Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Land des Eukalyptusbaums Roman

Titel: Im Land des Eukalyptusbaums Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
Stücke heraus und reichte jedem seine Portion. Jack und Jimmy nahmen ihre Essen mit sich, ebenso wie die Stammesangehörigen, denen die erste Nachtwache bei derHerde zufiel. Nola war schon aufgefallen, daß Jimmy und Jack ihr häufig seltsame Blicke zuwarfen. Wahrscheinlich warteten sie auf die ersten Anzeichen einer Krankheit, dachte sie. Sie schenkte ihnen ein strahlendes Lächeln, aber das Mitleid in ihren Blicken blieb. Was damit gemeint war, ließ sich nicht übersehen.
    Shannon betrachtete skeptisch ihr ›Fleisch‹ und wollte wissen, was es war. Galen merkte, wie Nola in Erwartung einer Antwort erstarrte. Sie besah sich das, was er ihr gegeben hatte, mißtrauisch, konnte aber nicht erkennen, ob es vorher gekrochen, gehüft, geflogen oder geklettert war. Das Äußere war schwarz, aber das Fleisch im Inneren war weiß. Wenigstens eins wußte sie mit Sicherheit, daß es kein Emufleisch war, aber wenigstens war es gut durchgebraten.
    »Es ist wie Hühnchen!« sagte Nola unbekümmert zu Shannon. Sie hatte den Verdacht, daß es Echsen- oder Schlangenfleisch war, aber wenn sie das Shannon erzählen würde, würde sie es womöglich nicht essen. Ihre schlimmste Erfahrung mit einer Schlange lag noch nicht sehr weit zurück, weshalb sie lieber nicht lange darüber nachdachte. Aber das Mädchen schien abzuwarten, daß sie selbst den ersten Bissen tat. Da ihr keine andere Wahl blieb, nahm Nola einen Bissen. Sie kaute vorsichtig und war überrascht, wie saftig das Fleisch war. Der Geschmack war ungewöhnlich, aber nicht übel. »Hmmmm«, machte sie mit vollem Mund, um dem Kind zu bedeuten, wie lecker es sei; daraufhin lächelte Shannon strahlend und fing selbst an zu essen. Als Nola sich zu Galen umwandte, spürte sie seinen Blick auf ihr ruhen. Wie stolz er in diesem Moment auf sie war, ahnte sie nicht.Als Shannon eingeschlafen war, gesellte sich Nola zu den Männern ans Feuer. Sie spielten Poker, und sie bat darum, mitspielen zu dürfen. Sie gewann nahezu jedes Spiel und mußte angesichts ihrer langen Gesichter lächeln.
    »Ich hab’ dich doch vorgewarnt, daß ich für mein Leben gerne Poker spiele«, erklärte sie, als Galen sie zweifelnd anstarrte.
    »Gut, daß wir nicht um Geld gespielt haben«, gab er grinsend zurück.
    Langford lachte schallend.

    Mehrmals in der Nacht wurde Nola von merkwürdigen Geräuschen geweckt. Jedesmal, wenn sie die Plane beiseiteschlug, sah sie Galen oder Langford, die rund um den Behelfs-Drahtzaun des Lagers patrouillierten. Einmal hörte sie, wie Jack flüsterte: »Ich glaube, ich hab’ einen gesehen, Boss.«
    »Halt die Augen offen«, gab Langford angespannt zurück. Sie sah, daß er ein Gewehr trug, und wußte, daß sie jetzt für lange Zeit nicht wieder würde einschlafen können.
    Nola fragte sich, über wen sie wohl gesprochen hatten. Der Treck wurde doch mit Sicherheit nicht verfolgt? Sie mußte an Wade denken, der allein auf dem Anwesen war, und sorgte sich um seine Sicherheit. Als sie sich voneinander verabschiedet hatten, hatte sie ihn gefragt, womit er sich während ihrer Abwesenheit beschäftigen würde. Das Trinken hatte er aufgegeben, und die Tage würden ihm lang und einsam sein.
    »Als erstes werde ich mich um Ellens Grab kümmern«, erklärte er, »und einen schönen Grabstein für sie machen.«
    Hank hatte ihn am Nachmittag vor ihrer Abreise zu der richtigen Stelle geführt.
    Außerdem nahm sich Wade vor, Langfords Anwesen instand zu setzen. »Es sind eine Menge kleinerer Reparaturen nötig«, befand er. »Das war mal ein stattliches Haus hier. Vielleicht können wir ihm die einstige Pracht wenigstens teilweise wieder zurückgeben.«
    Nola war nicht wohl bei dem Gedanken, daß er allein mit seinen Erinnerungen zurückblieb, zumal es nicht ganz ungefährlich war.
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen«, hatte er versichert, als er ihre Unruhe spürte. »Ich werde gar keine Zeit haben, mich einsam zu fühlen vor lauter Arbeit. Und ganz ungeschützt bin ich nicht.« Damit schob er die Lederweste zurück und deutete auf die Pistole, die er im Gürtel trug. »Ben kommt voraussichtlich herüber und hilft mir bei den Reparaturen. Es ist soviel zu tun!«
    »Ich freue mich schon jetzt darauf, bei unserer Rückkehr sehen zu können, was Sie geschafft haben!« hatte sie erwidert.

    Am dritten Tag ihrer Reise waren die Rinder fast wahnsinnig vor Durst. Sie trieben die Herde auf den Diamantina River zu, der von Süden kam. Galen war fast sicher, daß der Fluß nicht ganz

Weitere Kostenlose Bücher