens ein Bett aufschlug, sah sie aus den Augenwinkeln, wie Jimmy irgendetwas ins Feuer warf. Kurze Zeit später tat Jack es ihm gleich. Sie wollte sich lieber nicht ausmalen, was es gewesen sein könnte. Ein paar Minuten später wehte der Duft von Gegrilltem herüber, und sie mußte zugeben, daß es köstlich roch. Die Reise hatte sie alle furchtbar hungrig gemacht.
    Dann saßen sie um das Feuer und tranken Tee, mit Ausnahme von Nola, die Wasser trank. Vergebens hatte sie den Versuch gewagt, sich einer der Kühe in der Herde zu nähern. Galen hatte Teig geknetet und ihn in heiße Kohlen gebettet. Als alles gar war, holte er ihn mit einem Stock wieder heraus. ›Fleisch‹ und Brot waren außen etwas angebrannt und sahen nicht sonderlich appetitlich aus. Als das Essen abgekühlt war, schnitt Galen einzelne

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