Im Land des Eukalyptusbaums Roman
gefühlt!« Sie zuckte und wand sich.
»Tut dir was weh?«
»Nur wund, überall!«
»Langford ist ganz außer sich über das, was dir zugestoßen ist. Er gibt sich selbst die Schuld.«
»Aber wieso? Er kann doch nichts dafür.«
»Das habe ich auch versucht, ihm klarzumachen, aber er fühlt sich für dein Wohlergehen verantwortlich.«
»Weil ich seine Angestellte bin?«
»Ich glaube, dahinter steckt noch mehr. Inzwischen scheint er dich sogar sehr gern zu haben.«
Nola war verwundert, freute sich aber insgeheim. »Wir haben uns in den letzten paar Tagen besser kennengelernt«, gestand sie. »Wir hatten natürlich keine andere Wahl, aber trotzdem – ich mag ihn inzwischen auch sehr gern.«
Galen hatte darauf gehofft, aber daß sie sich so rasch miteinander aussöhnen würden, hatte er sich nicht vorstellen können. »Wie ich höre, hattet ihr gestern nacht zwei Besucher.«
»Stimmt, leider. Es war entsetzlich, aber gottseidank sind wir alle mit dem Leben davongekommen. Nur der arme Wade hatte Pech. Es hat ihn schon wieder an der Schulter getroffen.«
»Wahrscheinlich waren es dieselben Kerle, die auch draußen bei der Herde aufgekreuzt sind und fast eineStampede verursacht haben. Zwei von MacDonalds Leuten sind verletzt. Einer wurde vom Pferd geworfen und niedergetrampelt. Der andere hat eine Schußverletzung im Oberschenkel. MacDonald hat die Behörden verständigt. Diesmal werden sie geschnappt und vor Gericht gestellt.«
Nola war schockiert. »Soll das heißen, du hast zwei Männer weniger für den Rindertreck?!«
Galen nickte. »Eigentlich fehlen noch mehr, denn Bill MacDonald ruft seine Viehtreiber zurück. Er möchte das Risiko nicht eingehen, daß es weitere Verletzte gibt, und ich kann es ihm nicht verdenken.«
»Und was wirst du jetzt tun?«
»Langford hat mir mitgeteilt, daß er beabsichtigt, mit uns zu kommen.«
Überrascht wandte Nola den Kopf. »Glaubst du denn, daß er das schafft?«
»Er ist jedenfalls fest entschlossen. Und mehr noch, er will, daß du auch mitkommst. Hier draußen ist es nicht sicher genug, um dich oder Shannon allein zu lassen. Ich bin da zwar anderer Meinung, aber er besteht darauf!«
Nola runzelte die Stirn. »Aber wir können doch nicht all die Männer ersetzen ...«
»Braucht ihr auch nicht. Unsere Aborigines-Treiber sind wieder da!« Er strahlte vor Begeisterung. »Mit denen zusammen könnten wir es schaffen!«
»Wirklich?« freute sich Nola, wurde aber plötzlich wieder ernst. »Und was wird aus den Aborigines-Frauen?«
»Sie sind vor ein paar Stunden zu ihrem Stamm zurückgekehrt. Dieser Mirijula ist auf die Farmgekommen, hat nach ihnen gerufen und sie sind ihm gefolgt.«
Daß sie Sandy nicht mitgenommen hatten, wußte Nola bereits. Der schlief zusammengerollt unter ihrem Bett. Sie wußte nicht, was sie davon halten sollte. Ihr würden Lizzie und Mary sehr fehlen, und Shannon würde Tilly sehr vermissen. Aber vielleicht war es besser, wenn sie wieder bei ihren eigenen Leuten lebten. »Und wer soll sich inzwischen um die Farm kümmern, die Tiere füttern und so?«
»Langford hat Wade darum gebeten, und er war einverstanden.« Galen musterte sie besorgt. »Ich bin nicht sicher, ob du die Reise nach Maryborough schon antreten kannst, Nola.«
Nola war sich selbst nicht sicher. Wenn sie daran dachte, was mit Shannon hätte passieren können, wenn die Viehdiebe sie gefunden hätten, gefror ihr das Blut in den Adern. »Für Shannons Sicherheit, glaube ich, wäre es das Beste, wenn wir zusammen aufbrechen.«
»Wir nehmen sowieso immer einen Planwagen mit, für den Proviant. Könntest du notfalls einen Vierspänner lenken? Shannon würde bei dir auf dem Wagen bleiben.«
»Das schaffe ich bestimmt.«
»Es ist ein sehr beschwerlicher Weg!«
»Für Shannon kann es nur gut sein, wenn sie von den Vorfällen letzte Nacht abgelenkt wird. Ich habe dir nie davon erzählt, aber sie leidet noch immer unter Alpträumen, in denen sie sich im Busch verirrt. Und gestern hat sie mich mehrmals gefragt, ob diese Kerle wiederkommen würden.«
»Die arme Shannon. Sie hat in ihrem kurzen Lebenbisher schon soviel durchmachen müssen. Es ist ein Segen für uns alle, daß du ihr beistehen kannst!« Galen erhob sich und vergrub die Hände in den Taschen. »Nach allem, was du durchgemacht hast, ist es ein Wunder, daß du noch normal bist, Nola.«
»Vielleicht bin ich das doch gar nicht. Aber allmählich finde ich Gefallen an der Idee, mit auf euren Treck zu gehen!« Sie lächelte
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